Chevrolet

Corvette

Corvette C8 Stingray Cabriolet – Der Stachelrochen oben ohne

Dieses Corvette C8 Stingray Cabriolet gehört zur nunmehr achten Generation und ist zugleich das Resultat aus rund 70 Jahren Corvette-Geschichte.

Dabei ist sie alles andere als „nur“ eine weitere Generation, sondern vielmehr ein Paradigmenwechsel par excellence.

Denn statt einem Frontmotor mit Hinterachsantrieb besitzt die C8 erstmals einen Mittelmotor, der direkt hinter den beiden Sitzen und vor der Hinterachse sitzt. Spätestens dadurch reiht sich die amerikanische Sportskanone endgültig in die Reihe der Supersportler ein, die so bekannte wie berüchtigte Marken trägt wie Ferrari, McLaren oder Lamborghini – um nur einige zu benennen.

Für diesen Fahrbericht stand uns ein Corvette C8 Stingray Cabriolet in der Ausstattung 3LT als Sonderedition „70 Jahre“ zur Verfügung. Die Außenfarbe benennt Chevrolet als General Motors zugehöriger Hersteller „Caffeine Brown Metallic“ und verlangt hierfür 1.200 Euro on top.

Exterieur – (Beautiful) Form Follows Function

Und das deutlich. Denn der Mittelmotor benötigt viel Luft zum Atmen und zur Kühlung, was sich aufgrund seiner Position auch klar an der Karosserieform zeigt. Nicht nur die Front bietet jede Menge Luftzufuhr, sondern auch die Seiten offenbaren große Lufteinlässe, um diesem Erfordernis gerecht zu werden.

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Kaum wiederzukennen – Die neuste Generation der Corvette hat aus jeder Perspektive…

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…einen vollkommen neuen Auftritt…

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…der maximal am Heck noch an die vorherige C7 erinnert.

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Große Lufteinlässe an der Front gab es schon immer…

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…doch die seitlichen Eintrittsöffnungen sind neu.

Dass dabei weder auf Ästhetik noch auf Liebe zum Detail verzichtet wurde, erschließt sich ab der ersten Sekunde, mit der ein Betrachter dieses Schmuckstück in Augenschein nimmt. Das Design der achten Generation der Corvette hat rein gar nichts mehr mit ihren Vorgängern gemein.

Nicht selten vermuten Passanten und andere Verkehrsteilnehmer alles Mögliche zu erkennen, nur keine Corvette als das, was ihnen vor die Nase fuhr. Ferrari oder auch McLaren waren da nicht selten in den Wortfetzen während des Verweilen an der roten Ampel zu vernehmen.

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Geschlossen ist dank Hardtop die Corvette nicht sofort als Cabrio zu erkennen.

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Erst wenn die Verdecktaste bedient wird…

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…wird das Hardtop elektrisch binnen 14 Sekunden…

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…unter der Abdeckung verstaut; das klappt auch während der Fahrt bis 50 km/h.

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Die vier Endrohre zogen paarweise von der Mitte nach außen.

Keine Frage, die Corvette C8 ist optisch hervorragend gelungen, auch wenn Hardliner-Fans zu viel Nähe zu vor allem italienischen Sportwagen sehen wollen. Doch allein die Motorenpositionierung und der Einsatzzweck dieses Autos gibt eine gewissen Linie vor, der aus unserer Sicht grandios gefolgt wurde und die Corvette genügend Eigenständigkeit erhielt, um als solche auch erkannt zu werden – wenn sie erst einmal kennengelernt wurde. Gleichgültig aus welcher Perspektive die Corvette C8 betrachtet wird: sie wirkt sehr auffällig und zugleich irgendwie betörend.

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Das Tagfahrlicht übernimmt auch die Funktion des Blinkerlichts.

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Der kleine Heckspoiler bewirkt trotz seiner dezenten Größe auch eine optische Dynamisierung.

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Die kleine Heckscheibe lässt sich…

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…per Knopfdruck elektrisch öffnen.

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Die Türen bleiben sowohl beim Cabrio als auch beim Coupé…

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…stets in rahmenloser Ausführung.

