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Kia Sorento

Der neue Kia EV9 im Vergleich gegen den Kia Sorento

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    In der Pflanze steckt keine Gentechnik

    Aber keine Sorge: Gentechnish verändert sind die

der neue kia ev9 im vergleich gegen den kia sorento Viehmann Kia Verbrenner gegen Elektro: Ist der EV9 (rechts) der bessere Sorento?

Wer elektrisch fahren will, hat mittlerweile reichlich Auswahl. Sogar die großen Familienkutschen fahren schon mit Stecker. Doch kann der neue Super-Stromer Kia EV9 gegen das bisherige Kia-Top-Modell Sorento bestehen? Ein Vergleich.

Was für ein Riese! Der Kia EV9 ist definitiv ein Auto, nach dem man sich umschaut – groß, breit und kantig, mit winzigen LED-Scheinwerfern. Und dann surrt das dicke Ding auch noch flüsterleise elektrisch herum. Mit beiden Aspekten – einem Hammer-Design und dem E-Antrieb in allen Fahrzeugklassen – hat sich Kia zum harten Gegner von VW, Skoda und Co. entwickelt.

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Nach dem VW ID Buzz kommt also ein weiteres Auto auf den Markt, das den Verbrennungsmotor bei den XL-Autos ablösen soll. Aber kann es das auch? Das wollte ich herausfinden – und habe den EV9 gegen meinen eigenen Kia Sorento antreten lassen, der seit knapp zwei Jahren als Familienkutsche seinen Dienst tut. In jeder Kategorie gibt es Punkte – und am Ende wird abgerechnet. Los geht’s!

1. Karosserie und Innenraum

Design ist Geschmackssache. Zumindest eins ist klar: Mit dem EV9 fällt man mehr auf als mit dem ebenfalls modernen, aber etwas ziviler auftretenden Sorento. Die XXL-Karosse des über fünf Meter und mit Außenspiegeln deutlich über zwei Meter breiten Kia EV9 hat allerdings einen dicken Nachteil. Der Wagen ist so lang und breit, dass man beim Einparken und vor allem in Parkhäusern seine liebe Mühe hat. Und auch der Wendekreis des Wagens ist trotz der Platz sparenden E-Motoren üppig.

der neue kia ev9 im vergleich gegen den kia sorento Das Cockpit ist wuchtig und modern Foto: Kia Cockpit des Kia Sorento

Dafür hat der EV9 innen wirklich mega viel Platz – sogar ein bisschen mehr als im Sorento. Allerdings ist er auch anders konfiguriert: Der Sorento hat eine normale Rückbank, die sich verschieben lässt, und einzeln ausklappbare Sitze dahinter. Der EV9 hat dagegen im Fond zwei Einzelsitze, die sich um 90 Grad zur Seite oder nach hinten drehen lassen (Swivel Seats) und eine zweite Sitzbank dahinter. Das hat entscheidende Vorteile: Man hat als Erwachsener sehr bequem Platz, kann Kinder im Kindersitz leichter anschnallen und kann das auch auf der hinteren Bank ziemlich einfach, weil man zwischen den beiden Rücksitzen hindurchkrabbeln kann. Das Panorama-Glasdach (das der Sorento allerdings auch bietet) sorgt dabei für genügend Kopffreiheit. Ebenfalls top sind die riesigen Ablagefächer des EV9 in der Mittelkonsole.

der neue kia ev9 im vergleich gegen den kia sorento Viehmann Der Kia EV9 hat keine normale Rückbank, sondern zwei Einzelsitze im Fond und dahinter noch einmal eine ausklappbare Zweier-Bank. So kommen bis zu vier Kinder unter, ohne dass es Probleme mit zu breiten Kindersitzen gibt

Der Gepäckraum des EV9 fasst bei voller Bestuhlung noch 333 Liter, was bedeutet, dass trotz zwei Erwachsenen plus drei Kindern an Bord immer noch Platz für den Wochen-Einkauf oder den zusammengeklappten Kinderwagen bleibt. Beim Kia Sorento geht das zwar auch, dann muss aber arg gequetscht werden. Auch beim maximalen Kofferraumvolumen schlägt der Elektro-Riese mit 2318 Litern den Sorento (je nach Antriebsart 2077 bis 2100 Liter).

der neue kia ev9 im vergleich gegen den kia sorento Viehmann Kofferraum des Kia EV9, wenn alle sechs Sitzplätze genutzt werden – immerhin noch 333 Liter

Zwischenfazit EV9 – Sorento: 1:0 – Zwar bringen die XXL-Abmessungen des EV9 im Alltag Probleme mit sich, aber das bessere Platzangebot und vor allem die größere Variabilität des Innenraums lassen den Elektro-Kia dieses Kapitel für sich entscheiden.

