Smart

smart #3 BRABUS: Unterwegs auf den Straßen Mallorcas

Das Elektroauto-Segment bei Smart hat Zuwachs erhalten: Der Smart #3, das neueste Mitglied der vollelektrischen Produktfamilie von Smart, wurde auf der IAA Mobility in München vorgestellt. Nach seiner ersten Präsentation auf der Auto Shanghai im April 2023 war dies das erste Mal, dass das Fahrzeug in Europa gezeigt wurde. Ende November nun die erste Möglichkeit, das Elektro-SUV-Coupé etwas näher kennenzulernen.

smart #3 brabus: unterwegs auf den straßen mallorcas

Smart hat nach Mallorca eingeladen. Von Santa Porca aus ging es mit dem kompakten Stromer über Son Gastelló (hinter Palma liegend) hoch nach Inca, bevor es dann über Escorca ans Meer nach Port de Sóller ging. Von dort aus am Meer entlang über Valldemossa und Estellencs zurück an den Ausgangspunkt des gut 190 Kilometer langen Roadtrips. Von Schnellstraße, über Autobahn bis Fahrten durch sehr urige Dörfer war alles mit am Start. Durchaus eine gute Ausgangsbasis, um den smart #3 BRABUS kennenzulernen.

smart #3 brabus: unterwegs auf den straßen mallorcas

Doch zuvor die wichtigsten Fakten zum zweiten Modell der neu ausgerichteten Marke. Von Vorteil war hierbei auch die Tatsache, dass wir nicht nur die Fahrzeuge selbst erleben konnten, sondern mit Mitarbeiter:innen von Smart in den direkten Austausch gehen konnten. Unter anderem stand Dr. Tilo Schweers, Vice President R&D Support smart, Rede und Antwort, als es um die technischen Daten des smart #3 ging.

Bevor wir uns allerdings auf diese stürzen, ein paar Worte zur Optik und dem Design des E-Autos. Das Design des Smart #3 zeichnet sich durch seine Coupé-Karosserie, athletische Formen und die markante „Shark Nose“ aus. Hinzu kommen ein breiter A-förmiger Grill und schlanke LED-Scheinwerfer. Dabei gibt der Hersteller allerdings zu verstehen, dass es sich nicht eins zu eins um eine Kopie des smart #1 handelt, der nur „einen anderen Hut“ trägt. Vielmehr habe man an verschiedenen Stellschrauben gedreht, um den smart #3 noch ansprechender zu gestalten.

smart #3 brabus: unterwegs auf den straßen mallorcas

Am offensichtlichsten ist hierbei die Tatsache, dass man das SUV-Coupé in der Höhe um 80 mm abgesenkt hat. 20 mm davon durch verringerte Bodenfreiheit, die restlichen 60 mm in der Aufbauhöhe des Autos. Ebenfalls hat man den Sitzschwerpunkt ein Stück verschoben, was zu einem anderen Fahrgefühl beiträgt. Der Radstand hingegen ist nur minimal gewachsen, die Rückbank lässt sich nicht mehr verschieben. Platz ist dennoch genügend, auch bei meiner Größe (~1,84 Meter). Und der Kofferraum hat mit 370 Liter, umgeklappt 1160 Liter und einem Frunk von 15 Liter in Summe mehr Platz, als der Erstaufschlag.

smart #3 brabus: unterwegs auf den straßen mallorcas

Zum 15 Liter Frunk, welcher mit einer eigenen Klappe versehen ist, muss man anmerken, dass dieser ruhig ein wenig größer hätte sein dürfen. Zwar lässt sich ein Typ2-Ladekabel unterbringen. Allerdings nur, wenn man sich beim Zusammenlegen ein wenig Mühe gibt. Schnell rein und raus ist hier eher Fehlanzeige. Aber immer noch besser, als es an der Ladestation aus dem Kofferraum zu holen.

