Chevrolet

US-Cars – ein ungewöhnlicher Chevrolet

us-cars – ein ungewöhnlicher chevrolet

Der Chevrolet Corvair hat heut wohl mehr Freunde als damals, als er noch auf den Markt war.

  • Zwei Generationen zwischen 1960 und 1969
  • Feines Stück aus der «Iseli Collection»
  • Seltenes Deluxe-Modell

Es begann schon: schwierig. Neun Jahre brauchte Chevrolet, bis der Corvair endlich aus der Entwicklung kam und auf den Markt geschickt werden konnte. Die Amerikaner wollten Ende der 50er-Jahre eine Alternative gegen die immer erfolgreichen werdenden Importfahrzeuge anbieten, vor allem der VW Käfer war ihnen ein Dorn im Auge. Doch sie konnten halt nicht: klein. Und von luftgekühlten Heckmotoren hatten sie aber sowas von keine Ahnung.

us-cars – ein ungewöhnlicher chevrolet

Das Design des Chevrolet Corvair wirkt auch heute noch ungewöhnlich – ©Courtesy of RM Sotheby’s

Eigentlich war der Corvair ja eine sehr fortschrittliche Konstruktion. Es gab Einzelradaufhängung rundum, die Karosserie war selbsttragend, es gab Sicherheitsglas rundum, viele Komponenten waren aus Aluminium gefertigt. Die Raumausnutzung war fortschrittlich, den 6-Zylinder-Boxer gab es in den unterschiedlichsten Varianten, die stärksten Versionen kamen 1965/1966 mit 2,7 Liter Hubraum und Turbo (!) auf bis zu 180 PS. Doch mehrheitlich wurden die günstigen Varianten gekauft, 2,3 Liter Hubraum, zu Beginn eher müde 65 PS, im hier gezeigten 700 Deluxe mit Jahrgang 1960 waren es 80 PS.

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Fahrzeuge mit Heckmotor waren in den USA in den 60er Jahren nicht gerade an der Tagesordnung – ©Courtesy of RM Sotheby’s

Der (oder: die?) Corvair hatte ein paar Probleme. Zu Beginn war er undicht, verbrauchte fast mehr Öl als Benzin. Es gab Fehlzündungen und abspringende Keilriemen. Und dann war ja noch das ungewohnte Design, das nun wirklich nicht nach dem Geschmack aller Kunden war. Über die Jahre wurde das alles besser, viel besser, doch zu einem Erfolg wurde der amerikanische «Volkswagen» trotzdem nicht.

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Dieses 700-Deluxe-Modell verfügt über eine edlere Innenausstattung – ©Courtesy of RM Sotheby’s

Von 1960 bis 1964 wurden vom Corvair, den es als viertürige Limousine, zwei- und viertüriges Coupé, fünftürigen Kombinationskraftwagen, Kleinbus, Kastenwagen und Pick-up gab, jährlich rund 200’000 Stück verkauft. Mehr als vom Käfer, zumindest in den USA, nicht einmal die Hälfte seines direkten Konkurrenten Ford Falcon (der sehr konventionell war). Die zweite Generation wurde 1965 eingeführt – und mitten im Jahr 1969 ersatzlos aus dem Programm gestrichen. Heute haben die Corvair heute wohl mehr Fans als damals, als sie noch auf dem Markt waren.

us-cars – ein ungewöhnlicher chevrolet

Der 6-Zylinder-Boxer erwies sich in der Anfangsphase als ziemlich problematisch – ©Courtesy of RM Sotheby’s

Das Fahrzeug, das wir hier zeigen und das am 15. September bei RM Sotheby’s in St.Moritz zur Versteigerung kommt, stammt aus der famosen «Iseli Collection» und ist in einwandfreiem Zustand, aussen wie innen. Der Schätzpreis liegt bei 20’000 bis 25’000 Franken. Alle Fahrzeuge aus der «Iseli Collection» kommen als «no reserve» unter den Hammer.

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Die Corvair-Fans sind heute eine starke Gemeinschaft – ©Courtesy of RM Sotheby’s

Es entsteht hier eine hoffentlich hübsche Serie zu aussergewöhnlichen US-Cars, die schon ziemlich ausführlich ist und die wir auch schön zusammengefasst haben: hier. In der monatlich erscheinenden Klassik-Beilage der AUTOMOBIL REVUE finden Sie immer schöne Old- und Youngtimer. Abos gibt es: hier.

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