Als Cabriolet besitzt die achte Generation kein Stoffverdeck mehr, sondern ein Hardtop, welches sich innerhalb von 14 Sekunden elektrisch öffnet oder verschließt – bis zu einer Geschwindigkeit von 50 km/h. Im geschlossenen Zustand ist das Cabrio daher kaum als solches zu erkennen. Die Nahtstellen für die notwendige Faltung des Dachs fallen derart filigran aus, dass es schon einen geübten Blick braucht, um dieses als Hardtop zu erkennen.

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Mischbereifung gehört bei allen hierzulande ausgelieferten Corvette C8 zur Serienausstattung.

Aufgrund der Unterbringung des Dachs besitzt das Cabrio anders als das Coupé kein Sichtfenster mit dahinter zur Schau gestelltem V8. Am Heck erwartet den geneigten Betrachter dann doch ein kleiner Hinweis auf die Corvette-DNA: Die Lichtsignatur erinnert noch ein wenig an die vorherige C7, dafür wanderten die Endrohre aus ihrer mittigen Position in Zweierpaaren nach außen. Mischbereifung aus 19 Zoll vorne und 20 Zoll hinten verstärken den dynamischen Eindruck zusätzlich.

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Interieur – Der Fahrer im Fokus

Und das mit Nachdruck. Die fahrerorientierte Anordnung des gesamten Innenraums ist unübersehbar und ernennt den Fahrer von Anbeginn eher zu einem Piloten. Die Sitzposition ist weit nach vorne gewandert, nicht so tief, wie das Auto selbst wirkt und fühlt sich an wie ein exakt ausgemessener Laufschuh am Fuß. Dazu ergreifen die Hände ein ungemein griffiges und sich satt in die Handflächen schmiegendes Sportlenkrad, das so quadratisch geformt scheinbar direkt aus einem Rennfahrzeug der GT2-Klasse kommt.

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Die Innenarchitektur der C8 zeigt eine stark fahrerorientierte Anordnung.

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Die Fahrer und Beifahrer trennende Strebe hat auch die Aufgabe der Verwindungsminimierung.

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Die GT2-Sportsitze umklammern die Insassen, bieten dennoch erstaunlich viel Komfort.

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Das quadratisch geformte Sportlenkrad scheint direkt aus dem Rennsport übernommen worden zu sein.

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Zwischen den beiden Sitzen findet sich ein Hinweis auf die Sonderedition.

Dank der 3LT-Ausstattung offerieren die GT2-Schalensportsitze nicht nur ein begnadetes Arrangement aus Nappaleder- und Alcantara-Bezügen, sondern erweisen sich auch als ergonomisch bestens konditioniert und taugen dank erstaunlicher Bequemlichkeit per se auch für Fernreisen. Das Cockpit wie auch der Zentralbildschirm zeigen ihre digitalen Inhalte hochaufgelöst und in brillanten Farben.

Extrem farbig zeigt sich auch das „Natural Dipped“ des Innenraums, was ein helles, nahezu leuchtendes Braun mit deutlichen Goldgelbanteilen beschreibt. Dies hat allerdings auch einen Nachteil, denn direkt auf der Instrumententafel reflektiert diese intensive Farbgebung bei Sonneneinstrahlung oder mitunter bereits nur durch normales Tageslicht extrem in der Windschutzscheibe und stört dadurch die Sicht nicht unerheblich. Hier sollte aus Sicherheitsgründen eher eine dunkle Farbgebung für diesen Bereich vorgezogen werden.

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Zu viel des Guten – Der helle Bezug der Instrumententafel spiegelt sich bei Tageslicht störend in der Windschutzscheibe.

Die Bedienung der Corvette C8 ist dank intuitiver Anordnung von teilweise recht vielen Bedienelementen sowie einfacher wie auch selbsterklärender Menüstrukturen schnell erfasst und eine Lektüre des Benutzerhandbuchs wird nicht zwingend erforderlich. Sämtliche verwendete Materialien befinden sich auf Oberklasse-Niveau und wurden auch entsprechend tadellos miteinander verarbeitet.

Die Karosserie der C8 wurde im Vergleich zur vorherigen C7 um zehn Prozent steifer, was durch viele Anpassungen erreicht wurde. Eine davon – und auch hier gilt „Form Follows Function“ – ist die kurvenförmige Strebe zwischen Fahrer und Beifahrer, die mit vielen Bedienelementen bestückt wurde und unter alledem eine weitere wichtige Aufgabe erfüllt: Karosserieverwindungen zu minimieren.

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Viele kleine Details sorgen für einen hochwertigen Eindruck des Innenraums der Corvette C8.

