Schick und leicht: Das Fiido E-Gracel C22 bringt gerade mal 17,5 Kilo auf die Waage Foto: Rudolf Huber/SP-X
Der erste Eindruck vom Fiido E-Gravel C22 mit (im Gegensatz zum ,,Herrenrad” C21) halbhohem Rahmenrohr: Gerade in der gewählten Lackierung in leuchtendem Grün sieht das betont schlank und klar gezeichnete Pedelec sehr schick aus. Die Schweißnähte sind gut verschliffen, der Lack sauber aufgetragen, die Kabel weitgehend in den Rahmen verlegt: Das ergibt in Kombination mit dem leicht geschwungenen Lenker und dem schlanken Sattel ein Gefühl von Wertigkeit, das durchaus auch einer oder zwei Preisklassen darüber angemessen wäre. Zur Einordnung: Das jüngste Fiido-Produkt steht aktuell mit gerade mal 1.600 Euro in der Preisliste.
Dafür bekommt man zum Beispiel neben der gelungenen Optik und Ergonomie mit sehr einfachen Bedienelementen auch einen Antrieb, der schon beim ersten Ausritt seine nominell nur 40 Newtonmeter vergessen lässt. Fiido bezieht den Radnabenmotor und die dazu nötigen Zutaten von Mivice, dort baut man wirklich gute E-Motoren. Der im Testrad geht leise, flott und ganz schön kräftig zu Werke – und er ist mit einem Drehmomentsensor für eine angenehme Ansteuerung der Unterstützung in fünf Stufen ausgestattet. Auf Strecken mit wenigen Steigungen reicht Stufe zwei für ein zügiges Vorankommen völlig aus. Was auch gut ist, denn der fest verbaute Akku ist aus Design- und Kostengründen ziemlich mickrig ausgefallen: Gerade mal 208,8 Wattstunden (Wh) beträgt seine Kapazität. Fiido verspricht damit unter idealen Voraussetzungen eine Reichweite von bis zu 80 Kilometern. Im Alltagsleben mit ein paar leichten Anstiegen und zwischendrin ordentlich Gegenwind sind um die 40 bis 50 Kilometer realistisch. Für den Einsatz als Citybike reicht das locker. Und wer die nicht unbedingt besonders ausgeprägten Gravel-Fähigkeiten des C22 ausführlich ausreizen will, kann durch einen anschraubbaren Zusatz-Akku am Rahmen (inklusive LED-Leuchte und USB-Anschluss) seinen Aktionsradius verdoppeln. Kostenpunkt: derzeit 189 Euro.
Ansonsten gibt nicht viel zu kritteln. Denn auch die 9-Gang-Kettenschaltung passt gut ins Gesamtkonzept, sie ermöglicht im kleinsten Gang und mit hoher Stromunterstützung auch die Bewältigung steiler Anstiege und in der Ebene eine entspannte Trittfrequenz auch jenseits der 25 km/h. Die hydraulischen Bremsen verrichten ihren Job anstandslos, der kräftig leuchtende Scheinwerfer vorne wird vom Akku versorgt, hinten kommt eine Steckleuchte zum Einsatz. Die Hupe quäkt ordentlich laut und die mitgelieferten Schutzbleche fügen sich gut ins Gesamtbild ein. Einen Gepäckträger gibt es für 75 Euro Aufpreis.
Serienmäßig vermittelt das Fiido E-Gravel C22 dagegen das Gefühl von angenehmer Leichtigkeit und Dynamik. Schließlich wiegt es auch dank des kleinen Akkus gerade mal 17,5 Kilo, damit ist es nach Pedelec-Maßstäben ein echtes Leichtgewicht, das auch mal auf den Fahrradträger am Auto gehoben oder eine Treppe raufgetragen werden kann. Die durchwegs anerkennenden Blicke der restlichen Radl-Welt gibt es noch gratis dazu.
Der Artikel “Test: Fiido E-Gravel C22 – Das E-Bike zur Smartwatch” wurde am 15.10.2023 in der Kategorie E-Bikes von Mario Hommen/SP-X mit den Stichwörtern Test: Fiido E-Gravel C22, E-Bikes, veröffentlicht.
Kein Problem: Das E-Gravel lässt sich leicht auf den Fahrradträger heben Foto: Rudolf Huber/SP-X
Doppelt gemoppelt: Die optionale Smartwach dient auch als Fernbedienung fürs E-Bike Foto: Rudolf Huber/SP-X
Angenehme Kombination: Mivice-Hinterradmotor und 9-Gang-Schaltung harmonieren gut Foto: Rudolf Huber/SP-X
Mehr Licht: Der Doppelscheinwerfer wird vom Akku mit Strom versorgt Foto: Rudolf Huber/SP-X
Strom an: Mit dem oberen Schalter wird der Akku aktiviert, darunter liegt die Ladebuchse Foto: Rudolf Huber/SP-X
Simpel: Die Lenkerremote kommt mit nur drei Tasten aus Foto: Rudolf Huber/SP-X