Autos

Motorrad

"Dürfen nicht übers Limit gehen": KTM wäre für weniger MotoGP-Rennen

Die Motorrad-Weltmeisterschaft hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verändert. Einerseits haben Aerodynamik und Ride-Height-Systeme auf technischer Seite Einzug gehalten. Mit der Einführung der Sprints hat sich die Anzahl der Rennen verdoppelt.

Für 2024 gilt ein neues Concession-System. Vor allem die japanischen Hersteller Honda und Yamaha erhalten deutliche Freiheiten und Möglichkeiten, die technische Entwicklung zu beschleunigen.

Mit 22 Rennterminen steht 2024 eine Rekordsaison bevor, wobei eine Absage des Grand Prix von Argentinien im Raum steht. Diese “Gigantomanie” hat auch kritische Stimmen hervorgerufen. Weniger Rennen und technische Abrüstung werden regelmäßig gefordert.

 

Als KTM 2017 in die Königsklasse eingestiegen ist, standen “nur” 18 Grands Prix im Kalender. Es gab keine Sprints. Die Aerodynamik spielte eine untergeordnete Rolle. Mechanische Ride-Height-Systeme hatte Ducati noch nicht erfunden.

Wie bewertet KTM den aktuellen Stand der MotoGP? “Die Meisterschaft ist großartig. Andernfalls wären wir nicht hier”, hält Motorsportdirektor Pit Beirer fest. “Mit den Sprints hat sich die Anzahl der Rennen verdoppelt, aber wie lieben sie, weil sie dieses Extra für die Fans bieten.”

Trotzdem betont der ehemalige Motocross-Rennfahrer: “Aber wir müssen aufpassen, dass wir nicht über das Limit gehen. Ich mache kein Geheimnis daraus, dass wir ein Limit bei der Anzahl der Rennen im Bereich von 18 sehen – und nicht von 22.”

Pit Beirer

Pit Beirer findet Sprints gut, aber der Kalender könnte kürzer sein

Foto: ServusTV / Manuel Seeger

“Aber es ist eine Weltmeisterschaft und wir wollen dabei sein. Deshalb wollen wir uns nicht zu lautstark beklagen. Aber unser Wunsch liegt auf dem Tisch, dass wir lieber zwei, drei Rennen weniger haben würden, aber in der derzeitigen Form.”

“Ich denke nicht, dass wir die Sprints infrage stellen sollten. Sie sind für den Sport toll.” Neben Argentinien gibt es auch ein Fragezeichen bezüglich Kasachstan. Sollten beide Rennen abgesagt werden, würde der Kalender wie im Vorjahr 20 Termine umfassen.

Reglement ab 2027 geht “in die richtige Richtung”

Im Hintergrund werden seit Sommer der vergangenen Saison Gespräche für den neuen Reglement-Zyklus von 2027 bis 2031 geführt. Im Raum steht eine Reduzierung des Hubraums von 1.000 auf 850 Kubikzentimeter Hubraum.

Die Möglichkeiten für die Aerodynamik sollen beschnitten werden. Auch ein Verbot des Ride-Height-Systems ist angedacht. Im Detail sind die Eckpunkte des neuen Reglements noch nicht öffentlich bestätigt worden.

Aber Beirer findet: “Das sind sicherlich die richtigen Entscheidungen. Ich denke, es entwickelt sich in die richtige Richtung. Auch die Dorna denkt darüber nach, den Sport noch besser zu promoten. Wir könnten keinen besseren Partner haben.”

“Wir arbeiten in anderen Serien auch mit anderen Promotern zusammen, aber die MotoGP ist in allen Bereichen einen Schritt darüber.” Wobei der Einfluss der Dorna im vergangen Herbst auch viel diskutiert worden ist.

KTM Aerodynamik

Ab 2027 soll die technische Entwicklung beschnitten werden

Foto: Motorsport Images

Auf Bestreben der Dorna wurde das neue Concession-System umgesetzt, um vor allem den japanischen Werken unter die Arme zu greifen. KTM war ursprünglich kein Fan dieser Pläne, aber diese Diskussionen sind mittlerweile erledigt.

“Wir haben nicht nach neuen Concessions verlangt, aber so sind nun die Regeln”, meint Beirer. “Im Endeffekt haben alle zugestimmt. Jetzt hinterfragen wir nicht mehr, ob sie für uns gut oder schlecht sind. Das Reglement und die Concessions sind bekannt. Wir müssen das Beste daraus machen.”

“Die Regeln sind klar. Danach muss man ein Motorrad bauen. Ich denke, dass wir alles dafür haben. Wir haben eine klaren Plan, wie wir erfolgreich sein können. Mit unseren vier Motorrädern kamen wir schon nahe dran, Druck auf unsere Freunde in Bologna auszuüben.”

Entscheidung über drittes Team offen

In diesem Zuge wollte KTM zwei zusätzliche Startplätze bekommen, wurde aber von der Dorna abgelehnt. Um neben Tech3 ein zweites Satellitenteam zu haben, müsste eine Partnerschaft mit einem existierenden Kundenteam eingegangen werden.

Komplett vom Managementtisch in Munderfing ist dieses Thema nicht, wie Beirer sagt: “Die Motorräder werden zuhause von den Ingenieuren entwickelt. Dann kann man darüber diskutieren, ob ein Motorrad mehr dabei helfen könnte, mehr Daten zu sammeln.”

Pedro Acosta, Augusto Fernandez

Seit 2019 ist Tech3 das zweite Satellitenteam mit österreichischen Bikes

Foto: GasGas Factory Racing

“Wenn wir daran denken, ein drittes Team zu haben, müssen wir eines überzeugen. Es ist ein offener Wettbewerb. Einige Verträge laufen aus. Es gibt Gespräche, aber es ist nicht so einfach. Denn wenn jemand einen Partner hat und glücklich ist, warum sollte er etwas ändern.”

“Es ist nichts entschieden, aber wir hören natürlich allen zu. Sind wir der Meinung, dass zwei Teams reichen, dann bleibt es dabei.” Im Zuge der neuen Concessions hat KTM sechs Wildcards und darüber die Möglichkeit, zusätzliche Informationen für die Entwicklung zu sammeln.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

TOP STORIES

Top List in the World