Dass Corvette zu den Favoriten in der LMGTE-Am-Klasse gehört, war spätestens nach dem Qualifying klar, als Ben Keating die Chevrolet Corvette C8.R auf die Poleposition stellte. Doch schon in der Anfangsphase schienen sämtliche Hoffnungen auf den letzten GTE-Klassensieg zu platzen, als ein Defekt am rechten vorderen Stoßdämpfer auftrat.
Die Reparatur dauerte fast zehn Minuten und warf Nick Catsburg, Nico Varrone und Ben Keating weit zurück. Mit einem Rückstand von zwei Runden startete das Trio die Aufholjagd – und profitierte dabei von einer Safety-Car-Phase am Samstagabend, die eine der beiden Runden zurückbrachte.
Catsburg: “Nicht mehr daran geglaubt!”
Glaubte das Team nach dem Dämpferproblem noch selbst daran, den Klassensieg zu erreichen? “Um ehrlich zu sein, nein – ich dachte, das war’s”, sagte Catsburg gegenüber der englischsprachigen Ausgabe von ‘Motorsport.com?.
“Wir hatten zwei Runden Rückstand und das Rennen würde so lange dauern, und das hat mich sauer gemacht”, sagt der Niederländer, der erst vor wenigen Wochen auch das 24h-Rennen am Nürburgring gewonnen hat. “Ich dachte, ich müsste so lange umsonst fahren, aber irgendwie haben wir es zurück [an die Spitze] geschafft.”
Amateur Keating mit starker Leistung
Eine Stopp-and-Go-Strafe, die für Verwirrung sorgte und auch bei der TV-Übertragung von ‘Nitro? immer wieder zum Thema wurde, musste die Corvette auf ihrem Weg zum GTE-Klassensieg nicht antreten. Zwar gab es eine entsprechende Strafe von der Rennleitung, allerdings wurde diese bereits im Training am Donnerstag abgesessen.
Das Bild täuscht: Der zweitplatzierte Aston Martin hatte eine Runde Rückstand
Foto: Motorsport Images
Teamkollege Keating glaubte in der Nacht, dass sein Team maximal den siebten Platz erreichen könnte, zumal der Bronze-Fahrer bei Dunkelheit und Regen mit schwierigsten Bedingungen zu kämpfen hatte. “Die emotionale Achterbahnfahrt war verrückt”, sagt Keating gegenüber ‘Motorsport.com?.
“Ich bin in der Nacht von 2 Uhr bis 5 Uhr mitten in der Dunkelheit gefahren, wohl wissend, dass meine 51 Jahre alten Augen nachts nicht mehr so gut sehen”, schmunzelt der Amateurpilot. “Und wissend, dass ich mit den Profis, die zu dieser Zeit im Auto saßen, mithalten muss. Aber ich habe getan, was ich konnte, um dem Team zu helfen.”
“Dieses Ergebnis zu erzielen, ist unglaublich”, freut sich Keating. Wie schwer das Rennen war, zeigt vor allem die Tatsache, dass nur neun der 21 GTE-Autos überhaupt das Ziel erreicht haben. “Man musste nicht unbedingt einen defekten Dämpfer haben, um es schwierig zu finden – es war für alle schwierig”, sagte er. “Aber einige dieser Schwierigkeiten haben uns auch die Möglichkeit gegeben, zurückzukommen.”
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.