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Der Getränkehalter ist für Kaffeebecher geeignet; größere Flaschen passen allerdings nicht hinein.

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Ungewohnt – Der Knopf für die Warnblinkanlage sitzt über dem Innenspiegel

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Der „Frunk“ taugt für Kleinkram…

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…und der Kofferraum nimmt zumindest kleine Reisetaschen auf.

Neben dem klassischen Kofferraum verfügt die Corvette C8 über einen sogenannten Frunk – ein weiteres Abteil für kleines Ladegut unter der vorderen Haube. Hier kommen ein Beauty-Case sowie Jacken oder Mäntel locker unter. Hinten suggerieren 357 Liter zunächst ordentlich Platz, doch aufgrund einiger Zerklüftungen sollten besser zwei kleine Reisetaschen anstatt Hard Cases gewählt werden. Für einen Tag auf dem Golfplatz zu zweit ist hier ebenfalls genügend Raum zu finden. Die Größe des Kofferraums bleibt in seiner Größe übrigens stets gleich – ungeachtet dessen, ob das Dach offen oder geschlossen ist.

Motor und Fahreigenschaften – Schöne neue Sportwagenkultur

Einige Dinge bleiben zum Glück immer gleich. Eines davon ist das Herz dieser Corvette, das immer noch im V8-Takt schlagen darf. Und ja, es ist immer noch der gute altbewährte 6.2-Liter-V8-Saugbenziner mit zwei Ventilen pro Zylinder. Neu ist allerdings die tiefere Einbauposition, wodurch die gesamte Motorschmierung inklusive Ölwanne neu designt wurden und eine Trockensumpfschmierung mit drei Ölpumpen auch bei extremen g-Kräften für eine zuverlässige Ölversorgung zuständig sind.

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Bei geöffneter vorderer Haube kommen statt einem Motor nur diese beiden Nachfüllstutzen zum Vorschein.

Der Achtender leistet 482 PS – das sind aufgrund des vorgeschriebenen Ottopartikelfilters innerhalb der EU rund 20 PS weniger als die Corvette C8 in den USA leistet. Das maximale Drehmoment beträgt üppige 613 Newtonmeter, die ab 4.500 Umdrehungen pro Minute von der Kurbelwelle gen 8-Gang-Automatik wandern.

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Die Fahrtrichtung, Automatik oder manuelles Schalten wird über diese Taster in der Mittelkonsole ausgewählt.

Diese Automatik ist ein Doppelkupplungsgetriebe, welches derart flink die Gänge wechselt, dass es durchaus an Ferrari & Co. erinnert. Gleichgültig welcher Befehl am Gaspedal gesetzt wurde, wandelt diese Automatik blitzschnell um. Dabei werden bei beherztem Gastritt auch schnell mal zwei oder gar drei Gänge heruntergeschalten. Das geschieht extrem flott, ohne dabei auch nur im Ansatz nervös zu erscheinen – grandios! Auch manuell per Schaltwippen geschaltet, zeigt sich das Getriebe so schnell wie ein geölter Blitz. Delays zwischen Schaltbefehl und Schaltvorgang? Nix da!

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Hinter dieser Abdeckung liegt etwas verdeckt der Drehschalter für die Fahrmodi…

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…zu denen der Reisemodus für ausgeprägte Gran Turismo-Allüren aktiviert werden kann…

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…wohingegen im Wettermodus Zurückhaltung geübt wird…

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…und der Sportmodus das hält, was er verspricht.

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Noch intensiver zur Sache geht es im Rennstrecken-Modus.

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Im eigenen Modus können die Parameter einzeln personalisiert werden.

Was diesen tollen Eindruck etwas trübt, ist die Tatsache, dass die Automatik auch in schnell gefahrenen Kurven hoch- und/oder runterschaltet, wodurch aufgrund der dann auftretenden Schleppmomente etwas Unruhe in die Corvette kommt. Hier wäre beispielsweise eine sensorbasierte Unterdrückung der Schaltvorgänge während entsprechender Fliehkräfte (wie in Kurven) ein riesiger Vorteil. Danach kann die Automatik gern weiter blitzschnell die Gänge verwalten.

