Pagani

Pagani sagt "nein" zur E-Mobilität ... noch - News - AUTOWELT

Wenn man ein kleiner Hersteller von, mit Verlaub, sauteuren und mega-seltenen Hypercars ist, ticken die Uhren ein wenig anders. Natürlich kann sich auch Pagani nicht einfach jedweden Regularien und globalen Entwicklungen verschließen. Dementsprechend arbeiten die Italiener natürlich intern bereits an einem vollelektrischen Auto. Für den Moment aber bleiben sie beim V12-Verbrennungsmotor. Schlicht, weil die Batterietechnik noch nicht reif für die Anwendung in einem Pagani ist.

Pagani sagt

Christopher Pagani, der Sohn des Firmengründers Horacio, erklärte im Interview mit den britischen Kollegen von TopGear.com, dass sein Team seit 2018 an einem elektrischen Hypercar arbeitet und “es für uns keinen Grund gibt, damit aufzuhören”. Er merkt jedoch an, dass die Entwicklung durch die bestehende EV-Technologie ausgebremst wird. “Unser Ziel ist die Entwicklung von etwas, das möglichst leicht ist. Wenn man sich Pagani anschaut, sieht man, dass Leichtbau in all unseren Fahrzeugen ein essenzieller Baustein ist. (…) Man muss beim Fahren ein besonderes Gefühl haben, das man manchmal als ‘Spaß’ bezeichnen kann. Man kann es auch Vergnügen nennen. Aber das Gewicht ist definitiv unser oberstes Gebot. Mit der heutigen Technologie könnten wir einen E-Pagani wahrscheinlich nicht so bauen, wie wir es gerne möchten.”

Allerdings stellte er auch klar, dass man sich vor dem Fortschritt und der E-Mobilität nicht grundsätzlich verschließt – im Gegenteil: “Es gibt eine Menge fantastischer Dinge, die man bei einem Elektroauto innovieren kann – wir haben keine Angst vor Innovationen.”

Natürlich wurde im Laufe des Interviews aber auch über die nähere Zukunft gesprochen. Und die wird bei Pagani nach wie vor von einem V12 angetrieben. Einem “made by Mercedes-AMG”, mit denen Pagani ja eine lange, erfolgreiche und auch hoch geschätzte Partnerschaft pflegt. “Man muss schon blind sein, um zu sagen: ‘Ich mache die Dinge selbst, weil ich besser bin als die anderen’. Wenn man aufgeschlossen ist, kann man Quellen für erstaunliche Komponenten finden, die speziell auf das eigene Auto zugeschnitten sind. Wir nehmen keine Dinge aus anderen Fahrzeugen – alles wird für Pagani-Autos entwickelt. Der V12 – das ist ein Pagani-V12!”

Apropos: Während der Entwicklung des neuen Utopia (siehe Bild oben) – übrigens erst das dritte Modell des Familienbetriebs – schlug Mercedes-AMG ursprünglich einen V8-Hybrid für den Antrieb vor. “Aber wir haben sie, sagen wir mal, ‘herausgefordert’, den V12 zu behalten, und sie haben akzeptiert.”

Auf die Frage, ob das Unternehmen in weiterer Folge somit auch die EV-Architektur von Mercedes nutzen könnte oder würde – Batterie, Motoren und dergleichen – sagte Pagani: “Wir führen laufend Gespräche mit Mercedes-Benz und AMG, und wir evaluieren das. Sie sind im Moment unser offizieller Partner, also werden wir die Entscheidung treffen, wenn wir ein vollelektrisches Auto bauen wollen. Mein Vater und generell jeder, der bei Pagani arbeitet, hat diesen Ansatz: Wenn wir uns in der Lage fühlen, etwas zu tun, dann tun wir es intern. Wenn nicht, machen wir es nicht”, fügte er hinzu.

“Wie lange wir den V12 noch haben werden? Das hängt stark davon ab, wie sich die Regularien entwickeln. Wir wissen, dass wir ihn für kleine Hersteller mindestens bis 2035 behalten können. Aber wir haben keine Angst davor, uns in Zukunft einem anderen Antriebsstrang zuzuwenden. Wir müssen nur wissen, wie die Regeln aussehen.”

Wird die Umstellung auf Elektroantrieb die schwierigste Herausforderung sein, der sich Pagani jemals gestellt hat? “Eigentlich nicht. Als Marke in Familienbesitz stehen wir nicht unter dem Druck, uns in etwas zu stürzen, wenn wir nicht bereit oder nicht zu 100 Prozent überzeugt sind.

“Wir haben eine lange Timeline von Autos vor uns, aber bei den Mengen, die wir produzieren, fühlen wir uns sehr wohl, wo wir sind. Wir haben unsere Zahlen immer sehr gut im Griff gehabt. Wir folgen nicht dem Markt oder einer Modeerscheinung. Wir wollen stabil bleiben, denn schließlich haben wir über 200 Mitarbeiter und wir wollen, dass sie sich sicher fühlen. Die Entscheidung, die wir treffen, treffen wir gemeinsam.”

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