smart #3 brabus: unterwegs auf den straßen mallorcas

Wenn wir schon bei technischen Daten sind, gehen wir auch schnell auf die Maße des E-Autos ein. Diese unterscheiden sich in den fünf Versionen: Pro, Pro+, Premium, 25th Anniversary Edition und BRABUS nicht. Der smart #3 bringt es auf eine Länge von 4400 mm, eine Breite von 1844 mm, bei einer Höhe von 1556 mm. Der Radstand wird im technischen Datenblatt mit 2785 mm angegeben. Bereift ist er bis zur BRABUS-Variante mit 19” 235/45 R19 Felgen und Reifen. Die sportlichste Variante kommt mit 20” 245/40 R20 Reifen und Felgen daher. Der cW-Wert wird mit 0,27 angegeben und somit 0,02 besser als der #1.

smart #3 brabus: unterwegs auf den straßen mallorcas

Beim Einstieg zeigt sich nicht nur das Panorama-Halo-Dach, das für ein großzügiges Raumgefühl sorgt. Sondern auch ein eher minimalistischer, aufgeräumter Ansatz. Die durchgezogene Mittelkonsole hat man beibehalten, aber ein wenig sportlicher gestaltet, unter anderem durch anders designte Lüfterdüsen. Diese sind rund designt, eine Formgebung, welche man im gesamten E-Auto beibehalten hat.

Wie erwähnt geht das geschwungene Armaturenbrett nahtlos in eine stehende Konsole über, die das zentrale Cockpit, einen 12,8-Zoll-Bildschirm in Querformat, beinhaltet. Auf diesem lassen sich alle relevante Informationen anzeigen und Einstellungen vornehmen. Ein wenig verwirrend ist hierbei allerdings die Tatsache, dass sich diese auf unterschiedlichem Weg ansteuern lassen. Dies zudem noch ein wenig verteilt, ohne erkennbare Logik dahinter. Etwas, was man sich bei einem längeren Test genauer ansehen muss. 

smart #3 brabus: unterwegs auf den straßen mallorcas smart #3 brabus: unterwegs auf den straßen mallorcas smart #3 brabus: unterwegs auf den straßen mallorcas

Ansonsten wirkt die Bedienoberfläche ein wenig verspielt. Der „Avatar“, der Fahrer:in im Alltag begleitet, kommt im smart #3 BRABUS in Form eines Geparden daher, in den darunterliegenden Varianten als Fuchs – weitere Avatare sollen folgen. Verspielt, aber nicht so aufdringlich, wie man es von dem ein oder anderen Marktbegleiter kennt. Wobei der netten Stimme des Navis ab und an auch Einhalt geboten werden müsste, wenn einfach zu viel kommuniziert wird. Hier hilft Ton ausschalten, denn in der Tat ist die visuelle Wegweisung, im Zusammenspiel mit dem aufgeräumten Head-up-Display mehr als ausreichend, um den richtigen Weg zu finden.

smart #3 brabus: unterwegs auf den straßen mallorcas

Bin mir aber sicher, dass sich dies noch feintunen lässt. Denn Over the Air-Update kann man bei smart. So rollt die Marke mit Erscheinen dieses Fahrberichts auf sämtliche Modelle, kostenfrei, die Fähigkeit zur Apple CarPlay und AndroidAuto-Wiedergabe mit und ohne Kabel aus. Etwas, wogegen man sich zunächst bei der Premiere des #1 gewehrt hat. Nun aber auf das Feedback der Kund:innen hört und entsprechend der Wünsche des Marktes agiert.

smart #3 brabus: unterwegs auf den straßen mallorcas smart #3 brabus: unterwegs auf den straßen mallorcas smart #3 brabus: unterwegs auf den straßen mallorcas

Mit diesen Updates lassen sich aber nicht nur solche Verbesserungen vornehmen, künftig soll man damit auch Upgrades freischalten können. So wurde beispielsweise erwähnt, dass der smart #3 in allen Varianten ab Werk über eine Lenkradheizung verfügt. Diese auf Bedarf und gegen entsprechende Kosten freigeschalten werden kann. Natürlich nur in den Varianten, in denen es nicht ohnehin schon gesetzt ist. Was beim BRABUS definitiv der Fall ist, dieser besitzt ebenfalls Sitzheizung und -kühlung.

