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Neuer Ford Mustang Generation 7: Mustang GT mit bisher stärkstem Motor

Der Mustang mit V8 und Handschaltung macht innen auf Gamification. Das GT-Modell ist mit seinem V8-Saugmotor stärker als jeder Mustang-GT bisher.

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Ford Mustang GT Motor

Der Mustang ist für Ford extrem wichtig – über alle Generationen hat der Hersteller inzwischen mehr als zehn Millionen Exemplare des Sportwagens verkauft. Seinen direkten Konkurrenten Camaro hat Chevrolet seinerzeit als Gegenstück aufgelegt – aber der Mustang ist davon geprescht. Inzwischen verkauft er sich dreimal so gut wie der Camaro, obwohl er sogar ein bisschen teurer ist. Also setzt Ford alles daran, den gewonnenen Boden mit seinem Mustang zu verteidigen. Dafür haben die Entwickler der jetzt siebten Generation einen deutlichen Spagat hingelegt: Sie wollen ihre traditionellen Fans behalten – und deren Nachwuchs für sich gewinnen. Also mussten sie Werte aus alter und neuer Technologiewelt in ihrem Sportler vereinen.

Karosserie: jedes Bodypanel neu

Die siebte Generation des Mustang basiert auf der sechsten. Damit das Auto sich optisch deutlich von seinem Vorgänger abhebt, haben die Designer jedes Karosserieteil sowie die Front- und Heckleuchten geändert. Die Frontscheinwerfer sind oben mit drei markanten LED-Tagfahrlicht-Balken ausgerüstet, die die auf jeder Seite drei kräftigen Heckleuchten-Balken zitieren. Von der Seite sieht die Haifisch-Nase des Mustang jetzt noch mehr nach Hai aus. Die Abmessungen bleiben im Vergleich zum Vorgänger bis auf wenige Millimeter gleich, nur die Schulterlinie geht nach unten, was größere Seitenfenster und damit eine bessere Rundumsicht sowie einen helleren Innenraum ermöglicht. Der Heckbereich des Coupés wirkt jetzt extrem kräftig und modern geglättet, die Heckleuchten sind weit nach innen eingeknickt. Die beim Vorgänger-Coupé so auffällige B-Säule ist zwar noch da, aber inzwischen optisch kaum noch wahrnehmbar. Jetzt sind die kräftigen Radhausschenkel am Heck auffällig – und beim Cabrio sitzt auf dem rechten Schenkel eine abschraubbare Old-School-Antenne. Einen fest stehenden Heckspoiler gibt es im Rahmen des optionalen Performance-Pakets.

Interieur: Grafik von der Spiele-Engine

Auch den Innenraum haben die Designer umgekrempelt. Das neue Lenkrad ist unten abgeflacht, der Pralltopf ist trapezförmig statt rund und der obere Griffbereich ist dank Daumenauflagen ergonomischer. Als Anzeige dienen zwei Bildschirme: Der Instrumenten-Bildschirm für den Fahrer hat eine 12,4-Zoll-Diagonale (31,5 Zentimeter) und der zentrale Infotainment-Bildschirm ist 13,2 Zoll (33,5 Zentimeter) groß, wobei dieser Bildschirm deutlich zum Fahrer geneigt ist. Beide Bildschirme sitzen hinter einer gemeinsamen Glasabdeckung – außer in der Basisausstattung: Dort klafft eine Lücke zwischen den Einzel-Displays. Diese Anordnung erinnert an die Auslage eines Elektronik-Discounters. Ob die junge Zielgruppe das schick findet?

Und jetzt kommt beim Mustang nicht nur Leistung von einer “Engine” unter seiner Fronthaube, sondern auch von einer Software-Maschine: Die Grafiken des Displays haben die Programmierer mit der Unreal Engine entwickelt. Die Rechte daran gehören dem US-Computerspiele-Hersteller Epic Games, sie ist aber frei nutzbar. Ihre erste Version erschien 1998 – seitdem gehört sie über alle ihre Generationen zu den besten Software-Engines, die Spieleentwicklern zur Verfügung steht. Dementsprechend sehen die Grafiken des Mustang aus: immer dynamisch und auf Wunsch prächtig und vielfältig, aber eben auch klar und ruhig – beispielsweise im Calm-Modus. Außerdem kann der Fahrer frei wählen, was er sehen möchte und wo welche Anzeige in welcher Farbe erscheint. Die Programmierer freuen sich jedenfalls: Jedes Pixel ist neu.

