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Statt Luxuskarossen: Ex-Jaguar-Designer entwirft jetzt E-Autos für Behinderte

Die Organisation Mobility Operations hat gemeinsam mit der Designschmiede Callum ein Elektroauto entworfen, das Funktionalität und Stil auf neue Weise miteinander verbindet. Der Wagen ist 4.520 mm lang, 1.908 mm breit und 1.800 mm hoch. Er zählt damit zur Kompaktklasse, bietet aber dennoch genug Platz und einen im Fond komplett ebenen Zugang für den Rollstuhl. Schon die kompakte Form ist ein Erfolg, der vor allem durch die geschickte Positionierung der 50-kWh-Batterie erreicht werden konnte. Üblicherweise fallen Autos, die rollstuhlgerecht umgebaut wurden, deutlich größer aus als gewünscht, um im Nachhinein den benötigten Platz zu schaffen.

Star-Designer erstellt Konzept für rollstuhlgerechtes E-Auto

Federführend bei eVITA-Konzept war der schottische Designer Ian Callum, der einen großen Namen im Bereich des Automobildesigns besitzt. Callum war zunächst bei Ford tätig, entwarf dann unter anderem Fahrzeuge für Aston Martin und wirkte ab 1999 zwei Jahrzehnte lang als Chefdesigner bei Jaguar. Auf sein Konto gehen Autolegenden wie der Jaguar F-Type, der prämierte I-Pace oder auch das futuristische Gefährt, das James Bond 2015 in “Spectre” fuhr.

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Motability Operations

Einstieg leicht gemacht

Bei eVITA steht die klare Linienführung im Vordergrund. Das Auto ist im Wortsinn benutzerfreundlich, speziell zugeschnitten auf die besonderen Anforderungen von Rollstuhlfahrern. Der Rollstuhl kann über die hintere Rampe direkt ins Fahrzeug gleiten und als Sessel in der zweiten Reihe platziert werden. Um dem Problem zu dicht parkender Fahrzeuge zu begegnen, wird hinter dem Auto ein Bereich mit LEDs ausgeleuchtet, der für das Rangieren mit dem Rollstuhl benötigt wird. Alternativ ist auch ein Zugang über die beiden hinteren, seitlichen Schiebetüren möglich.

Im Innenraum wurde alles so konzipiert, dass der Rollstuhl zum integralen Bestandteil des Interieurs wird. Im unmittelbaren Umfeld des Rollstuhlfahrers gibt es zahlreiche Ablagemöglichkeiten, gut erreichbare Lademöglichkeiten fürs Handy und eine Docking-Station für Tablets. Auch die Temperatur lässt sich vom Platz aus regeln. Der zweite Sitz im Fonds ist klappbar, was das Raumgefühl gepaart mit dem Glas-Panoramadach noch großzügiger erscheinen lässt.

Automobilindustrie zur Umsetzung aufgefordert

Zum jetzigen Zeitpunkt ist eVITA ein reines Konzept-Fahrzeug, das unter der Mitwirkung von Rollstuhlfahrern entwickelt wurde. Es soll der Automobilindustrie als Vorlage dienen. Technische Daten gibt es daher noch nicht und auch über den Preis oder einen möglichen Marktstart ist noch nichts bekannt. Nur eine Reichweite wird bereits genannt. Sie soll bei 322 Kilometer liegen.

Callum-Designchef Ian Callum sagt: „Heutzutage bieten Elektrofahrzeuge nicht die Funktionalität und Flexibilität, die Nutzer rollstuhlgerechter Fahrzeuge benötigen.“ Die Designer und Ingenieure dieser Fahrzeuge müssten „vorausschauend planen und integrative Designprinzipien übernehmen“. Nur so lasse sich sicherstellen, dass der Umstieg auf die Elektromobilität auch für Menschen mit Handicap gelinge.

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