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Test: Geos E-Bike mit Pinion Smart-Shift - Schöner schalten

test: geos e-bike mit pinion smart-shift - schöner schalten

Im Herbst gibt es das E-Bike von Geos auch mit der neuen Pinion Smart-Shift Foto: SP-X/Mario Hommen

Die Fahrradmanufaktur Geos gehört zu den Pionieren der Inkognito-Pedelecs. 2019 brachte die von Peter Hanstein gegründete Bikeschmiede ein mit feinen Komponenten ausstaffiertes E-Bike als spartanisches Single-Speed auf den Markt, das sein Pedelec-Wesen kaschiert. Dank E-Maschine reicht eigentlich die eine fixe Übersetzung, doch im Alltag gelüstet es nicht eben wenige Radfahrer nach alternativen Trittfrequenzen. Gleich im Dutzend und außerdem noch daumenfreundlich abrufbar bietet Geos diese ab Herbst in einer ziemlich hochpreisigen Variante mit Pinions neuem Smart-Shift-Getriebe an. Das harmoniert, sieht man von kleinen Marotten ab, vorzüglich mit dem filigranen und mit 18 Kilogramm immer noch leichten Einspurstromer.  

Ein Pinion-Getriebe ist bei Geos übrigens kein Muss. Der obligatorische Heckmotor schließt zwar eine Nabenschaltung aus, doch alternativ lässt sich eine vergleichsweise günstige Sram-Kettenschaltung ordern. Eleganter, sauberer und zudem verschleißarm ist jedoch die alternativ verfügbare Kombination mit Riemenantrieb und Mittelgetriebe. Bislang ließen sich bei letzterem die Gänge nur mechanisch per Drehgriff und Seilzug wechseln. Zum Modelljahr 2024 geht dies dank neuer Smart-Shift-Funktion alternativ auch per Taster elektronisch. Als schlankes Single-Speed macht das E-Bike eine umwerfend gute Figur, weil der Stahlrahmen trotz Intube-Integration der Akkuzellen eigentlich so schlank wie bei einem Bio-Bike bleibt. Mit der Pinion-Lösung macht sich allerdings ein Kasten zwischen den Pedalen breit, der durch die zusätzliche Smart-Shift-Box größer als bisher ausfällt. Neugierige wundern sich dennoch, wenn man ihnen das neue Pinion-Geos als Pedelec vorstellt, weil sie auf den ersten Blick kein E-Bike erwarten.

Im Alltag erlebt man die smarte Schaltung als Plus. Am rechten Lenkergriff gibt es zwei Hebel, mit denen sich wahlweise rauf- oder runterschalten lässt. Jeder Gangwechsel wird von einem leichten Servo-Surren eines Stellmotors begleitet, was den sonst so angenehm geräuscharmen Fahrerspaß zumindest im ersten Moment etwas trübt. Der elektronische Gangwechsel ist im Gegenzug komfortabel, der neue Gang zudem sehr schnell und präzise eingelegt. Im Gegensatz zu rein mechanischen Schaltlösungen sind Daumenkraft oder eine Drehbewegung der Hand nicht mehr nötig. Durch mehrmaliges Drücken sind auch einfach und präzise Gangsprünge möglich.

Ob es wirklich 12 Gänge braucht, hängt auch vom Einsatzgebiet ab. Grundsätzlich können viele Übersetzungsalternativen nicht schaden. In bergigen Gegenden ist man mit ihnen klar im Vorteil. Doch selbst auf unseren Touren im Flachland erlebten wir die vielen während der Fahrt unter Last wie auch im Stand wechselbaren Gänge als Gewinn. Die Spreizung ist ausgewogen und deckt eine enorme Bandbreite ab. Wer die 12-Gang-Variante hat – alternativ bietet Geos auf Anfrage die Smart-Shift-Version auch mit 6 Gängen an – wird wohl nie mehr mit dem Gedanken spielen, vielleicht doch einmal in ein besseres Schaltsystem zu investieren. Im Zusammenspiel mit dem Motor ist entspanntes Cruisen als auch spritziges Eckenflitzen kein Problem. Als sehr angenehm haben wird die harmonische, ausgewogene und natürliche Leistungsentfaltung der E-Maschine empfunden. Ein im Motor integrierter Drehmomentsensor misst kontinuierlich das Drehmoment und unterstützt bergauf automatisch stärker. Ein Gipfelstürmer ist das Geos mit seiner 35 Newtonmeter starken Innotorq-Maschine jedoch nicht.