2. Bedienung und Infotainment

Hier ist der Start für den Sorento etwas unfair, weil er schon vor zwei Jahren auf den Markt kam und der EV9 nagelneu ist. Und zwei Jahre sind in Sachen Infotainment nun mal eine kleine Ewigkeit, so schnell wie sich die Technik verbessert. So gefällt das riesige Display im EV9 auf den ersten Blick, das Sorento-Display ist deutlich kleiner. Allerdings ist das Cockpit-Ambiente des Sorento hochwertiger. Im EV9 begrüßt einen mehr Hartplastik – irgendwo mussten die Koreaner bei ihrem Maxi-Stromer also den Sparstift ansetzen. Premium-Extras wie Head-Up-Display, eine sehr gute Sprachsteuerung und ein hochwertiges Soundsystem stehen beiden Fahrzeugen zur Verfügung.

Ein Vorteil des elektrischen Familien-Lasters ist die Möglichkeit, auch im Stand zu „funktionieren“. Der Kia EV9 hat dafür einen speziellen Modus, der energiesparend die Klimatisierung und das Radio/Infotainment weiter betreibt. Ideal, wenn es einmal zu längeren Wartezeiten für die Kinder kommt. Auch die Programmierung der Klimaanlage, damit man morgens zur Abfahrt bereits ein enteistes und vorgeheiztes Auto hat, gefiel uns gut.

der neue kia ev9 im vergleich gegen den kia sorento Viehmann Und jetzt? Bei diesem Kia EV9 fror der hintere Türgriff zu – und fuhr nicht mehr aus

Weniger gut sind die einfahrbaren Türgriffe.  Einer davon fror uns an einem kalten Wintermorgen tatsächlich ein, die Tür ließ sich vorübergehend nicht von außen öffnen. Diesen Design-Quatsch mit den versenkten Griffen sollten die Autohersteller einfach sein lassen . Ein weiteres Ärgernis sind die bei Neuwagen jetzt vorgeschriebenen EU-Assistenzsysteme. So muss man schon bei kleinsten Überschreitungen der Höchstgeschwindigkeit mit dauerndem Warnton-Gebimmel leben. Noch störender ist der „Aufmerksamkeitsassistent“, der im EV9 überfordert ist, wenn man auf einer Landstraße mit langgezogenen Kurven fährt. Das penetrante Gewarne mit der Aufforderung zur Pause raubt einem den letzten Nerv. Und noch etwas fällt beim EV9 unangenehm auf: Der Wagen ist so lang, dass man an der Ladesäule Probleme bekommen kann, das Kabel des CCS-Schnellladers an die Ladebuchse (rechts hinten) heranzuführen.

Zwischenfazit EV9 – Sorento: 2:1 – Hier heißt es Gleichstand, jeder bekommt einen Punkt. Zwar ist der EV9 das modernere Auto und als E-Fahrzeug hat er ein paar spannende Funktionen, die Verbrenner nicht bieten. Doch die Technik kann einem manchmal auch einfach tierisch auf den Wecker gehen, ohne dass sich ein echter Vorteil im Vergleich zum Sorento ergibt.

der neue kia ev9 im vergleich gegen den kia sorento Kia EV9 GT / Bild: press-inform / GCOTY Fahrbericht Kia EV9 GT

3. Fahrwerk und Fahrverhalten

Flüsterleise gleitet der Kia EV9 daher, ein echter Wisper-Koloss. Allerdings rollt der Verbrenner-Sorento – in diesem Fall nicht einmal der Plug-In-Hybrid, sondern der normale Benzin-Hybrid 1.6 HEV – ebenfalls leise, kurze Strecken sogar rein elektrisch. Darüber hinaus ist der Sorento aufgrund seiner etwas citytauglicheren Abmessungen (4,8 statt fünf Meter) angenehmer zu fahren als der EV9. Letzterer ist mit 2,6 Tonnen irre schwer und bringt im Vergleich zum Sorento mehr als eine halbe Tonne Speck oben drauf. Das macht sich bemerkbar: Beide SUV bieten viel Fahrkomfort, jedoch steuert sich der Sorento trotz weniger PS und Drehmoment agiler und leichter durch den Verkehr.

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Dafür hat der EV9 bei den Fahrleistungen die Nase vorn. Die Allrad-Version sprintet in Porsche-verdächtigen 5,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h, der Durchzug beim Überholen ist fantastisch. Maximal sind 200 km/h möglich. Der ebenfalls Allrad-getriebene Sorento mit Benzin-Hybrid benötigt für den Standard-Sprint neun Sekunden und erreicht 193 km/h.

