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Rapider Absatzverfall: Lage für BMW, Mercedes und VW in China immer schlimmer

Rapider Absatzverfall: Lage für BMW, Mercedes und VW in China immer schlimmer

China war über Jahre das Absatz-Mekka für deutsche Autobauer. Doch das ändert sich: VW, BMW und Mercedes haben im Reich der Mitte immer weniger zu melden.

München – Ende Februar ereilte die deutschen Autohersteller ein weiterer Warnruf aus China: Die Elektroautos der hiesigen Anbieter haben sich vergangenes Jahr im Reich der Mitte mager verkauft. Die Daten für 2022 belegen, dass sich die Lage auf dem lukrativen Absatzmarkt für BMW und Co. zuspitzt. Zuerst hatte das Handelsblatt darüber berichtet.

Während der Anteil der Kernmarke VW am Gesamt-Elektromarkt immerhin bei 2,4 Prozent beträgt, sind die Premiumhersteller BMW, Mercedes und Audi deutlich unter der „Ein-Prozent-Hürde“. Insgesamt wurden in China zuletzt rund 5,7 Mio. Elektroautos zugelassen – gerade mal etwa 200.000 lassen sich den deutschen Anbietern zuordnen. Der Großteil der verkauften E-Autos stammt von chinesischen Herstellern (BYD, Nio, Xpeng) sowie US-Konkurrent Tesla.

Automarkt China droht zu entgleiten – Deutsche Hersteller verlieren mit E-Autos

Anhand von zwei Beispielen lässt sich die alarmierende Entwicklung feststellen: Bei Porsche sind die Verkaufszahlen im wichtigsten Einzelmarkt um zwei Prozent gesunken. Zwar führt das der Sportwagenhersteller mitunter auf Corona-Einschränkungen sowie Engpässe im Zuge der Chipkrise zurück. Für den vollelektrischen Taycan brach der Absatz jedoch gleich um 16 Prozent ein – dabei ist dieser noch nicht allzu lange auf dem Markt.

Mit dem Mercedes EQS erweist sich ein weiteres Luxusmodell deutscher Ingenieurskunst als Sorgenkind: Die Stuttgarter haben für das elektrische Flaggschiff an der Preisschraube drehen müssen, die Rede ist von Nachlässen in Höhe von bis zu 30.000 Euro. Auch beim kleineren Mercedes EQE musste der Autobauer mangels Nachfrage die Preise senken.

Jedoch ist der Konkurrenzdruck nicht nur in Asien wesentlich härter geworden: Zu der aus Sicht der deutschen Hersteller unangenehmen Entwicklung in China kommt, dass sie auch auf dem Heimatmarkt unter Druck geraten. Denn neben den teils populären Marken aus Japan und Südkorea drängen auch chinesische Autobauer nach Europa und bieten ähnliche Modellalternativen in der Regel günstiger an, zum Beispiel in der Mittelklasse.

BMW, Mercedes und Co.: „Made in Germany“ auf dem Prüfstand

Dazu kommt, dass sich in Deutschland ein Paradigmenwechsel vollzieht: Immer weniger Menschen kaufen sich ein Fahrzeug als Statussymbol, während alternative Mobilitätskonzepte Aufschwung erhalten. Kein Wunder, dass sich Audi, BMW und Mercedes immer stärker auf das außereuropäische Ausland konzentrieren, wo das Ansehen noch hoch ist und die potenzielle Käuferschaft größer.

rapider absatzverfall: lage für bmw, mercedes und vw in china immer schlimmer

Rapider Absatzverfall: Lage für BMW, Mercedes und VW in China immer schlimmer

Foto © via www.imago-images.de

Wenn dann noch die wichtigsten Absatzmärkte China und USA – die im Zuge wirtschaftlicher Interessen Fahrzeuge aus eigener Produktion subventionieren – wegfallen, brechen für BMW, Mercedes und Volkswagen mitsamt Tochtermarken schwere Zeiten an. Beschleunigt hat den Werteverfall von Qualität „Made in Germany“ im Reich der Mitte die Abkehr von Verbrennermotoren, denn jene Autos erfreuen sich nach wie vor einer größeren Beliebtheit. Bei den Stromern ist das Wettbewerbsumfeld indes härter.

Umso bedeutender ist in diesem Hinblick auch die geplante Abkehr von Verbrennermotoren in Europa. Ein weiterer Problemaspekt sei das „China-Bashing“ auf politischer Ebene – warnt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer. Wie dramatisch ist die Entwicklung also für deutsche Autokonzerne?

BMW, VW und Mercedes mit hervorragenden Bilanzen – doch wie lange noch?

Deutsche Hersteller verkaufen derzeit etwa noch ein Drittel ihrer Autos alleine in China – und haben dementsprechend eine Menge zu verlieren. Jedoch gibt es offensichtliche Probleme, teure Elektroautos im Reich der Mitte zu verkaufen – davon ist auch die VW-Sportwagenmarke Porsche betroffen.

Einzig die Verbrennermodelle verkaufen sich weiter gut, doch wie lange noch? Die Karten im globalen Wettbewerb mischen sich neu und Konzerne wie VW, BMW und Mercedes haben den Spagat zu bewältigen, auch in Zukunft kostspielige Fahrzeuge zu verkaufen, obwohl die Konkurrenz immer größer wird und die Rahmenbedingungen im Zuge der E-Mobilität schwieriger.

Aktuell wirkt sich das magere Abschneiden auf dem chinesischen Markt noch nicht auf die Geschäftsbilanzen aus: VW und BMW vermeldeten hervorragende Zahlen für das abgelaufene Jahr 2022. Mercedes vermeldete kürzlich ebenfalls einen üppigen Gewinn, der hat jedoch negative Begleiterscheinungen. (PF)

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