Beim Geos können die vielen Gänge gelegentlich mangels Display auch Verwirrung stiften, denn eine Orientierungshilfe in Form einer Ganganzeige gibt es am Fahrrad nicht. Den aktuell eingelegten Gang soll ab Ende 2023 die Geos-App anzeigen, die im Zusammenspiel mit einem auf dem Lenker montierten Smartphone als Bordcomputeranzeige dient. Bei unseren Testexemplar war die Funktion ,,Start Select” noch nicht verfügbar. Dank dieser wechselt die Smart-Shift etwa direkt nach einen Ampel-Stopp automatisch auf einen vom Nutzer definierten Anfahr-Gang. Wenn ab Oktober die entsprechende App von Pinion verfügbar ist, will Geos auch diese und weitere Funktionen freischalten.

Unser mit Schutzblechen, Ständer, Gepäckträger und voluminösen Reifen ausgestattetes Exemplar hat uns als Alltagsallrounder mit eingebautem Rückenwind und Spaßfaktor rundum überzeugt. Das E-Bike ist handlich, wendig, präzise, agil und zugleich sogar noch komfortabel, denn von harten Stößen wird zumindest ein Teil durch den fein gearbeiteten und optional vernickelten Stahlrahmen sowie den breiten und voluminösen Reifen absorbiert. Die Sitzhaltung ist leicht sportlich und dennoch bequem, wenngleich ein nicht an dem Cambium-Sattel von Brooks gewöhntes Gesäß diesen wohl zunächst als hart empfinden dürfte. Praktisch sind auch die rahmenintegrierten Leuchten. Wobei das schicke Licht vorne offiziell nicht den Anforderungen der StVZO entspricht. Die 80 bis 100 Kilometer Reichweite der mit 350 Wh vergleichsweise kleinen Batterie haben wir im Alltag als ausreichend erlebt.

Die Batterien gelten als ein wichtiger Preisfaktor bei E-Bikes. Je größer der Akku, desto teurer das Pedelec. So gesehen ist das Geos mit seiner kleinen Batterie, das bereits in der Basis 4.800 Euro kostet, ein sehr teures E-Bike. Mit mechanischer Pinion-Schaltung steigt der Preis auf 5.700 Euro, soll diese elektronisch schalten, sind es mindestens 6.500 Euro. Mit ein paar Extras wie Schutzblechen, Gepäckträger und vernickeltem Rahmen lässt sich die 7.000-Euro-Marke knacken. Der Kundenkreis von Geos, der vor allem Qualität und Styling schätzt, ist entsprechend überschaubar. Peter Hanstein kann es sich entsprechend leisten, Kontakt zu seinen Kunden zu halten und auch Sonderwünsche zu erfüllen. Auch wenn die Sechsgang-Variante der Smart-Shift im Geos-Konfigurator nicht wählbar ist, lässt sie sich auf ausdrücklichen Wunsch einbauen. ,,Wir bieten auf Anfrage alle Varianten an. Wir haben beispielsweise für einige Kunden auch die P1.18 montiert. Da wir die Fahrräder erst nach der Bestellung montieren, können wir auf viele Sonderwünsche eingehen”, so Hanstein.

Der Artikel “Test: Geos E-Bike mit Pinion Smart-Shift – Schöner schalten” wurde am 12.09.2023 in der Kategorie E-Bikes von Mario Hommen/SP-X mit den Stichwörtern Test: Geos E-Bike mit Pinion Smart-Shift, E-Bikes, veröffentlicht.

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Nach einem E-Bike sieht das Geos auch mit Pinion-Schaltung nicht aus Foto: SP-X/Mario Hommen

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Geos setzt auf hochwertige Komponenten, wie sich unter anderem an den hydraulischen Magura-Bremsen zeigt Foto: SP-X/Mario Hommen

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Die Schutzbleche lassen das Geos nicht unbedingt eleganter erscheinen, dafür sind sie praktisch Foto: SP-X/Mario Hommen

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Ein zusätzliches Kästchen sorgt am Pinion-Getriebe sorgt für die elektronische Komfortschaltfunktion Foto: SP-X/Mario Hommen

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Unter anderem der sich von der mattierten Obefläche abhebende Geos-Schriftzug verleiht dem Fahrrad ein edles Finish Foto: SP-X/Mario Hommen

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Trotz der elektrischen Antriebstechnik und der 12-Gang-Schaltung reichen zur Bedienung des Antriebssystems diese Schalter Foto: SP-X/Mario Hommen

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Ein optisches Kleinod und zudem noch praktisch ist das am Ende des Oberrohrs eingelassene Rücklicht Foto: SP-X/Mario Hommen

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Das Rücklicht ist einfach abnehmbar. Dahinter befindet sich der Anschluss fürs Ladegerät, um die Akkus mit Strom zu laden Foto: SP-X/Mario Hommen

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Saubere Sache: Dank Riemenantrieb gibt es keinen ölgetränkten Schmutz am Hinterrad Foto: SP-X/Mario Hommen

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