Dritte Zell-Gigafactory kommt nach Spanien, Ladenetze werden ausgebaut
Die beim gestrigen “New Auto”-Event von Volkswagen verkündeten Neuheiten passten nicht in einen einzigen Artikel. Nachdem wir gestern über die Aussagen zu den Mechatronik-Plattformen berichtet haben, folgt heute ein Teil über die Batterien und Batteriefabriken.
Ein großer Teil der Aussagen war eine Zusammenfassung und Konkretisierung der Informationen vom VW Power Day, VW-Technikvorstand Thomas Schmall verkündete aber auch Neues.
Alle diese Modelle erhalten prismatische Zellen, das heißt sie haben etwa das Format einer Videokassette. Das sorgt für Einheitlichkeit. In den Zellen kann dann aber verschiedenartige Chemie stecken: günstige Lithium-Eisen-Phosphat-Chemie (LFP) fürs Einstiegssegment oder eine ebenfalls Kobalt-freie Chemie mit viel Mangan fürs Volumensegment oder eine NMC-Chemie (Nickel-Mangan-Cobalt) mit viel Nickel für Premium-Autos:
Wie bekannt, will Volkswagen sechs Batterie-Gigafactories à 40 Gigawattstunden in Europa bauen, zusammen sollen die Batteriezell-Werke also eine jährliche Produktionskapazität von 240 GWh haben. Ebenfalls bereits bekannt waren die Standorte der ersten beiden Werke, Skellefteå (Schweden) und Salzgitter. Während VW in Schweden mit Northvolt zusammenarbeitet, soll der chinesischen Batteriehersteller Gotion der Partner in Salzgitter sein. Ein Memorandum of Understanding wurde bereits am 12. Juli unterzeichnet.
Auch bei der Verdichtung der Ladenetze weltweit engagiert sich der VW-Konzern, und zwar mit seiner Sparte Elli. In Europa kooperiert VW wie bekannt mit Iberdrola und BP. Neu ist, dass nun ein Joint Venture mit dem italienischen Anbieter Enel gegründet wurde; zusammen will man bis 2025 etwa 3.000 HPC-Ladepunkte aufbauen. Die VW-Tochter Electrify America wird ihr Netz in den USA und Kanada bis 2025 auf 10.000 HPC-Lader verdoppeln und der chinesische Partner CAMS soll 17.000 Ladepunkte einrichten.
Ladenetz-Chefin Elke Temme legte auch erneut einen Akzent auf das Thema bidirektionales Laden, nach ihren Worten “the next big thing in electromobility”. Ein Hauptgrund dafür: Im Jahr 2019 gingen nicht weniger als 6.500 Gigawattstunden, also 6,5 TWh, in Deutschland verloren, weil Windkraftanlagen abgeregelt werden mussten. Dieser Strom würde ausreichen, um 2,7 Millionen Elektroautos ein Jahr lang zu laden: Beeindruckende Zahlen für alle, die sagen, wir hätten in Deutschland nicht genug erneuerbare Energie für all die Elektroautos.
Hier nochmal die gesamte Veranstaltung als englischsprachiges Video. Der Teil “Battery & Charging” beginnt bei etwa 1:01.