Tesla

Tesla Model 3

Tesla Model 3 (2023): Das Facelift im ersten Fahrbericht

Kleine Änderungen, aber große Wirkung

tesla model 3 (2023): das facelift im ersten fahrbericht

Bislang wurde das Facelift des Tesla Model 3 inoffiziell als Projekt Highland bezeichnet, ein Begriff, der in den letzten Monaten nützlich war, um die verschiedenen Gerüchte zu “durchforsten”. Was wird sich ändern, was wird das Elektroauto nach dem Facelift kosten und vor allem: Wann kommt es? 

Keine unwesentlichen Fragen, schließlich hat das Tesla Model 3 seit 2016 einen Hype und Bestseller-Status erreicht, der dem VW Golf in nichts nachsteht. Weit über eine Million “3er” wurden bislang gebaut, die zweite Million ist bereits in Sichtweite. Aber auch Elon Musk kann sich gewissen Gesetzen des Marktes nicht entziehen und so ist das Model 3 der erste Tesla mit einem deutlich sichtbaren Facelift.

Bildergalerie: Tesla Model 3 (2023) im ersten Fahrbericht

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Wohl nicht ohne Grund wurde die Modellpflege unmittelbar vor der IAA gezeigt, in München können es die Besucher auch live bewundern. Tesla stiehlt die Show. Die Optik des Model 3 ist jedenfalls unverkennbar anders geworden. Aber doch irgendwie gleich. Gleichzeitig gibt es Verbesserungen bei der Aerodynamik und der Schalldämmung.

Das Auto ist auch komfortabler geworden, was die Federung und die Sitze angeht; es hat aber nicht die Karosserie mit dem “Mega Casting”-Chassis und keine neuen Batterien (wie die CATL M3P mit LFP und Manganchemie oder die BYD Blade-Strukturbatterien oder die Tesla-Panasonic 4680-Strukturbatterien).

Tesla Model 3 (2023)

Es verbraucht weniger und hat eine größere Reichweite mit einer aktualisierten Software, die mit der Hardware 4.0 arbeitet, auch für die Kameras; der Innenraum ist raffinierter und kompletter in Bezug auf die Ausstattung, wie im Fall der belüfteten Sitze. Unser Kollege Giuliano Daniele aus Italien konnte das neue Model 3 bereits in Oslo, Norwegen, antesten und fahren. Hier sehen Sie sein Video. Es ist auf Italienisch, vermittelt aber unabhängig davon einen guten Eindruck des neuen Model 3 in der realen Welt.

Tesla Model 3 2023: das Äußere

Die Frontpartie des neuen Tesla Model 3 hat ihre charakteristischen Scheinwerfer verloren, die sich in Längsrichtung entlang der Kotflügeln zogen, so dass in der Mitte eine Nase ohne Kühlergrill, ohne Kühl-“Gitter” (außer einem dünnen horizontalen Lufteinlass am untersten Teil des Stoßfängers) blieb.

Die neue Scheinwerfer sind nun schmaler sowie horizontal ausgerichtet und auch die Proportionen der Frontpartie haben sich entsprechend geändert , die in der Seitenansicht weniger ‘losgelöst’ von der Windschutzscheibe und der Dachlinie ist als zuvor.

Die Abmessungen des Tesla Model 3 haben sich dagegen nicht wesentlich verändert: Es ist künftig 4,72 Meter lang statt 4,70 Meter, 1,88 Meter breit, 1,44 Meter hoch und hat einen Radstand von 2,88 Meter. Das Gewicht ändert sich je nach Version, abhängig von der Art der Batterie und der Elektromotoren, unterscheidet sich aber nicht von dem des Vorgängermodells: 1.761 kg für das neue Model 3 RWD (vorher wurde es mit 1.760 kg angegeben) und 1.824 kg für das neue Model 3 Long Range (vorher 1.844 kg). Recht gute Werte für ein Elektroauto dieses Formats.

Es gibt neue Karosseriefarben, ein Ultra Red (tiefer als das bisherige Rot) und ein Stealth Grey (dunkler als das Grau, das aus der Produktion genommen wurde). In Deutschland gibt es ohne Aufpreis nur ein Weiß, Schwarz und Blau kosten jeweils 1.300 Euro extra, die anderen beiden Farben sogar 2.000 Euro.

Das neue Design hat auch die Aerodynamik verbessert: Der cW-Wert ist von 0,225 auf 0,219 gesunken (der niedrigste Wert für die Marke Tesla). Im statischen Präsentationsvideo des neu gestalteten Tesla Model 3 erfahren Sie im Detail, wie die Karosserie aerodynamisch verändert wurde. Die Räder können entweder 18 oder 19 Zoll groß sein, was zu einem geringeren Luftwiderstand führt und zur Verbesserung der Gesamteffizienz beiträgt.

Rund um die Karosserie verbleiben die Kameras, die die Umgebung des Fahrzeugs überwachen und mit dem arbeiten, was inoffiziell als Hardware 4.0 bezeichnet wird, was eine neue Softwareverwaltung ermöglicht, die es dem sogenannten Tesla Vision erlaubt, das Fehlen von Abstandssensoren in den Stoßfängern zu kompensieren.

