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Berlins Innensenatorin sauer - Mob erzwingt Rettungswagen-Stopp, Polizei ahnungslos - und gibt Feuerwehr die Schuld

berlins innensenatorin sauer - mob erzwingt rettungswagen-stopp, polizei ahnungslos - und gibt feuerwehr die schuld

Ein Einsatzwagen der Polizei (Symbolbild). Robert Michael/dpa/Symbolbild

In Berlin-Neukölln hat eine größere Menschenmenge einen Rettungswagen im Einsatz gestoppt, um den Transport von zwei Verletzten einer Schlägerei ins Krankenhaus zu erzwingen. Nun wehrt sich die Polizei gegen den Vorwurf, dies verschwiegen zu haben – und gibt der Feuerwehr die Schuld.

Ein ungewöhnlicher Rettungseinsatz der Feuerwehr sorgt derzeit in Berlin für Wirbel. In der Nacht zum vergangenen Freitag war ein Rettungswagen trotz Blaulicht und Sirene auf der Sonnenallee in Neukölln von einer aufgebrachten, 50-köpfigen Gruppe gestoppt worden. Die Gruppe hatte sich einfach auf die Fahrbahn gestellt und dem Sanitätswagen während eines laufenden Rettungseinsatzes so den Weg versperrt.

Laut B.Z. sei dann die Tür des Wagens aufgerissen und die Besatzung dazu aufgefordert worden, zwei weitere Personen mitzunehmen, die bei einer Auseinandersetzung in einem nahegelegenen Restaurant mit Messern verletzt worden waren. Mehrere dunkle Limousinen folgten dem Rettungswagen bis zum Krankenhaus.

Vorfall im Polizeibericht nicht erwähnt

Noch kurioser als der Vorgang selbst ist, dass diese Dynamik im Polizeibericht vom Freitag mit keinem einzigen Wort erwähnt wurde. Die Sicherheitsbehörde hatte lediglich über die Auseinandersetzung in dem Restaurant berichtet.

Zu den beiden Verletzten hieß es, sie seien „zwischenzeitlich von der Besatzung eines zufällig am Ort des Geschehens vorbeigekommenen Rettungswagens in ein Krankenhaus gebracht worden“. Nach ambulanter Behandlung hätten die Verletzten das Krankenhaus wieder verlassen können.

Berlins Innensenatorin Spranger kritisiert Polizei

Nachdem verschiedene Medien über die Art und Weise berichtet hatten, wie der Rettungswagen gestoppt und anschließend von mehreren Fahrzeugen „eskortiert“ wurde, zeigte sich die Berliner Innensenatorin Iris Spranger (SPD) wenig amüsiert über das Vorgehen der Sicherheitsbehörde.

Zu dem Vorwurf, die Polizei habe Informationen zurückgehalten, sagte sie: „Ich erwarte, dass solche Fälle sehr klar kommuniziert werden“, zitierte die B.Z. Spranger.

Polizei schiebt Schwarzen Peter der Feuerwehr zu

Die Polizei wies die Kritik der Innensenatorin gegenüber FOCUS online jedoch zurück. „Darüber, wie der Rettungswagen angehalten worden war, haben wir selbst erst aus der Presse erfahren“, erklärte Anja Dierschke, Leiterin der Pressestelle am Dienstag. „Beim ersten Anruf der Besatzung des Rettungswagens um 23.30 Uhr waren wir über eine Schlägerei in einem Restaurant an der Sonnenallee/Ecke Reuterstraße informiert worden, bei der es Verletzte gegeben hatte.“

Die Beamten seien um 23.33 Uhr vor Ort gewesen, hätten jedoch von der Straßenblockade an einer roten Ampel, die der Rettungswagen im Schritttempo passieren wollte, nichts mitbekommen, da der erste Anruf erst nach Abfahrt des Fahrzeugs erfolgt sei.

Beim zweiten Anruf etwas später sei die Einsatzleitstelle der Polizei dann darüber informiert worden, dass der Rettungswagen von einer Kolonne von Fahrzeugen begleitet worden sei.

Der Rettungswagen sei drauf hin sofort von Einsatzfahrzeugen der Polizei begleitet worden. Da jedoch keine Bedrohung vorgelegen habe und die Besatzung des Rettungswagens auch keine Anzeige erstattet hätten, sei dies anschließend auch nicht im Polizeibericht erwähnt worden, so Dierschke.

Der Vorfall beschäftigte am Montag auch den Berliner Innenausschuss. Dort bestätigte ein Vertreter der Feuerwehr den Ablauf. Tätlich angegriffen worden seien die Sanitäter jedoch nicht, berichtete der rbb. Für eine weitere Stellungnahme war die Feuerwehr zunächst nicht zu erreichen.

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