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IAA Transportation 2024: Branche vor großen Herausforderungen

(dpa/clz) Am 17. September startet in Hannover eine der international wichtigsten Messen der Nutzfahrzeugindustrie; in einer Zeit die geprägt ist von sinkendem Absatz, Fachkräftemangel und hohen Energiekosten, sucht die Branche nach neuen Wegen.

iaa transportation 2024: branche vor großen herausforderungen

(erschienen bei VISION mobility von Redaktion (allg.))

Von 17. bis 22. September 2024 trifft sich in Hannover die Nutzfahrzeugbranche zur IAA Transportation, einer der weltweit anerkanntesten Messen zu Schwertransport und Logistik. Doch die Branche steht unter großem Druck, denn die gegenwärtig starken Herausforderungen der Autoindustrie zum Beispiel wirken sich auch auf den Nutzfahrzeugsektor aus: so sinke zum einen der Absatz an Fahrzeugen, zum anderen fehle es an Fachkräften; und hinzu kämen immer höhere Energiekosten, die den Schwertransport besonders stark treffen. Als zusätzliche Belastung, so berichtet die Deutsche Presse Agentur (dpa) zu Beginn des zweijährlichen Branchenereignisses, seien die Fahrzeughersteller gezwungen, hohe Investitionen für neue Technologien und alternative Antriebe aufzubringen.

In den Mittelpunkt der früheren IAA Nutzfahrzeuge hat der Verband der Automobilindustrie (VDA) als Organisator dieses Jahr technologische Innovationen wie Elektro- und Wasserstoffantriebe und somit Themen rund um die Transformation des Mobilitätssektors gestellt. Entsprechend listet das Programm etliche Termine, die sich mit neuen Lösungen um aktuelle Problemfelder aus Logistik und Transport befassen oder diese zumindest diskutieren wollen.

Klimaneutrale und digitale Mobilität voranbringen

VDA-Präsidentin Hildegard Müller äußerte sich im Vorfeld zur Messe, die Branche werde ihr Programm an bereits entwickelten und gegenwärtig produzierten „Produkten für klimaneutrale und digitale Mobilität“ vorzeigen. In der Folge sei es nun wichtig, so die ehemalige CDU-Politikerin und seit 2020 zweite Frau an der Spitze des VDA, die entsprechenden Fahrzeuge „auch in entsprechender Anzahl auf die Straße zu bringen.“

Politische Vertreter und mehr Aussteller erwartet

Laut Angaben der Veranstalter haben sich zur Messe in der norddeutschen Landeshauptstadt mehr Aussteller als beim letzten Termin 2022 angemeldet. Vor zwei Jahren zählte man 1.402 Aussteller, davon 61 Prozent aus dem Ausland. Am Ende hatten sich rund 132.740 Besucher dort über Neuigkeiten aus dem Nutzfahrzeugsektor informiert. Jetzt sind 1.650 Aussteller aus 41 Ländern gemeldet. Nach dem Pressetag am 16. September eröffnen Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) und der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) am darauffolgenden ersten Messetag, Dienstag 17. September 2024, offiziell das sechstägige Event. Am Tag darauf wird der Vizekanzler und Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck (Bündnis 90/ Die Grünen) der Veranstaltung seinen Besuch abstatten. Sonntag ist letzter Messetag.

Namhafte Nutzfahrzeughersteller angekündigt

Auf der Messe werden sich die bekanntesten Repräsentanten der Nutzfahrzeugbranche einfinden, darunter die Nfz- und Aufliegerhersteller Daimler, MAN, Scania, Volkswagen, Renault, Volvo, Iveco, Ford, Kässbohrer und Schmitz Cargobull. Von den Zulieferern und Technologiekonzernen sind es Bosch, Continental, Schaeffler und ZF, die sich mit ihren neuesten Lösungen als Aussteller präsentieren und teils auch zu wichtigen Themen referieren werden. Der chinesische Autohersteller BYD steuert einen elektrifizierten Doppeldeckerbus bei und Tesla nutzt die Plattform zur Präsentation seines E-Sattelschleppers Semi-Truck.

Fülle an Premieren – und Kritik

Weiteres Highlight: laut VDA soll es dieses Mal ganze 145 Welt- und Messepremieren geben. Neueste elektrische und wasserstoffbetriebene Lkw zum Beispiel von Daimler, MAN, Scania und Volvo werden zu sehen sein. VW Nutzfahrzeuge (VWN) zeigt seinen neuesten VW Transporter, und der chinesische Hersteller von E-Transportern Maxus will seinen neuen Elektro-Allrad-Pick-up zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorstellen.