Die Rückleuchten sind nicht mehr in dem Bereich, der die Seiten und die Heckklappe trennt, in zwei Teile geteilt, sondern integriert, wobei die neue Geometrie betont wird und TESLA nun vollständig ausgeschrieben ist. Die Rückfahrscheinwerfer und “Nebelschlussleuchten” befinden sich im unteren Teil des Stoßfängers, wo ein neuer aerodynamischer Diffusor entworfen wurde.

Tesla Model 3 2023: der Innenraum

Beim neuen Tesla Model 3 bleibt der Kofferraumdeckel elektrisch betätigt, verfügt aber über einen zusätzlichen Aktuator, und das Ladevolumen hat sich verbessert: Es beginnt bei 594 Liter (statt 561 Liter), zu denen die 88 Liter des vorderen Kofferraums, “Frunk” genannt, hinzukommen.

Beim Schließen der Türen entsteht ein dumpferes Geräusch, auch weil die innere Verstärkungsstruktur geändert wurde, um den immer anspruchsvolleren US-Seitencrashtests besser standhalten zu können (um bei einem Aufprall doppelt so viel Energie abzubauen, wenn man bedenkt, dass es immer mehr SUVs auf den Straßen gibt).

Für mehr Komfort sorgt auch die Doppelverglasung im Fond (und auch alle anderen Glasflächen sind schallgedämmt).

Es gibt neue Sitze (die hintere Sitzbank hat eine neue Form, während die Vordersitze jetzt auch belüftet sind, ebenfalls mit veganem Lederbezug), und die Fondpassagiere haben einen 8-Zoll-Touchscreen zur Einstellung der Klimaanlage und ein Audiosystem erhalten. Unmittelbar darunter befinden sich zwei USB-C-Steckdosen mit 65 W Leistung, die auch zwei Laptops aufladen können.

Im oberen Bereich des Cockpits befinden sich rundherum neue, weiche Ambientelichter, die über ein Menü im Infotainmentsystem auf verschiedene Farben eingestellt werden können. Der obere Teil des Armaturenbretts ist mit einem weichen, individuell gestaltbaren Materialeinsatz versehen, ebenso wie die Materialien der Mittelkonsole, insbesondere das Aluminium der kabellosen Ladeflächen für die Telefone, um die Wärme besser ableiten zu können (obwohl es keine spezielle Belüftung gibt).

Die auf den ersten Blick auffälligste Neuerung im Innenraum ist das Lenkrad, das über mehr Touch-Bedienelemente in den Speichen verfügt, die in ihrer Logik vom Tesla Model S und Tesla Model X übernommen wurden, jedoch mit Verbesserungen in Bezug auf die Reaktion auf Eingaben und die Tatsache, dass die Hupe wieder in die Mitte gerückt wurde.

Die Blinker werden nicht mehr über den linken Hebel hinter dem Lenkrad bedient, ebenso wie der Wählhebel für die Gangwahl auf der rechten Seite verschwunden ist und durch einen Schiebebalken auf dem digitalen Bildschirm ersetzt wurde. Übrigens wird auch auf dem Lenkrad das Tesla-Logo durch einen Schriftzug ersetzt.

Der Bildschirm hat eine größere Touch-Oberfläche (15,4″ statt 15″), da die Ränder dünner sind, obwohl das starre Metallgehäuse unverändert bleibt. Zu den neuen Funktionen, die in die Software aufgenommen wurden, gehört die Möglichkeit, die Lüftungsdüsen auf der rechten Seite zu deaktivieren, damit sich Fahrer und Beifahrer nicht über die Einstellung der Klimaanlage “streiten” können.

Das reichhaltigere Audiosystem wird von 14 auf 17 Lautsprecher erweitert, hat einen neuen Verstärker und eine andere Verwaltungssoftware, die nicht nur den Musikgenuss verbessert, sondern auch das Telefonieren über die Freisprecheinrichtung, dank der zwei Mikrofone in der Kabine anstelle des einzigen Mikrofons im vorherigen Model 3.

Tesla Model 3 2023: So fährt es sich

Für diese erste Testfahrt mit dem neuen Model 3 schlugen die Tesla-Kollegen vor, dass ich auch kurz das bisherige Model 3 fahre, um die Unterschiede zu erkennen. Schon auf den ersten Kilometern, beim Überfahren von Kanaldeckeln oder den Bodenwellen, die mir auf dem Weg aus Oslo heraus begegnet sind,spürt man, wie die Federung Unebenheiten besser abfedert. Auch die Lenkung reagiert anders: Sie ist etwas weniger schnell ansprechend bei Richtungswechseln als früher, aber das Lenkrad ist progressiver und linearer (die Geometrie der Vorderachse hat sich geändert). 