Ebendiese Schnelligkeit und die lineare Kraftentfaltung des V8 ermöglichen es dieser Corvette superschnelle Sprints hinzulegen, die wohl viele dem Supersportler nicht in dieser Gänze zugetraut hätten. Von null auf Tempo 100 ist die Vette in nur 3,5 Sekunden und wer zu faul ist die Launch Control zu verwenden, bleibt dennoch absolut problemlos stets unter vier Sekunden. Bei einem Eigengewicht von knapp 1,7 Tonnen ist das mehr als respekteinflößend.

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Die 3,5 Sekunden von null auf 100 km/h sind mit der C8 dank Launch Control problemlos erreichbar.

Sehr empfehlenswert ist auch das adaptive Fahrwerk „Magnetic Selective Ride Control“ für 2.400 Euro extra. Die Charakteristik von Antrieb und Fahrwerk wird hierdurch extrem facettenreich aufgespreizt und reicht von handzahm im Schlechtwettermodus über ausgewogen dynamisch im Reisemodus bis hin zu brachial zackig im Sportmodus. Der Z-Modus kann wie auch der „My-Modus“ zudem individuell an die persönlichen Befindlichkeiten angepasst werden.

Das Fahrwerk ist in Summe sehr sportlich mit überraschend viel Restkomfort, sofern nicht der Sportmodus aktiv ist. Als typischer Mittelmotor-Sportwagen liegt der Grenzbereich sehr hoch und das Auto liebt optimale Bedingungen. Dazu gehören neben einem warmgefahrenen Antrieb auch warme Reifen und eine trockene, nicht zu kalte Strecke. Ansonsten ist der Grenzbereich recht schnell und für Ungeübte doch unerwartet und mit Schmackes erreicht. Diese leichte Zickigkeit ist typisch für Mittelmotorsportler und wer es kennt, hat damit einen Heidenspaß. Allen anderen sei bei widrigen Bedingungen der Schlechtwettermodus angeraten, der immer noch das Heck schwänzeln lässt, aber nicht mehr so extrem wie in den anderen Modi.

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Das digitale Cockpit ändert je nach gewähltem Fahrprogramm…

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…seine Ansicht und informiert über die jeweilig wichtigsten Parameter…

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…wie hier auch im Rennstreckenmodus.

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Die Schnellwahltaste für den Z-Modus findet sich direkt am Lenkrad.

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Auch eine Aufnahmefunktion bietet ein integrierter Drive-Recorder; eine SD-Card ist hierfür erforderlich.

Im Vergleich zum Vorgänger fühlt sich die C8 um Welten bissiger und handlicher an. Das liegt nicht allein am Schwerpunkt, der durch die nach vorn gewanderte Sitzposition nicht mehr vor, sondern hinter dem Piloten liegt, sondern auch an der sehr guten Gesamtabstimmung. Wer auf Rundenzeiten Wert legt, wird die C8 lieben. Gieriges Einlenkverhalten, ein zackig agierendes Sperrdifferenzial und eine durchweg saubere Leistungsentfaltung generieren Fahrfreude in Unmengen. Die Lenkung selbst ist angenehm präzise und im Vergleich mit Platzhirschen wie Porsche wie ein Filetiermesser aus Damast-Stahl zu einem OP-Skalpell. Will heißen: Porsche ist noch eine Idee exakter.

Haben wir nicht etwas vergessen? Genau, den Motorensound! Hierzu muss gesagt werden, dass wir anfangs sogar ein bisschen enttäuscht waren, denn das typische V8-Brabbeln und Bollern im Stand und im Teillastbereich ist komplett verschwunden. Ob dies am OPF liegt, wissen wir nicht, könnte aber zumindest einer der Gründe hierfür sein. Erst wenn der Drehzahlmesser den fünften Tausender passiert, wird das Corvette C8 Stingray Cabriolet auch akustisch zum Höllenhund und schreit sich kurz vor dem Begrenzer in V8-Manier die Seele aus dem Leib. Geht doch!

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Der Tank der Corvette fasst 70 Liter; das reicht je nach Fahrweise zwischen 360 und 700 Kilometer.

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Die Zylinderabschaltung ist nur durch die Symbolwechsel im Cockpit erkennbar; zu spüren ist davon nichts.

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Akzeptabel für so ein Auto: Auf der Sparrunde gab es diesen einstelligen Wert.

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Beim Start der Vette zeigt das Cockpit stolz die animierte Seitenansicht…

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…die nur durch das Original getoppt werden kann.

