Der elektrische XEV Yoyo im ersten Fahrbericht mit Video-Review.
Autos werden immer größer und teurer, Städte immer voller. Kann es die wachsende Modellvielfalt in der Klasse der Leichtfahrzeuge schaffen, hier gegenzusteuern? Auch im statusverrückten Deutschland? Um das zu versuchen, tritt jetzt der XEV Yoyo auch bei uns an.
L7e-Leichtfahrzeuge
Italienischer Chinese
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Außerdem der XEV Yoyo. Im chinesischen Shanghai wird der 2,53 Meter kurze Zweisitzer gebaut und mit Dekorelementen aus dem 3D-Drucker versehen, die eine vielfältige Individualisierung auch von Gebrauchtwagen erlauben. Marketing und Konzept wurden in Italien erdacht und gesteuert. Dort sind heute schon rund 10.000 Yoyos auf der Straße, einige davon als Teil einer Carsharing-Flotte.
Die Besonderheit des Yoyo, mit der er sich von der Konkurrenz abheben will, ist sein Akku-Tausch-Konzept. Das macht ihn zum kleinen Nio, wenn man so will. In Zusammenarbeit mit der Tankstellenkette Eni stehen aktuell rund 30 (oder 100, es kommt darauf an, wen bei XEV man fragt) solcher Stationen bereit. Ein Mitarbeiter wechselt die drei jeweils 22 Kilogramm schweren Batterieelemente gegen volle aus, geladen in einem Kasten von der Größe eines Amazon Lockers.
Über dem Batterie-Trio kann man bis zu 247 Liter Gepäck einladen. Der kurze Kofferraum bietet aber wohl nicht genug Platz für eine Getränkekiste – die beim Microlino ja angeblich im Lastenheft stand. Zwei Personen finden auf den manuell verstellbaren Sitzen gut Platz. Im Cockpit, wie die Karosserie mit austauschbaren Elementen individualisierbar, wirkt der XEV Yoyo sehr erwachsen. Für das Infotainment steht ein 10,25 Zoll großer Touchscreen mit Smartphone-Einbindung bereit. Auch eine Klimaanlage ist an Bord.
Eingebautes Tempolimit
Los geht’s zur Testfahrt. Der 15 kW starke Elektromotor im Heck bringt den Yoyo relativ zügig auf Stadttempo 50. Wenn man, beispielsweise als Pendler auf der Landstraße, dann weiter beschleunigt, wird es zäher. Abhilfe schafft der Fahrmodus-Schalter auf der Mittelkonsole. In der „Sport“-Einstellung wird der Zweisitzer dann nochmal wacher. Man könnte auch sagen: Mit dem „D“-Modus hat man eine Art eingebauten Geschwindigkeitsbegrenzer für die Stadt an Bord – eigentlich ganz clever.
Am Ende der Testfahrt zeigt die Ladezustandsanzeige bei 67 Prozent noch 98 Kilometer Rest-Reichweite an. 150 Kilometer sollten im Alltag also gut zu realisieren sein.
Der Preis? Unter 16.000 Euro
Der XEV Yoyo wird jetzt von Importeur Indimo Automotive auf dem deutschen Markt eingeführt. 15.995 Euro kostet das Leichtfahrzeug. Damit ist der China-Italiener deutlich günstiger als der Microlino und liegt auch leicht unter dem Ari 902.
Um nicht nur Zweit- und Drittwagenkäufer zu erreichen, sollte der solide gemachte XEV bald auch im Leasing oder Auto-Abo angeboten werden, zudem dürften sich junge Kunden über Finanzierungsangebote freuen. Nicht nur für den Fahrzeugkauf, sondern auch bei der nachträglichen Konfiguration von Farben der Dekore an Karosserie und Armaturenbrett. Flottenkunden dürften sich zudem für den Akkutausch interessieren, wenn dessen Handhabung vereinfacht werden kann.
Fazit
Ein vollwertiges Auto will der XEV Yoyo gar nicht sein. Die Zulassungsbestimmungen sehen für Leichtfahrzeuge weder Airbags noch Crashtests vor. Sicherer als der Ritt auf einem Zweirad sind sie aber allemal, zudem hat man einen Wetterschutz über dem Kopf.
Im Vergleich zu Mitbewerbern punktet der Yoyo mit seinem guten Fahrverhalten und dem modernen Infotainment-System. Der Preis ist nicht ganz so abgehoben wie bei der Retro-Kugel Microlino.