Da die Aufhängung mit steiferen Hilfsrahmen an der Karosserie befestigt ist und neue Buchsen sowie eine andere Kalibrierung für die Federn und Dämpfer gewählt wurden, isoliert das Model 3 2023 die Passagiere besser von der Außenwelt und trägt zur verbesserten aerodynamischen Geräuscharmut der Kabine bei. 

Die neu gestalteten Touch-Bedienelemente am Lenkrad reagieren besser als beim Tesla Model S und Tesla Model X, aber ich bevorzuge immer noch den klassischen Lenkstockhebel, der vorher da war, während die Gangwahl per Touchscreen gewöhnungsbedürftig ist. 

Die Michelin- und Hankook-Reifen auf den Testwagen wurden speziell für das neue Model 3 entwickelt, nicht nur, um den Rollwiderstand und – in geringerem Maße – die Aerodynamik zu reduzieren, sondern auch, um die Straßenbelastungen besser zu absorbieren und andererseits die Karkassenstruktur und die Mischungen zu optimieren, um den Fahrspaß zu erhalten, der das Model 3 bisher ausgezeichnet hat.

Das neu gestaltete Model 3 übernimmt auch die Bremsen des Vorgängermodells, ebenso wie keine neuen Batterien eingeführt wurden, wie viele aufgrund der in den letzten Monaten kursierenden Gerüchte erwartet hatten. Auch die “Giga Castings” für das Heck und die Vorderseite der Karosserie, die beim Tesla Model Y vorhanden sind, gibt es nicht.

Das Model 3 RWD, das ich bei dieser Testfahrt fuhr, verfügt daher weiterhin über die LFP-Batteriechemie des chinesischen Unternehmens CATL, die weiterhin eine Kapazität von 60 kWh (57,5 kWh nutzbar) haben sollte. Die Leistung des einzelnen Heckmotors bleibt bei 283 PS, dazu ein Drehmoment von 420 Nm, 0-100 km/h in 6,1 s, 201 km/h Höchstgeschwindigkeit. Dazu 513 km Reichweite im kombinierten WLTP-Zyklus mit 19-Zoll-Rädern oder 554 km mit 18-Zoll-Rädern (statt 491 km im aktuellen Model 3), AC-Aufladung mit 11 kW und eine DC-Aufladung mit 170 kW. 

Das Model 3 MY 2023 Long Range mit zwei Motoren hingegen hat 498 PS und 493 Nm Drehmoment, eine 78 kWh-Batterie (75 kWh nutzbar) mit NMC-Chemie und 2170 zylindrischen Zellen, für eine 0-100 km/h in 4.4 s, 201 km/h reichen. WLTP-Reichweite: 678 km mit 18-Zoll-Rädern oder 629 km mit 19-Zoll-Rädern (602 km beim alten Model 3), 11 kW AC- und 250 kW DC-Aufladung.

Generell hat sich die Gesamteffizienz des neuen Tesla Model 3 je nach Version um 5 bis 8 Prozent verbessert. Bei meiner ersten Testfahrt hatte ich einen Verbrauch von fast 15,0 kWh/100 km, was hochgerechnet auf die Batteriekapazität von 60 kWh zu einer Reichweite von 400 km führen würde.

Da mein Fahrstil auf norwegischen Straßen ohnehin eher ruhig war, bleibt eine längere Testfahrt abzuwarten, um dem angegebenen Reichweite näher zu kommen. Und mehr über die Batterie zu erfahren.

Tesla Model 3 2023: Preise

Der Startpreis des Tesla Model 3 2023 liegt um 1.000 Euro über dem des Vorgängermodells, allerdings wurde die Serienausstattung erweitert. Im deutschen Online-Konfigurator beginnt das Tesla Model 3 RWD jetzt bei 42.990 Euro, das Model 3 Long Range bei 51.990 Euro. Vor Prämien versteht sich.

Extras gibt es fast keine außer zwei Pakete zum autonomen Fahren, die Lackierungen, Winterreifen und eine Anhängerkupplung. Gemessen an Ausstattung, Leistung und Reichweite gibt es beim Model 3 jetzt wirklich viel Auto fürs Geld. Ob man jedoch die Bedienung mag, sollte jeder selbst für sich im Vorfeld klären.

Die Produktion des Model 3 erfolgt in der chinesischen Giga Factory in Shanghai, die ersten Auslieferungen des Facelifts auf dem deutschen Markt sollen bereits im Oktober/November 2023 stattfinden.

Tesla Model 3 2023 – Rear wheel drive

  • Länge: 4,72 metri
  • Breite: 1,93 metri
  • Höhe: 1,44 metri
  • Batterie: 60 kWh LFP
  • Motor: Posteriore
  • Elektrische Reichweite: 513 km (cerchi da 19″) – 554 km (cerchi da 18″)
  • Beschleunigung 0-100 km/h: 6,1″
  • Höchstgeschwindigkeit: 201 km/h
  • Leergewicht: 1.761 kg
  • Verbrauch: 13,2 kWh/100 km
  • Preis der Testversion: 42.490 euro
  • Leistung: 283 CV
  • Max. Drehmoment: 420 Nm

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