smart #3 brabus: unterwegs auf den straßen mallorcas

Auch kann das Smartphone in der Mittelkonsole induktiv geladen werden. Jeder Platz wird hier entsprechend genutzt, daher kann man Dr. Tilo Schweers nur zustimmen, dass „Smart eins kann, Packaging“. Sprich, so viel Innenraum und Platz auf so wenig Fahrzeuggröße zu verteilen oder aus dieser zu erschaffen. Mit der Mittelkonsole selbst muss ich mich auch nach gut 190 Kilometer immer noch ein wenig anfreunden, mir wirkt sie ein wenig zu einengend. Platz ist zwar genügend vorhanden. Aber rein optisch wirkt sie dennoch sehr massiv.

smart #3 brabus: unterwegs auf den straßen mallorcas

Sitzen wir nun im E-Auto lassen sich die verschiedenen Fahrmodi über einen entsprechenden Button, unterhalb des Displays, wählen. Der besonders performante BRABUS-Mode steht hierbei natürlich nur im entsprechenden Modell zur Verfügung. Aber selbst die Einstiegsvarianten müssen sich in Hinblick auf ihren Antrieb nicht verstecken.

smart #3 brabus: unterwegs auf den straßen mallorcas

Wie den smart #1 wird es den smart #3 mit einem und mit zwei Motoren geben. Angetrieben wird der smart #1 und demnach auch der smart #3 durch einen E-Motor an der Hinterachse. Dieser kommt mit einer Leistung von 200 kW/ 272 PS sowie einem maximalen Drehmoment von 343 Nm daher. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei 180 km/h erreicht und abgeriegelt. Bei der zweimotorigen Variante (BRABUS) wird die serienmäßige Leistung von 200 kW (272 PS) auf 315 kW (428 PS) geupgradet. Das Drehmoment steigt von 343 Nm auf 543 Nm zusammen mit dem Wechsel vom Hinterrad- zum Allradantrieb.

smart #3 brabus: unterwegs auf den straßen mallorcas smart #3 brabus: unterwegs auf den straßen mallorcas

Das sich dies auf die Sprintfähigkeit der Varianten auswirkt, dürfte klar sein. Besonders hervorzuheben ist die Beschleunigung des BRABUS-Modells, das in nur 3,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h sprintet. Die Einstiegsvariante Pro+ braucht dafür 5,8 Sekunden. Sowohl bei Heckantrieb- als auch Allradvariante ist dann allerdings bei 180 km/h die Höchstgeschwindigkeit erreicht. Ein Schmankerl gibt’s beim BRABUS-Modell, der Launch-Control-Mode. Über das Touchscreen-Display lässt sich dieser einmalig aktivieren, dann mit einem Fuß auf der Bremse und dem anderen auf dem Strompedal stehend, schießt er beim Lösen des linken Fuß nach vorn. Macht Laune. Aber nichts, was man des Öfteren im Alltag nutzen wird.

smart #3 brabus: unterwegs auf den straßen mallorcas smart #3 brabus: unterwegs auf den straßen mallorcas

Schon eher genutzt wird die ausgewogene Lage auf der Straße, bedingt durch die Verteilung des Gewichts zu fast 50:50 in Bezug auf die Gesamtbetrachtung (BRABUS). Bei den anderen Varianten (Heckantrieb) shiftet die Verteilung ein wenig in Richtung Heck des Fahrzeugs, sei aber nochmals ausgewogener als beim smart #1.

smart #3 brabus: unterwegs auf den straßen mallorcas

Der Schwerpunkt auf der Straße und damit eine gute Lage auf ebendieser ist gegeben. Davon konnte ich mich bei der Testfahrt durch kurviges Gebirge entsprechend überzeugen. Die Lenkung spricht gut an, könnte beim BRABUS noch ein wenig präziser und direkter sein. Zudem muss man etwas Gefühl im Strompedal entwickeln, da das kompakte E-SUV-Coupé durchaus dazu neigt nach vorn zu schießen, wenn man ein wenig zu viel Druck gibt. Gerade auf kurvigen, engen Strecken nicht von Vorteil.

