- Ist die Elektromobilität in Deutschland gescheitert?
- VW ist da das beste Beispiel
- Mercedes-Benz
- BMW
- Frankreich
- Korea
- China
- Und der Rest?
Der Juli 2023 hatte mit +68,9 Prozent Zuwachs und einem Marktanteil von 20.0 % für die Elektromobilität ein fulminantes Ergebnis eingespielt. 2024 zeigt einen Absturz, der nicht minder „fulminant“ zu bezeichnen ist. Schieberegler: Vergleich Juli 2023 mit Juli 2024.
Ist die Elektromobilität in Deutschland gescheitert?
Kaum. Was gescheitert ist, ist die Ampel-Politik, die in den letzten 3 Jahren fast alles verschlimmert hat, indem sie die Unsicherheiten in der Bevölkerung weiter vergößert hat. Das zeigt sich nun überdeutlich. Die wirtschaftlichen Indikatoren zeigen laut ifo-Geschäftsklimaindex weiter heftig nach unten. Zudem haben es die Autohersteller, vor allem aus Deutschland, versäumt, auf die veränderten Gegebenheiten zu reagieren. Elektroautos mit Technik von gestern und Preisen, die für den Ottonormalverbraucher kaum zu stemmen sind, werden zunehmend zum Ladenhüter.
VW ist da das beste Beispiel
Zumindest für SEAT/Born und Škoda lief es besser. Die Einbußen lagen im vergleichweise homöopathischen Bereich.
Mercedes-Benz
Auch die Stuttgarter haben sich verschätzt was die Preisakzeptanz des Bürgers betrifft. Der Einbruch folgte auf den Fuß – nur 2.767 E-Autos wurden abgesetzt, das sind mehr als ein Drittel weniger als im Vorjahr. Wer die Weiterentwicklung der chinesischen Modelle beobachtet, der kommt nicht umhin zu vermuten, dass das Management bei Mercedes sich im Tiefschlaf befindet. Der chinesische Markt wird Stuttgart jedenfalls nicht retten können.
BMW
Frankreich
Den Franzosen, Stellantis und Renault, geht es hierzulande nicht besser. PEUGEOT setzte 162 (!) Autos ab, Opel 452 (!) und vom Dacia Spring Electric wurden ganze 12 (!) Fahrzeuge zugelassen. Da muss man „Desaster“ in Zukunft mit Accent schreiben. Auch Renault hatte einen historischen Rückgang zu verzeichnen. Man schrumpfte im Vergleich zum Vorjahresmonat auf ein Zehntel. Von 1.836 Autos auf, durchatmen, 186 Einheiten.
Korea
Die Hyundai-Group aus Kia, Hyundai und Genesis musste ebenfalls Federn lassen. Hyundai inklusive Genesis fiel von 3.314 Autos auf nurmehr 1.906 Einheiten zurück. Kia von 1.628 auf 1.255 Autos. Auch hier zeigt sich: die größten Einbußen mussten Modelle hinnehmen, die ohnehin schon anfänglich nicht gut liefen. Beispielsweise der IONIQ 6, der trotz seiner langen Designüberarbeitung einfach nicht überzeugen will, auch wenn die Technik hervorragend ist. 182 Zulassungen zeigen einfach, dass das Auto bei der Masse kaum ankommt.
China
Darling MG ROEWE blieb vom Rückgang ebenfalls nicht verschont. Man verkaufte 21 % weniger Autos. Die Luxusmarken NIO und XPeng bleiben weiter unter ferner liefen. Ein echter Lichtblick ist Volvo: hier steigerte man den Absatz von 868 Autos auf 1.603 Einheiten. Der Grund? Mit dem EX30 stellte man zur rechten Zeit das passende Auto vor. Polestar verkaufte weniger als die Hälfte Fahrzeuge, trotz Einführung der Modelle 3 und 4. Hier steht einer Erholung vor allem der Preis der Stromer im Wege.
Und der Rest?
Tesla spiegelt mit einem Minus von 36,7 % die gesamte Marktentwicklung wider. Trotzdem schaffte es das Model Y wieder auf die Pole-Position. Wohl vor allem deshalb, weil das Preis/Leistungsverhältnis des Stromers nach wie vor bestens ist, und die Qualität stimmt.
e-engine meint: 214.887 Elektroautos wurden von Januar bis Juli zugelassen. Brancheninsider rechneten mit einem Rückgang der Zulassungen in 2024 auf rund 400.000 Einheiten von ehemals 524.219 Autos in 2023. Möglicherweise kommts sogar noch schlimmer. Währenddessen läuft es auch in Resteuropa recht unterschiedlich. In UK nimmt die E-Mobilität weiter zu, in Norwegen und Schweden gehts nach unten. Und das, obwohl die chinesische „Invasion“ noch gar nicht begonnen hat. Wir prognostizieren für den Rest des Jahres unter den derzeitigen Voraussetzungen kaum Entspannung. Allerdings gilt als sicher, dass die OEMs mit Preiskorrekturen und Sondermodellen gegensteuern werden, um zu verhindern, dass die Halden noch größer werden.
Analyse: Bernd Maier-Leppla
Foto: Volvo, BMW