Da es beim Antrieb der achten Corvette keine großen Modifikationen gab, bleibt auch der Verbrauch in ähnlichen Dimensionen. Im Drittelmix ermittelt und mit vereinzeltem Spaß im Gasfuß kamen wir auf einen Durchschnitt von 13,1 Liter auf 100 Kilometer.

Auf der Sparrunde war bei 9,4 Liter das Sparpotenzial des Corvette C8 Stingray Cabriolet ausgereizt. Da hilft auch keine Zylinderabschaltung, die bei moderater Gangart immer wieder vier der acht Brennräume stilllegt, was der Fahrer lediglich als Symbolwechsel im Cockpit-Display mitbekommt. Wer es auf der freien (und leeren) Autobahn permanent krachen lässt und die 296 km/h als Spitzenwert immer wieder ausprobiert, darf mit mindestens 17 Litern und gerne noch mehr rechnen.

Ausstattung, Komfort, Sicherheit

Das Corvette C8 Stingray Cabriolet wird in Europa wie alle C8 stets mit dem sogenannten Z51-Performance-Paket ausgeliefert. Dieses beinhaltet neben absolut kompromisslos zupackenden Brembo-Sportbremsen mit größeren Durchmessern der Bremsscheiben auch Voll-LED-Scheinwerfer, die neben ihrer außerordentlichen Helligkeit auch durch ein homogenes und weitreichendes Lichtbild punkten.

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Das HUD beherrscht eine Vielzahl von Anzeigeoptionen…

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…und ändert die Ansichten je nach Fahrprogramm…

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…und auch bei Nutzung verschiedener Optionen wie der Routenführung…

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…welche im Übrigen sehr übersichtlich und zuverlässig funktionierte.

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Die induktive Ladestation hält das Mobilgerät sicher fest und lädt entsprechend unterbrechungsfrei.

Weiterhin gehören zu diesem Paket ein Gewindefahrwerk, Mischbereifung mit Michelin-Sportbereifung, spezielle Frontsplitter und Heckspoiler und eine Sportabgasanlage, die allerdings nur direkt beim Startvorgang und bei Drehzahlen oberhalb von 5.000 Touren ordentlich Krawall macht, aber sonst für ein Auto mit dieser Optik einen etwas zu braven Klang vernehmen lässt.

Das Infotainmentsystem ist permanent online und bietet entsprechend viele webbasierte Services an. Die Routenführung des Navi ist schnell und zuverlässig und die Kartenansicht auf dem 8-Zoll-Screen sehr übersichtlich.

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Viele Bedienelemente wurden auf der Mittelstufe zwischen Fahrer und Beifahrer positioniert.

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Ein echter Lautstärkedrehregler wurde auch in der neuen Generation bewahrt.

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Das Bose-Soundsystem spielt im Mittelmotor-Sportwagen mächtig auf.

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Als wichtige Hilfe beim Parken und Rangieren entpuppte sich die Rückfahrkamera…

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…sowie die Frontkamera, die zusätzlich diesen Bordsteinblick gewährt – so bleibt der Frontsplitter unbeschädigt.

Das serienmäßige Bose Performance Soundsystem gehört klangtechnisch zu den Besten dieser Marke. Die Abstimmung der 14 Lautsprecher darf sich mit Fug und Recht als gelungen bezeichnen. Sehr dynamisch und pegelfest selbst bei maximaler Lautstärke sind nur zwei von vielen Schmankerl dieser Anlage.

Die Sitze werden vollklimatisiert; die Heizung ist schnell und homogen beim Einheizen und die Belüftung nur auf der höchsten Stufe etwas geräuschintensiv, dafür aber auch wirkungsvoll. Die nach hinten eingeschränkte Sicht kaschieren eine Kamera mit HD-Auflösung und Parksensoren. Eine Frontkamera liefert ebenso HD-Bilder und bietet eine sehr hilfreiche Bordsteinsicht, mit der Touchierer des Frontspoilers mit unnachgiebigem Granit oder Beton vermieden werden können.

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Sitzmemory gehört bei der Ausstattung 3LT ab Werk dazu.

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Ebenso die vielen Carbon-Dekorelemente im Innenraum.

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Das Front-Liftsystem ist eine unserer dringenden Empfehlungen…

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…denn sie hebt die Fahrzeugfront hydropneumatisch um 50 Millimeter an…

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…und senkt sie nach der Unebenheit wieder ab; 2.000 Stellen sind per GPS speicherbar.

