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Dreistes Plagiat aus China: BMW lässt Mini-Kopie verbieten

Ganz schön frech: Ein chinesischer Automobilhersteller wollte eine elektrische Kopie des Ur-Minis auf den Markt bringen. Dem hat BMW jedoch einen Riegel vorgeschoben.

dreistes plagiat aus china: bmw lässt mini-kopie verbieten

Unübersehbare Ähnlichkeit: Retro-Kleinwagen im Mini-Look von Beijing Estech Technology. Beijing Estech Technology

Handtaschen, Elektrogeräte, Autos: Die Copy-Shops aus China sind berüchtigt. Was die Hersteller der Originale als ebenso dreist wie justitiabel bewerten, beurteilen die Plagiateure gelassener. Es sei doch ein Kompliment, wenn ein Automodell so erfolgreich sei, dass man es kopiere, wurde westlichen Besuchern chinesischer Automessen schon mal beschieden.

Vielleicht hat das auch Beijing Estech Technology so gesehen. Schon im Frühjahr 2021 hat sich das Unternehmen das Design eines elektrischen Kleinwagens patentieren lassen, der dem Mini wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Nicht dem aktuellen Modell, sondern dem Ur-Mini, wie er von 1959 bis 2000 produziert worden ist, im Kult-Kleid seines Schöpfers Alec Issigonis.

Erfolg für die Anwälte

Erste Bilder des Klons tauchten im Mai 2022 im Netz auf. Doch seit 1994 gehören die Markenrechte am Mini BMW. Und in München fand man es ganz und gar nicht lustig, was Beijing Estech da vorhatte. Anwälte nahmen sich der Sache an. Die Juristen beantragten, das Patent für nichtig zu erklären – und hatten Erfolg. Dem Anliegen wurde vonseiten der chinesischen Behörden stattgegeben.

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Tatsächlich sehen sich Original und Fälschung bemerkenswert ähnlich. Dieselben runden Scheinwerfer-Äuglein, nahezu derselbe Kühlergrill mit den charakteristisch herabgezogenen Mundwinkeln, praktisch identisch auch die Türgriffe und der Zuschnitt der Fenster. Nur etwas größer ist der Klon geworden. Und die Kopie fährt elektrisch, was designtechnisch aber nur insofern relevant ist, als der Wagenboden etwas korpulenter ausfällt, der Batterie wegen.

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Einen elektrischen Mini setzt BMW lieber selbst um. Aktuell (und ab 37.300 Euro) gibt es den Mini Cooper SE sowie (dann ab 45.000 Euro) den SE Countryman. Ein komplett neuer Elektro-Mini wartet bereits in der Pipeline, noch in diesem Jahr soll die Produktion beginnen, ausgerechnet in China und im Rahmen eines Joint-Ventures mit Great Wall. Das “Project Mini Recharged” wiederum bietet die Möglichkeit, gut erhaltene Exemplare des Ur-Minis im Werk Oxford auf Elektroantrieb umrüsten zu lassen – sie bekommen dann einen E-Motor mit einer Dauerleistung von bis zu 122 PS/90 kW und eine Batterie für etwa 160 Kilometer Reichweite. Der Verbrennungsmotor wird nicht entsorgt, sondern aufbewahrt, der Weg zurück bleibt somit offen.

Zeit für Einspruch

Das letzte Wort in Sachen Mini-Klon ist indes noch nicht gesprochen: Beijing Estech hat drei Monate Zeit, um gegen die Entscheidung der Behörden Einspruch einzulegen.

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