Der Allradantrieb des BRABUS konnte ebenfalls seine Stärke ausspielen und hat den smart #3 gut nach vorn bewegt. Der direkte Vergleich zum Heckantrieb fehlt noch, wird zu einem späteren Zeitpunkt sicherlich nachgeholt. Wenn man den Fahrmodus wechselt, ändert sich auch die Intensität der Rekuperation. Wobei das Bremsverhalten an sich durchaus gut kalibriert ist. Nicht zu stark. Nicht zu schwach. Ferner lässt sich über den Touchscreen auch ein One-Pedal-Driving-Modus auswählen. Dieser überzeugt ebenfalls.

smart #3 brabus: unterwegs auf den straßen mallorcas

Damit der #3 auf der richtigen Spur unterwegs ist, setzt der Hersteller auf entsprechende smart Pilot Assists, wie zum Beispiel ein Highway Assist und einen automatischen Parkassistenten. Diese lassen sich mit wenigen Klicks, vom Touchscreen aus entsprechend konfigurieren.

Mit dem smart #3 bringt die Marke erstmals eine kleinere Batterie auf Lithium-Eisen-Phosphat (LFP) an den Start. Diese verfügt über 49 kWh, soll eine Reichweite von bis zu 325 km nach WLTP ermöglichen. Geladen wird hier mit dem AC-Lader in 5,5 Stunden von 10 auf 80 %, was daran liegt, dass nur 7,4 kW Ladeleistung zur Verfügung stehen. Auch beim DC-Laden wird die Ladeleistung auf 130 kW Peak gedrosselt. Dennoch soll sich auch hier der Akku in unter 30 Minuten auf 80 Prozent füllen.

smart #3 brabus: unterwegs auf den straßen mallorcas

Anders schaut es bei den über dem smart #3 Pro positionierten Varianten aus. Diese verfügen alle über das 66 kWh-NMC-Akku, welches je nach Variante Reichweiten von 415 bis 455 Kilometer ermöglicht. Nachgeladen wird bei diesen auch in unter einer halben Stunde auf 80 Prozent Akku-Kapazität. Allerdings mit einer Peak-Ladeleistung von 150 kW. Am AC-Lader sind serienmäßig 22 kW und Ladezeiten von unter drei Stunden drin.

smart #3 brabus: unterwegs auf den straßen mallorcas

Im Rahmen der Presseveranstaltung ließ smart auch einen Blick auf deren Second-Life-Konzept zu, welches sich derzeit noch formt. So wolle man ausgediente Akkus in entsprechende Batteriespeicher überführen. Konzentriere sich aber hierbei hauptsächlich auf solche, die ab kleineren Unternehmen zum Einsatz kommen können. Für private Haushalte wird man diese wohl nicht an den Start bringen.

Zum Abschluss noch der Blick auf die Preise des kompakten E-SUV-Coupé. Diese starten je nach Variante unterschiedlich hoch:

  • smart #3 Pro ab 38.490,00 Euro
  • smart #3 Pro + ab 43.490,00 Euro
  • smart #3 Premium ab 46.490,00 Euro
  • smart #3 25th Anniversary Edition ab 46.990,00 Euro
  • smart #3 BRABUS ab 50.990,00 Euro

smart #3 brabus: unterwegs auf den straßen mallorcas

Diese richten sich natürlich entsprechend dem Mehr an Ausstattung, mit dem diese auf die Straße kommen. Hier gilt es, als potenzieller Käufer auf der Webseite von smart vorbeizuschauen, um die Detailunterschiede entsprechend zu betrachten. Denn selbst die smart #3 Pro-Variante mit kleinem Akku und reduzierter Ladeleistung gibt einen guten Eindruck ab.

Erwerben lässt sich das kompakte Elektroauto ab dem 05.12.2023. Erste Auslieferungen dürften demnach Ende Dezember oder spätestens im Januar 2024 zu erwarten sein.

Smart hat zum Kennenlernen des neuen Modelljahrs des smart #3 eingeladen und hierfür die Reisekosten übernommen. Dies hat jedoch keinen Einfluss auf meine hier geschriebene ehrliche Meinung.

TOP STORIES

Top List in the World