Die VW-Tochter Cariad sieht ungewissen Zeiten entgegen.
VW erhält im Gegenzug Einblicke in die Rivian-Software, die als wegweisend gilt – eine Win-win-Situation. Doch bei dem Geschäft beachteten die Wolfsburger einen dritten Beteiligten offenbar nicht: die VW-Tochter Cariad. Das berichtet elektroauto-news.net mit Verweis auf einen Artikel der Financial Times. Besonders pikant: Eigentlich ist es die Aufgabe von Cariad, Softwarelösungen für den VW-Konzern zu entwickeln. Doch die Konzernleitung scheint der Meinung zu sein, dass dieser Job beim neuen Partner Rivian besser aufgehoben ist.
Cariad-Management kalt erwischt
Obwohl die Kernkompetenz von Cariad in der Entwicklung von Softwarelösungen für Volkswagen liegt, erfuhr die Geschäftsleitung erst aus der Zeitung vom Rivian-Deal. Das Cariad-Management sei zu keinem Zeitpunkt eingebunden gewesen, schreibt die Financial Times. Der “plötzliche Strategiewechsel” habe für Bestürzung gesorgt, heißt es weiter. Selbst der neue Cariad-Boss Peter Bosch, der am 1. Juni 2023 sein Amt antrat, um Cariad auf Kurs zu bringen, sei völlig ahnungslos gewesen.
Große Besorgnis
Bei den 6.000 Cariad-Mitarbeitern herrscht nun große Verunsicherung. Sie wissen nicht, ob das Joint Venture das Ende ihres Unternehmens bedeutet, oder ob sie letztlich in neuer Struktur mit Rivian weiterbeschäftigt werden. Dass die Zeichen auf Change stehen, hat Rivian-Geschäftsführer Robert Joseph Scaringe bestätigt. Laut Financial Times sagte er über den VW-Deal: “Sie würden keine fünf Milliarden Dollar für Rivian ausgeben, wenn sie wollten, dass alles so weiterläuft wie bisher.” Für die Cariad-Mitarbeiter bleibt offenbar nur abzuwarten, wohin die Reise geht.