Aber auch Gruppierungen haben sich zu dem Groß-Event angekündigt, die das Geschehen mit Skepsis und Besorgnis verfolgen. Wie die dpa berichtet, will das Anti-Globalisierungsnetzwerk Attac vor der Messehalle „für eine klimagerechte Transformation im Güterverkehrssektor“ eintreten. Die Nichtregierungsorganisation protestiert mit dem Slogan „Cargo makes the world go down!“ gegen den „überproportional gewachsenen Gütertransport“ sowie die „Profitmaximierung auf Kosten von Menschen und Natur“. Der Verein plädiert laut eigenen Angaben für einen Ausbau regionaler Wirtschaftskreisläufe und die Verlagerung des Transports auf die Schiene.

Offen für Mini-Transporte und Drohnen

Nachdem schon 2022 die Bandbreite der präsentierten Themen beispielsweise um Logistik, Innovationen im ÖPNV und Digitalisierung des Nutzfahrzeugverkehrs ausgeweitet worden war, nimmt die Nutzfahrzeugmesse, die im Wechsel mit der IAA Mobility für Pkw in München stattfindet, nun auch transportbasierte Dienstleistungen und Lösungen abseits des Schwerverkehrs in ihr Programm auf. „Die Leistungsschau für Lkw und Kleintransporter hat sich mittlerweile für neue Transportformen bis hin zu Paketdrohnen und Lastenrädern geöffnet“, heißt es in der dpa-Meldung. Ein Grund für diese Interessensverlagerung sei auch dem geschrumpften Nutzfahrzeugmarkt anzulasten:

„Im August wurden in Deutschland noch gut 23.000 Nutzfahrzeuge neu zugelassen, 37 Prozent weniger als vor einem Jahr. Wegen der unsicheren Konjunkturaussichten halten sich nach Einschätzung von Experten viele Unternehmen mit der Anschaffung neuer Lastwagen zurück“,

heißt es im Bericht. Immerhin sei aufgrund eines „besseren Jahresauftakts“ insgesamt noch ein Plus von sechs Prozent zu verzeichnen.

Breites Themenspektrum mit Veranstaltungen

Zu den brandaktuellen Themen auf der Messe zählen Lösungen im Bereich Digitalisierung, Softwaresteuerung von Fahrzeugen für die „letzte Meile“, Ladeinfrastruktur, Praxisberichte zum Betrieb von E-Fahrzeugen, die Elektrifizierung von Sattelaufliegern oder H2-Betankungstechnologien für die Schwermobilität. Außerdem wird in Expertenrunden zum Beispiel die Zukunft des Transportwesens oder die Einsatzmöglichkeit von Künstlicher Intelligenz (KI) im Nutzfahrzeugbereich diskutiert.

Damit die kriselnde Branche wieder auf Spur kommt, werden auf der nach eigenen Angaben „internationalen Leitplattform für Logistik und Transport” und dem “weltweit wichtigsten Schauplatz für die Zukunftsthemen der Branche“ manche Probleme oder besondere Herausforderungen in Expertenrunden aufgegriffen und von mehreren Seiten beleuchtet.

So veranstaltet die Zeitung Transport des HUSS-VERLAG zum Beispiel in Kooperation mit den Unternehmen Continental, Deloitte, Michelin, Elexon, Volvo, Webfleet, NOW und Kögel in Halle 19/20 auf der Industry Stage zwei Foren zu folgenden Themen:

Mittwoch, 18. September 2024, 14:30 Uhr:

Status Quo der Ladeinfrastruktur – wie weit fährt der E-Lkw in Europa?

Hier geht es um die Hindernisse und möglichen Lösungen für den Ausbau der für die Elektrifizierung des Schwerverkehrs notwendigen Ladeinfrastruktur. „Was muss die Politik leisten, was die Industrie?“

Donnerstag, 19. September 2024, 14:30 Uhr:

Fördermöglichkeit für den Umstieg auf nachhaltige und klimafreundliche Flotten

Die hohen Anschaffungskosten für nachhaltige und klimafreundliche Flotten lassen viele Unternehmen im Umstieg auf elektrifizierte Fahrzeuge zögern. Die existierenden Förderprogramme könnten hier abhelfen. Die Veranstaltung gibt einen Überblick über die entsprechenden Förderangebote und informiert darüber, „wo sich eine Umstellung auch ohne Förderung lohnt“.

Mehr Informationen hierzu mit Link zu Tickets auf transport-online.de

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