Apple-Car | Magna und das Apple-Auto? Das steckt dahinter – der Apfel fällt vom Stamm
Deutliche Hinweise, dass es der wertvollste Konzern der Welt (Börsenwert 182 Milliarden Euro, Umsatz 383 Milliarden) mit dem Autoprojekt tatsächlich ernst meint, gibt es seit 2010. Damals hatte Apple mit der Rekrutierung von hochkarätigem Personal aus allen automobilen Lagern begonnen. Zu den ersten zählte der aus Graz stammende Top-Designer Julian Hönig, den man von Audi köderte.
Geheime Elitetruppe
Im April 2014 gab Tim Cook, Nachfolger des 2011 verstorbenen Steve Jobs, dann endgültig grünes Licht für das Project Titan. Seither tüftelt eine geheime Elitetruppe von weit mehr als tausend Spezialisten in einem streng abgeschirmten Gebäudekomplex nahe des Apple-Hauptsitzes im kalifornischen Cupertino am großen Wurf.
Ohne Lenkrad und Pedale
Aber Apple hat ein Problem: das Wunderauto, mit dem man bahnbrechend und einzigartig sein wollte, kann auch die reichste und innovativste Firma der Welt nicht realisieren. Zumindest nicht in diesem Jahrzehnt. Vom ursprünglichen radikalen Ansatz und Anspruch – als erster Hersteller ein selbstfahrendes Elektroauto ohne Lenkrad und Pedale zu bringen – musste Apple aus sicherheitstechnischen Gründen vorerst abrücken.
So wird die erste Version des iCar eher konventionell sein, mit einem überragenden Infotainment, einer Armada an Assistenzsystemen und teilautonom fahrend auf Level 3.
Entscheidung fällt bald
Laut Apple-Analysten und US-Nachrichtenagenturen soll die Entscheidung über den seit Jahren erwarteten Markteintritt in Kürze erfolgen. Das würde bedeuten, dass die Marke mit dem angebissenen Apfel frühestens 2027 die Autobühne betreten würde. Das Apple völlig die Reißleine zieht, halten Branchenexperten mittlerweile für ausgeschlossen. Selbst Ex-VW-Chef Herbert Diess, lange Zeit skeptisch, sieht Apple auf der Zielgeraden. Und Diess zählt Apple auch zu jenen Marken, die langfristig die Autowelt dominieren werden. Den langen Atem dazu hat man.
Offiziell hat sich Apple-Chef Tim Cook nie zum Projekt Titan geäußert und kommentierte auch keine Gerüchte. Während Tesla-Chef Alan Musk aus jeder Vision eine Ankündigung macht, hat Cook bisher zu allen Plänen geschwiegen. Sämtliche Mitarbeiter ebenso: sie mussten umfangreiche Geheimhaltungsverträge unterschreiben, das gilt auch für alle am Projekt beteiligten Partner. Und Apple war und ist mit mehreren Auto-Herstellern in Kontakt.
Jackpot für Magna
Kein Sterbenswörtchen zu Apple verliert man auch bei Magna-Steyr. Die Grazer sind – was sie freilich nicht sagen dürfen, aber in der internationalen Autobranche inzwischen bekannt ist – seit zehn Jahren in das Projekt Titan involviert. Ein hundertköpfiges Geheimteam entwirft Szenarien und Komponenten. Apple hat dafür bisher an Magna geschätzt einen robusten dreistelligen Millionenbetrag überwiesen.
Fakt ist: Stellt Apple das Projekt Titan scharf, stehen die Chancen für Magna als Entwicklungspartner des iCar ziemlich gut. Und es sollte auch nicht auszuschließen sein, dass Apple in Graz eine erste Serie fertigen lässt und später auch die Produktion für Europa übernimmt. Für Magna und die Steiermark wäre es ein Jackpot.