Bosch, Hugo Boss, René Benko, Volkswagen, Gold – das war Donnerstag, 7.3.2024
Bosch ist seit vielen Jahren größter Autozulieferer der Welt, ein Gigant im Hintergrund, in einer der stärksten Branchen der deutschen Wirtschaft. Die weltweit 428.000 Beschäftigten bescherten dem Unternehmen zuletzt einen Jahresumsatz von 92 Milliarden Euro – und sie waren stets zufrieden dabei, hatten nie Grund zur Klage. „Schaffsch beim Bosch, hältsch dei Gosch“, so heißt es im Stuttgarter Raum, wo Bosch zu Hause ist.
Ihre „Gosch“ wollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nun aber nicht mehr halten. Für den 20. März bereiten sie Proteste vor, die bis vor die Konzernzentrale führen sollen. Der Grund: Bosch kürzt plötzlich Löhne und streicht Tausende Stellen. Wie viele andere bekommt auch der Technologieriese die Auswirkungen der schwachen Weltwirtschaft und der anhaltenden Inflation zu spüren. Hinzu kommen hausgemachte Probleme – die Umstellung auf die Elektromobilität gelingt Bosch-CEO Stefan Hartung nicht eben flüssig.
Mein Kollege Claas Tatje hat sich bei Bosch umgehört, auf der Arbeitnehmerseite, aber auch im Management. Er berichtet über die Stimmung im Haus und die geplanten Proteste: „Sturm auf die Bosch-Bastille“.
Die Wirtschaftsnews des Tages:
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Die Pleitewelle im Immobilienunternehmensreich des Österreichers René Benko ebbt nicht ab, heute gab es einen ganz besonderen Fall: Unternehmer Benko selbst meldete Insolvenz an. Es handelt sich allerdings nicht um eine Privatinsolvenz, wie das Gericht in Innsbruck betonte. Dennoch ist die Entwicklung von Bedeutung, sagen die Benko-Experten in unserer Redaktion: Ein Insolvenzverwalter könnte nun Zugriff auf Benkos Privatvermögen erhalten und klären, wie viel Geld noch in den verschiedenen Stiftungen steckt.
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Die Lufthansa plagen zwar momentan Streiks der Beschäftigten. Die Geschäfte der größten Airline Deutschlands laufen jedoch gut: CEO Carsten Spohr konnte das drittbeste Jahresergebnis der Unternehmensgeschichte verkünden.
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Der Brand des Autofrachters „Felicity Ace“ sowie dessen Untergang im Atlantik beschäftigten uns im Februar 2022 – Klagen dazu beschäftigen jetzt die Gerichte: Die Schiffseignerin sowie Versicherungen fordern Schadensersatz von Porsche und einer weiteren VW-Gesellschaft.
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Daniel Grieder schlug heute die Aktionäre von Hugo Boss in die Flucht: Der Chef der Modemarke rechnet wegen der Konsumflaute sowie geopolitischer Spannungen bis 2025 mit einem langsameren Wachstum.
Damit Sie mitreden können:
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Volkswagen steckt in der Krise, der Konzern muss Milliarden sparen und viele Stellen streichen. Da überrascht Personalvorstand Gunnar Kilian mit einer Aktion der etwas anderen Art: In einer Werkshalle haben zwölf Künstler mit ihren Werken einen „Parcours der Veränderungen“ gestaltet. 3000 Führungskräfte des Unternehmens – die zum Teil ebenfalls um ihre Jobs fürchten dürften – sind eingeladen, sich die zwölf Räume und Stationen anzuschauen und darüber zu reflektieren. „Es geht um die Frage: Wer könnten wir sein? Was könnte ich schaffen, wenn ich meine Rolle einmal neu denke?“, versucht sich Kilian im Gespräch mit meinem Kollegen Michael Freitag an einer Erläuterung seines Projekts. Das vollständige Interview finden Sie hier: „Wie Volkswagen sein Management mit einem Kunstparcours inspiriert“.
Meine Empfehlung für den Abend:
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Ein Insidereport aus der Welt der Kryptowährungen, ein kritischer Podcast zur Frauenpolitik in China und eine Filmkomödie über die Macher des legendären Businessphones „Blackberry“: Das sind die heutigen Medientipps meines Kollegen Kai Lange in unserer noch jungen Reihe „After Work“. Mein Eindruck: eine unterhaltsame und zugleich informative Auswahl für den Feierabend, vom Kollegen Lange klug begründet. Die fünf Minuten sollten Sie sich wirklich nehmen.
Beste Grüße
Ihr Christoph Rottwilm
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