Dringend zu empfehlen ist außerdem das Front Lift-System für knapp 2.000 Euro, welches auf Knopfdruck die Fahrzeugfront in weniger als drei Sekunden um 50 Millimeter anhebt, damit Schwellen oder Absätze nicht den Unterboden und die Fahrzeugfront beschädigen. Clever: Dieses System kann sich bis zu 2.000 (!) Positionen per GPS merken und liftet die Fahrzeugfront an diesen dann automatisch.

Weiterhin durften wir uns im getesteten Corvette C8 Stingray Cabriolet über ein vollwertiges und umfangreiches Head-up Display und einen zuverlässigen Totwinkelwarner freuen. Der Innenspiegel gibt auf Knopfdruck ein Kamerabild wieder, was in Anbetracht der eingeschränkten Sicht nach hinten vorteilhaft ist. Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Nutzung als digitale Ansicht aber dennoch. Ein Tempomat klassischer Natur war ebenfalls an Bord und eine kabellose Ladestation versorgte Smartphones mit dieser Funktion zuverlässig mit Energie.

Android Auto und Apple CarPlay können in der neuen Vette ebenfalls genutzt werden – beides verbindet sich kabellos schnell und permanent fehlerfrei mit dem Fahrzeug.

Varianten und Preise des Corvette C8 Stingray Cabriolet

Die C8 ist bereits vor rund drei Jahren in ihrer Heimat USA erschienen und vor zwei Jahren nach Deutschland gekommen. Damals für heutzutage als ultragünstig erscheinende gut 86.000 Euro fürs Coupé und 94.000 Euro für die offene Variante. Das war einmal.

Heute startet die C8 als Coupé ab 103.122 Euro und das Cabriolet ist ab 109.622 Euro erhältlich. Es gibt zwei Ausstattungen:

  • 2LT: Bei dieser Version sind vollklimatisierte GT1-Sportsitze in Mulan-Leder, Lenkradheizung, das Bose Performance-System, HD-Front- und Heckkamera plus Parksensoren, das Z51-Performance-Paket, Totwinkelassistent, statischer Tempomat und vieles mehr dabei.
  • 3LT: GT2-Sitze mit Nappaleder und Alcantara, zusätzliche Farboptionen für den Innenraum und Interieurpakete mit noch mehr Leder und Alcantara gehören hier zusätzlich zum Ausstattungsumfang. Der Aufpreis beträgt beim Coupé und beim Cabrio jeweils 3.650 Euro.

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Als offene Variante startet die Corvette C8 aktuell knapp unter 110.000 Euro.

Wer alle Sonderausstattungen hinzuzitiert, legt noch einmal gut 10.000 Euro drauf und erhält dann für rund 123.000 Euro ein voll ausgestattetes Cabriolet. Zum Vergleich: Ein McLaren 540C startet bei knapp 160.000 Euro, ein 911er GTS als Targa bei über 177.000 Euro und ein allerdings auch deutlich stärkerer Lamborghini Huracan hat als Cabriolet einen Einstiegspreis von mehr als 213.000 Euro.

Die deutlich stärkere Variante Z06 der C8 ist in Europa offiziell noch nicht verfügbar. Die Z06 besitzt einen V8-Hochdrehzahlmotor, der ohne Aufladung aus 5,5 Litern Hubraum gewaltige 680 PS generiert. Der Preis für dieses Monster dürfte – sofern sie denn wirklich kommt – deutlich über 20.000 Euro oberhalb dem Einstiegspreis für die C8 Stingray liegen.

Fazit – Alles bleibt besser

Das Corvette C8 Stingray Cabriolet zeigt entwicklungstechnisch einen wahren Quantensprung, der das Auto in puncto Fahrperformance und in der Optik zum Vorgänger dramatisch verändert hat – zum Besseren, wie wir meinen. Es war irgendwann offensichtlich, dass die Corvette in ihrer ursprünglichen Art mit Frontmotor und Heckantrieb an ihre performancetechnischen Grenzen stößt. Das war bereits mit der C7 als Z06 spürbar.

