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EIT Urban Mobility: Transformation im Verkehr kostet 1,5 Billionen Euro

Massive Investitionen sind nötig, um die Mobilität zu dekarbonisieren. Eine Studie sieht den Bedarf bei 1,5 Billionen Euro in Europa bis 2050. Zentral sind besserer ÖPNV und Sharing-Angebote.

eit urban mobility: transformation im verkehr kostet 1,5 billionen euro

(erschienen bei VISION mobility von Johannes Reichel)

EIT Urban Mobility, eine Initiative des Europäischen Instituts für Technologie und Innovation (EIT), einer Einrichtung der Europäischen Union, hat ihre neue Studie zu Kosten und Nutzen einer nachhaltigen Transition in der Stadtmobilität vorgestellt. Es wurde untersucht, wie europäische Städte die Green Deal EU-Ziele bis 2030 und 2050 erreichen können. Danach sind Investitionen in Höhe von mindestens 1,5 Billionen Euro notwendig. Diese wiederum ermöglichen Einsparungen bei den Gesundheitskosten von bis zu 1.170 EUR pro Kopf und eine Stärkung der Sicherheit im Straßenverkehr mit bis zu 70 % weniger Verkehrstoten.

Die Studie, eine Aktualisierung des Reports von 2021, stellt drei Übergangsszenarien für zwölf europäische Prototyp-Städte vor. Sie zeigt, dass bis 2030 allein durch technologische Fortschritte CO2-Emissionen um 21 % gesenkt werden könnten. Jedoch zeigt sie auch, dass, um die Ziele des Green Deal 2030 zu erreichen, weitaus ehrgeizigere Maßnahmen erforderlich sind, nämlich die Verringerung der Emissionen um 44 %. Dies brächte jedoch erhebliche Herausforderungen mit sich bezüglich Verhaltensänderungen seitens der Bevölkerung und öffentlicher Akzeptanz.

„Die Studie zeigt die Dringlichkeit auf, den richtigen Investitionen für saubere Mobilität Vorrang zu geben und unterstreicht gleichzeitig deren positiven Nutzen für Gesundheit und Umwelt. Dabei erweist sich der öffentliche Nahverkehr als die erschwinglichste und umfassendste Lösung zur Reduzierung der CO2-Emissionen. Diese Umstellung ist jedoch nicht ohne Herausforderungen. Wir brauchen koordinierte Anstrengungen auf allen Ebenen, von der Stadt bis zur europäischen Ebene, um sicherzustellen, dass die notwendigen Investitionen getätigt werden und dass die Bürgerinnen und Bürger bei diesem Übergang einbezogen und unterstützt werden”, fordert Maria Tsavachidis, CEO von EIT Urban Mobility.

ÖPNV und Sharing als zentrale Stellschrauben

In der Studie wird festgestellt, dass ein attraktives öffentliches Verkehrsmittel-Angebot, Verkehrsmittel-Sharing-Optionen und Verkehrsbeschränkungen in bestimmten Teilen des Stadtgebiets die wirksamsten Maßnahmen sind, um die Pkw-Nutzung zu verringern und damit die Emissionen zu senken. Durch solche Maßnahmen könnten bis 2030 Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln um 7 % gesteigert und Fahrten mit dem Pkw um bis zu 16 % verringert werden.

1,5 Billionen Euro Investitionen: Vorteile überwiegen den finanziellen Einsatz

Alle drei in der Studie untersuchten Szenarien schaffen es, die Green Deal-Ziele zur Dekarbonisierung des Verkehrssektors bis 2050 zu erreichen, hauptsächlich durch kontinuierliche technologische Fortschritte und die Erneuerung der Fahrzeugflotten. Die Studie schätzt, dass zur Erreichung dieser Ziele Investitionen in Höhe von mindestens 1,5 Billionen Euro erforderlich wären, wovon 500 Milliarden Euro auf die Umsetzung und Verwaltung verschiedener Maßnahmen entfallen. Obwohl diese Kosten beträchtlich sind, unterstreicht die Studie, dass die Vorteile – wie verringerte CO2-Emissionen, verbesserte öffentliche Gesundheit und geringere externe Kosten – die finanziellen Aufwendungen überwiegen.

Einsparungen bei den Gesundheitskosten von bis zu 1.170 EUR pro Kopf, 70 % weniger Verkehrstote

Neben den Emissionseinsparungen weist die Studie auch auf erhebliche Vorteile für die öffentliche Gesundheit hin. Eine Verlagerung auf aktivere Verkehrsarten wie Zufußgehen und Radfahren könnte bis 2050 zu kumulativen Einsparungen bei den Gesundheitskosten von bis zu 1.170 EUR pro Kopf führen, die auf die Vorteile eines aktiveren Lebensstils zurückzuführen sind. Darüber hinaus wird mit einer Verbesserung der Straßenverkehrssicherheit gerechnet: die Zahl der Verkehrstoten könnte bis 2050 dank einer sichereren Infrastruktur und der Einführung intelligenter Verkehrssysteme um bis zu 70 % zurückgehen.

In der Studie wird hervorgehoben, dass unabhängig von den Charakteristiken einer Stadt der öffentliche Nahverkehr eine essenzielle Rolle spielt, wenn es um eine gerechte und nachhaltige Transition der Stadtmobilität geht. Er ist einer der realistischsten und praktikabelsten Ansätze, um die Ziele des Green Deal zu erreichen, denn er ist einerseits die einzige integrative Mobilitätsoption für alle Bevölkerungsgruppen und gleichzeitig – selbst unter Berücksichtigung der Infrastruktur- und Investitionskosten eine erschwingliche Option, um CO2-Emissionen zu reduzieren.

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