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Toyota Aygo X (2024): Kleinstwagen im Alltagstest

Lohnt der Griff zum Kleinen bei einem Preis von knapp 18.000 Euro noch?

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Ende der 2010er-Jahre sah ein Einstieg in den Neuwagenmarkt noch etwas erfreulicher aus. Citroen C1, Peugeot 108, Kia Picanto und Renault Twingo ebneten den Weg bei knapp 10.000 Euro. Auch Toyotas Aygo lag zur Modellpflege 2018 noch bei 9.990 Euro – inflationsbereinigt immerhin noch 13.062 Euro. 

Autos werden immer teurer. Ein guter Grund, mal genauer draufzuschauen, was derzeit zumindest noch unter 20.000 Euro zu haben ist. Und das Resultat auf Rädern im Alltag unter die Lupe zu nehmen.

Bildergalerie: Toyota Aygo X (2024) im Test

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Was ist das?

Den Aygo baute Toyota seit 2005 in zwei Generationen. Jedoch wurde der klassische Kleinstwagen 2022 von einer rustikalen, höhergelegten Form samt X abgelöst, der auch unter den Zwergen den Trend zum ebenen Einstieg auffangen will. Schlechte Straßen gibt es hierzulande sowieso genug, um die gewonnene Bodenfreiheit zu rechtfertigen. 

Schnelle Daten Toyota Aygo X (2024)
Motor 1,0-l-VVT-i, Dreizylinder-Benziner
Getriebe 5-Gang-Schaltgetriebe
Antrieb Frontantrieb
Leistung 53 kW (72 PS)
Basispreis 17.550 Euro

Exterieur | Interieur | Fahrbericht | Preise | Fazit

Exterieur

Also schauen wir uns den Knubbel mal genauer an. Und irgendwie fällt mir bei dessen Antlitz sofort “der viereckige Trompeter” von Pott-Urgestein Helge Schneider ein, der für seine Freunde immer das Spiel spielen musste: stehe ich, liege ich auf der Seite, auf dem Rücken oder auf dem Kopf. 

Der Toyota Aygo X wirkt einfach dermaßen kompakt, dass es vermutlich nicht auffallen würde, wenn er wie eine Rakete beim Start auf seinem Heckdeckel sitzen würde. Aber zurück zur Sachlichkeit. Der Aygo X hat gegenüber seinen früheren Brüdern an markanten Ecken gewonnen.

Toyota Aygo X (2024) im Test

Gerade die hochaufbauende Front mit den in die geschwungene Linie integrierten Scheinwerfern lässt den Kleinen etwas selbstbewusster auftreten. Abgerundet wird der Auftritt von der massiven Beplankung an den Radkästen und der Scheibenheckklappe, die von den geschwungenen Heckleuchten eingerahmt wird. Und überall sonst: Knubbel, Wülste und Beulen – selbst auf dem Dach. Muss man mögen!

Abmessungen Toyota Aygo X (2024)
Länge 3.700 mm
Breite 1.740 mm
Höhe 1.525 mm
Radstand 2.430 mm
Kofferraumvolumen 231 – 829 Liter
Leergewicht 975 – 1.015 kg
Zuladung 345 – 385 kg

Interieur

Es ist eng, aber durchaus gemütlich im Agyo X – und das auch auf längeren Fahrten. Zumindest allein oder zu zweit gibt es ausreichend Raum für Insassen und Gepäck. Über diese Menge hinaus jedoch nur mit Abstrichen. Auf die Rückbank passen lediglich sehr kleine Personen oder Hunde, der Kofferraum glänzt mit 231 Litern Volumen ebenso wenig.

Zudem ist die Ladekante im Heck aufgrund der Karosserieform etwas hoch geraten. Da muss eine Kiste Sprudel schon entsprechend gehievt werden. Immerhin – zwei (gefaltete) Ikea-Lattenroste passten rein, ohne die Rückbank umklappen zu müssen.