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Keine Frage – Die Corvette ist mit dem Mittelmotor-Konzept ein völlig neues Auto, welches dem Supersportwagen-Image…

Heute als Mittelmotorsportler ist alles anders und die Vette kann wieder zulegen. Das macht sie übrigens auch nochmals in puncto Anmutung und Ausstattung. Was wurde früher auf die Corvette geschimpft. Bis zur 6. Generation war die Rede vom zu weichen Ami mit Plastik-Überschuss. Diese Zeiten waren bereits mit der C7 beendet. Doch diese C8 legt noch einmal mächtig zu und zeigt sich bereits im Stand so schnell und dazu so hochwertig wie noch keine Corvette zuvor.

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…deutlich mehr gerecht wird als alle Corvette-Generationen davor zusammen.

Doch nicht nur das alles ist beeindruckend, denn selbst der in den letzten zwei Jahren enorm gestiegene Preis für die Corvette C8 ist im Vergleich zu ihren Konkurrenten immer noch fast als lächerlich gering zu betrachten. Denn diese kosten mindestens fast 60.000 Euro mehr.

Also bleibt auch die achte Generation der Corvette ein echter Sportwagen. Ein besserer aber, der viele bewährten Dinge loslässt, doch nicht ohne in einer anderen und besseren Art ganze Überzeugungsarbeit leisten zu kennen. Alles bleibt also besser, denn Veränderungen sind es, was die Zeit und uns Menschen seit Anbeginn ausmachen.

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Ob nun im geschlossenen Zustand…

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…oder offen – Das Corvette C8 Stingray Cabriolet sieht stets toll aus.

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Das Caffeine Brown ist eine interessante Farbe mit vielen Facetten je nach Sonneneinstrahlung.

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Die beiden Türen werden elektrisch per Knopfdruck geöffnet…

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…es gibt aber auch eine Notöffnung im Fußraum.

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Scheiben und Verdeck werden von der Fahrertür aus gesteuert.

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Narrensicher – Die Bedienelemente am Lenkrad sind selbsterklärend.

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Das LED-Scheinwerferlicht leuchtet auch bei hohen Geschwindigkeiten ausreichend weit aus.

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Bei dieser Front im Rückspiegel sollte man besser bei nächster Gelegenheit Platz machen.

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Im „Club der DreikommaXler“ sind nicht viele Autos zu finden:

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Wir hatten im Beschleunigungstest auch ohne Launch Control immer eine Drei vor dem Komma erreicht.

Pro & Contra

Pro:

  • perfekte Abstimmung von V8 und Automatik
  • sehr dynamische Fahrleistungen
  • große Spreizung des Fahrverhaltens dank diverser Fahrmodi
  • sehr reichhaltige Serienausstattung
  • betörende Optik mit hohem Überholsprestige

Contra:

  • auf nasser Fahrbahn oder mit kalten Reifen etwas nervöses Fahrverhalten
  • in Deutschland keine stärkeren Motorisierungen erhältlich
  • nur zurückhaltender V8 Sound

Konkurrenz: Porsche 911 Carrera GTS, McLaren 540C, Audi R8, Aston Martin Vantage, Lamborghini Huracan

Technische Daten: Corvette C8 Stingray Cabriolet 3LT

  • Farbe: Caffeine Brown Metallic
  • Fahrzeugklasse: Oberklasse / Roadster
  •  Länge x Breite x Höhe (m): 4,63 x 1,93 x 1,23
  • Radstand (mm): 2.722
  • Antrieb: V8 Ottomotor ohne Aufladung mit OPF als Mittelmotor verbaut
  • Hybridart: –
  • max. Leistung: 354 kW (482 PS) bei 6.450 rpm
  • max. Drehmoment (Nm): 613 bei 4.500 rpm
  • Hubraum: 6.162 ccm
  • Getriebe: 8-Gang-Doppelkupplungsautomatik
  • Antriebsart: Hinterachse
  • Durchschnittsverbrauch (WLTP): 12,1 l/100 km
  • Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 13,1 l/100 km
  • CO2-Emissionen (Werksangabe): 277 g/km
  • Abgasnorm: Euro 6d-ISC-FCM
  • Höchstgeschwindigkeit: 296 km/h
  • Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 3,5
  • Wendekreis (m): 11,6
  • Kofferraumvolumen (l): 357
  • Leergewicht (kg): 1.767
  • Zuladung (kg): 213
  • Tankinhalt (l): 70
  • Kraftstoffart: Benzin E5/E10 mind. 95 Oktan
  • Neupreis des Testwagens: 118.580 Euro (Basispreis Cabrio: 109.622 Euro)

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