Ein Zug der Bayerischen Oberlandbahn fährt auf der Strecke von Holzkirchen nach Lenggries an einem unbeschrankten Bahnübergang vorbei.
Derzeit würden noch gut die Hälfte der Linien des Schienenpersonennahverkehrs in Bayern mit Dieselantrieb verkehren, hieß es weiter. Um dies zu ändern, müssen in den kommenden Jahren noch zahlreiche Strecken elektrifiziert werden. Im aktuellen Bundesverkehrswegeplan ist in Bayern die Elektrifizierung von überregional bedeutsamen Strecken mit einer Gesamtlänge von 680 Kilometern vorgesehen. Darunter würden die Achse Regensburg – Hof und die sogenannte ABS 38 von München über Mühldorf nach Freilassing und Burghausen fallen. Leider kommen die vom Bund finanzierten Projekte nur schleppend voran, für die Franken-Sachsen-Magistrale von Nürnberg nach Hof und Schirnding wurde sogar ein Planungsstopp verhängt, monierte das Ministerium.
Bernreiter kritisierte zudem, dass zur Beantragung von Fördergeldern zur Elektrifizierung immer eine fertige Planung und der Nachweis eines auskömmlichen Nutzen-Kosten-Verhältnisses erforderlich sei: «Es ist unsinnig, den volkswirtschaftlichen Nutzen jeder einzelnen Elektrifizierung immer wieder neu zu prüfen.»
Für Strecken ohne Elektrifizierungsperspektive setze die Staatsregierung auf den Einsatz von Akku- und Wasserstoff-Zügen, die inzwischen eine Marktreife für das deutsche Schienennetz erreicht hätten. Im Herbst 2024 starte ein 30-monatiger Testbetrieb mit dem Wasserstoff-Zug Mireo Plus H auf den Strecken Augsburg – Füssen und Augsburg – Peißenberg. Zwischen Mühldorf und Burghausen würden ab Ende 2026 Wasserstoff-Züge zum Einsatz kommen. Ein Betrieb mit Akku-Zügen werde ab 2034 auf den Strecken des Netzes Bayerwald rund um Zwiesel erfolgen. Für weitere Netze im Allgäu, in Oberfranken und im Großraum Nürnberg werde geprüft, wie Akku-Züge dort eingesetzt werden könnten.
Als Übergangslösung für die Restlaufzeiten von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren wird laut Ministerium die Nutzung des klimafreundlichen Kraftstoffs HVO-100 erprobt, der aus hydriertem Pflanzenöl gewonnen werde. Der einjährige Testbetrieb läuft noch bis Sommer 2024 und wird von der Technischen Universität Berlin wissenschaftlich begleitet.