Der Blick nach hinten beim Rangieren bereitet zusätzliches Kopfkratzen. Das wulstige Heck mit den ausladenden C-Säulen schränkt die Sicht enorm ein. Da wirkt das 3,70 Meter kurze Gefährt manches Mal plötzlich wie ein fünf Meter großes SUV.

Ansonsten herrscht Funktionalismus. Ein wenig Plastik, ein wenig blanke Tür. Heutzutage fast charmant schaut hingegen das halbanaloge Kombiinstrument mit dem scheinbaren Smartphone-Display im unteren Bereich drein. Immerhin ist der Toyota Aygo X konsequent. Knubbel außen, Knubbel innen. 

Fahrbericht

Bei 72 PS geht erwartungsgemäß wirklich nicht viel. Bis ca. 60 km/h macht der Toyota Aygo X seine Sache jedoch ganz gut. Zu seinem frühen, recht quirligen Verhalten passt die Toyota typische knackige Schaltung und die wendige, direkte Lenkung. Das Fahrwerk wirkt passend zum kurzem Radstand agil – und schluckt fiese Schlaglöcher dennoch gut weg. 

Die Probleme fangen erst danach an: auf Landstraßen und Autobahnen braucht es Geduld. Zwar kommt der kleinste Toyota irgendwann auf Geschwindigkeit, doch jenseits der 120 km/h wird es zunehmend laut. Der 1,0-Liter Dreizylinder meldet sich bei Drehzahlen über der 4.000er Marke fast gequält. Zudem ist ein Einscheren auf Beschleunigungsstreifen hinter dem Lkw empfehlenswert – Überholmanöver auf Überlandfahrten sollten jedoch gänzlich vermieden werden.

Dafür schleicht sich der Verbrauch mit einem Durchschnitt von 4,6 Litern im Test auf die positive Habenseite. 0,2 Liter unter der kombinierten Mindestangabe von Toyota – Chapeau! Auf langen, gleichmäßigen Fahrten waren sogar 4,4 Liter möglich.  

Fahrleistungen Toyota Aygo X (2024)
0 – 100 km/h 14,8 – 14,9 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 151 – 158 km/h
Verbrauch (WLTP) 4,8 – 5 Liter
CO2-Emission 108 – 114 g/kg
Wendekreis 9,4 Meter

Preise 

Puh! Das war mein erster Gedanke beim Blick auf die Preisliste. Der Einstieg in den Toyota Aygo X mit Schaltgetriebe kostet als “Play” mindestens 17.550 Euro. Mit dabei sind dann jedoch schon Infotainment mit kabelgebundenen Apple CarPlay und Andoid Auto und einige Assistenzsysteme.

Wer ein paar Extras wie Alufelgen hinzunimmt oder lieber gleich zur luftigen Variante mit Faltdach greifen will, zahlt mindestens 20.630 Euro in der Team-Deutschland-Air-Version. Ein stolzer Betrag für den kleinsten Toyota.  

Fazit: 7/10

Der Toyota Aygo X hat ähnliche Probleme wie der Kia Picanto. Überschaubare Fahrwerte und ein überschaubares Platzangebot inklusive des Nutzfaktors stehen gegenüber dem hohen Einstiegspreis. Was der Aygo X besser macht, ist dabei ein wenig dynamischer zu wirken und einiges an Kraftstoff einzusparen. Das Argument für einen Kleinstwagen war eben immer oft der Preis.

Unter 20.000 Euro gibt es bessere Allrounder mit mehr Raum und agileren Fahrleistungen. Wer jedoch ernsthaft nur in der Stadt unterwegs ist, sollte seinen Blick eventuell mal in Richtung Elektroantrieb schweifen lassen. Als klassischer Zweitwagen ist der Aygo X anstehenden Alternativen wie dem Fiat Grande Panda und dem Hyundai Inster vermutlich weit unterlegen.

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