Zwischenfazit EV9 – Sorento: 3:2 – Auch hier kriegen beide Modelle je einen Punkt. Leistung ist nicht alles. So viel Spaß die Elektro-Power des EV9 auch macht, im Alltag eines Familien-SUV wiegt das Gekurbel beim Einparken des EV9 und das Schwitzen im Parkhaus nicht auf. Beide Autos sind komfortable Cruiser mit hohem Gemütlichkeits-Faktor. Unsere Vergleichs-Autos waren übrigens beide mit Allradantrieb ausgestattet, es gibt jedoch den Sorento auch mit Frontantrieb und den EV9 mit Heckantrieb. Wir würden allerdings bei solchen großen Fahrzeugen in jedem Fall zum Allrad raten, egal ob nun mit Verbrenner oder E-Motor unter der Haube.

der neue kia ev9 im vergleich gegen den kia sorento Autoren-Union Mobilität/Frank Wald Den Kia Sorento gibt es als Diesel, als Hybrid-Benziner und als Plug-In-Hybrid

4. Motor, Antrieb und Verbrauch

Auf dem Papier ist die Sache klar: 283 kW / 385 PS und 700 Newtonmeter maximales Drehmoment im elektrischen Kia EV9 sollten eigentlich Kleinholz aus den 195 kW / 265 PS und 350 Newtonmetern des Sorento Hybrid machen. Doch in der Praxis sieht das ganz anders aus:

  • Nur bei den Fahrleistungen kann der EV9 die Krone eroberen. Er ist – abgesehen vom mitunter klobigen Handling – spürbar schneller als der Verbrenner.
  • Das Killer-Argument gegen den Stromer ist sein enormer Energiehunger . Trotz des fast 100 kWh großen Akkus sind in der Praxis maximal 400-430 km Reichweite drin, bei Autobahnfahrt sogar nur rund 300 km. Der Verbrauch schwankte während unseres Winter-Tests zwischen 25 und mehr als 30 Kilowattstunden auf 100 km. Weniger kann er nicht. Der Sorento dagegen, mittlerweile seit zwei Jahren im Alltagseinsatz, begnügt sich selbst im Winter mit knapp sieben Litern auf 100 km (im Sommer sind es 5,9). In der Praxis ergibt das mit mindestens 900 km die dreifache Reichweite des EV9. Das bedeutet: Um dieselbe Autobahn-Distanz zurückzulegen, und dabei reden wir über maximal 120-130 km/h, muss man den elektrischen EV9 unterwegs zweimal laden. Ist man gezwungen, diese Ladevorgänge an einem teuren Schnelllader zu machen, ergibt das nicht einmal einen Kosten-Vorteil.

Zwischenfazit EV9 – Sorento: 3:3 – hier schlägt die Stunde des (hybridisierten) Verbrenners und es zeigt sich, dass der Elektroantrieb eben nicht in jeder Fahrzeugklasse überlegen ist. Das Kapitel geht daher klar an den Sorento.

der neue kia ev9 im vergleich gegen den kia sorento Kia_EV9-6.JPG / Bild: press-inform Fahrbericht Kia EV9 GT

5. Kosten und Ausstattung

Sonderangebote sind beide SUV nicht. Der Sorento war bei seiner Markteinführung noch deutlich günstiger zu haben als jetzt; mittlerweile muss man für die Hybrid-Version mit 265 PS, Allrad, Panorama-Glasdach und Siebensitzer-Paket satte 63.000 Euro hinlegen. Dafür gibt es bei der Ausstattung aber auch keine offenen Wünsche, es ist wirklich alles an Bord. Höchstens eine Anhängerkupplung kann man noch als Option erwägen. Beim Kia EV9 werden für das Modell mit Allradantrieb und Panoramadach stolze 79.000 Euro fällig, wobei auch dann keine nennenswerten Extras mehr zu bezahlen sind. Trotzdem bleibt eine Differenz von 16.000 Euro – dem Preis eines Kleinwagens.

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Fazit

Auch das Kostenkapitel entscheidet der Sorento für sich, sodass das Fazit lautet: 4:3 für den Verbrenner. Das Preis-Kapitel wäre vor ein paar Monaten noch deutlich mehr zugunsten des Verbrenners ausgefallen. Die Koreaner haben ihre Autos mittlerweile leider stark verteuert, wohl auch damit der Abstand zu den Elektro-Modellen etwas schrumpft.

Der EV9 ist ein beeindruckender Luxuskreuzer, der aufzeigt, welche Möglichkeiten der an sich platzsparende E-Antrieb bei der Innenraumgestaltung lässt. Doch das exzellente Preis-Leistungsverhältnis des Sorento wird vom Elektro-Familienlaster einfach nicht erreicht. In dieser Größen- und Gewichtsklasse zeigen sich die prinzipiellen Nachteile des E-Antriebs besonders deutlich, zumindest bei gegenwärtiger Batterietechnik. Außerdem ist der EV9 eine Spur zu wuchtig, als dass man auf europäischen Straßen und Plätzen wirklich glücklich werden könnte.

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