Bedienung: Knöpfe gibt es jede Menge

Bei der Fahrzeugbedienung geht Ford einen anderen Weg als beispielsweise Tesla: Während Tesla so ziemlich jedes mechanische Bedienelement verschwinden lässt und selbst schon den Gangwahlhebel durch eine Software-Steuerung ersetzen wollte, gibt es im Mustang noch jede Menge Knöpfe. Insbesondere das Lenkrad ist mit Knöpfen gepflastert und unter dem Infotainment-Bildschirm sitzt eine Knopfleiste. Lobenswert: Den rechten Abschluss dieser Leiste bildet ein großer Lautstärke-Drehknopf – Ford hat erkannt, dass es für diese Regelung kein besseres Bedienelement gibt. Auch in Sachen hochwertiger Look haben sich die Innenraum-Ausstatter ins Zeug gelegt: Sämtliche Oberflächen sind überzogen oder abgedeckt, sodass kein hartes Plastik sichtbar ist. Und für die Sitze gibt es schicke Stoffbezüge – aber in den höheren Ausstattungen auch noch Leder. Zudem bietet Ford für die siebte Generation des Mustang erstmals mehrfarbige Sicherheitsgurte an, die auf das Interieur abgestimmt sind.

Fahrwerk: mit elektrischer Parkbremse zum Driften

Beim Fahrwerk hat Ford kleine Änderungen vorgenommen. Vor allen Dingen gibt es neue Bremsen. Während die Designer stolz darauf sind, dass die Brembo-Bremssättel jetzt auch ein Mustang-Logo tragen, freuen sich die Ingenieure über größere Scheiben: Vorn wachsen sie auf einen Durchmesser von 390 Millimeter, hinten auf 355 Millimeter. Zudem sorgen vorn sechs Kolben für die Verzögerung, hinten sind es vier. Außerdem haben die Ingenieure die Lenkung überarbeitet, die jetzt noch bessere Rückmeldungen geben soll.

Für einen erhöhten Spaßfaktor sorgen der Drift-Modus und dessen Bedienung. Dafür hat Ford extra einen klassischen Handbremshebel in die Mittelkonsole gebaut – auch wenn dieser wiederum eine elektronische Handbremse bedient. Wer driften möchte, muss auf der Mittelkonsole den entsprechenden Fahrmodus-Knopf drücken – dann wechselt das System in den Track-Modus. Befindet sich der Mustang jetzt in einer driftgeeigneten Position, reicht ein kurzer Zug an dem Handbremshebel und der Drift beginnt. Außerhalb des Driftmodus funktioniert der markante Hebel wie eine klassische elektronische Parkbremse. Auch in Sachen Assistenzsysteme bringt Ford den Mustang auf den neuesten Stand. Jetzt gibt es unter anderem einen adaptiven Abstandstempomaten, eine Ampel-Erkennung sowie einen Spurhalte-Assistenten.

V8-Sauger für den GT stärker als je zuvor

Den Mustang rüstet Ford weiterhin mit einem 2,3-Liter-Ecoboost-Motor oder mit einem 5,0-Liter-V8 aus. Die V8-Varianten haben einen optisch sehr präsenten Luftauslass in ihrer Fronthaube – außerdem bekommen diese Modelle rechts und links ein Doppelendrohr, während dem Vierzylinder zwei einzelne Endrohre reichen. Beide Motoren sind jetzt in ihrer vierten Generation – die Ingenieure haben sie für den neuen Mustang weiterentwickelt. Die Leistung ist noch etwas gewachsen.

Der Vierzylinder dürfte von 290 auf über 300 PS springen, der V8 leistete bisher 450 PS – jetzt sind es 497 PS. Außerdem kann es gut sein, dass der Vierzylinder-Ecoboost nicht nach Europa kommt – wenn die Kunden hierzulande einen Mustang wollen, dann anscheinend in großer Mehrheit den V8-Sauger. Aber egal welcher Motor: Ford hat für beide Aggregate eine sonderbare Spielerei in den entsprechenden Autoschlüssel gebaut. Mit diesem kann der Fahrer nicht nur das Auto öffnen und den Motor starten, er kann auch aus der Ferne im Leerlauf Gas geben und das Aggregat aufjaulen lassen.

Getriebe: Es darf geschaltet werden

Beide Motoren sind entweder mit einer Zehngang-Automatik oder mit einer manuellen Sechsgang-Schaltung kombinierbar. Der Erhalt der Handschaltung war Ford wichtig: “Save the manual” (sinngemäß: rettet die Handschaltung) ist ein Wahlspruch der Mustang-Macher. Für den US-Markt, auf dem eine Handschaltung teilweise schon als Wegfahrsperre durchgeht, ist dies eine Besonderheit: Mustang-Fahrer mögen auch dort das Fahrgefühl, das durch das manuelle Sortieren der Gänge entsteht.

Marktstart und Preise

Auf den US-Markt kommt die siebte Generation des Mustang Juni/Juli 2023, Europa ist zirka zwei Monate später dran. Die Ausstattungen und Preise für die EU-Märkte sind noch nicht bekannt. Allerdings ist der Mustang seit jeher ein bezahlbarer Sportwagen: Zuletzt ging es hierzulande mit 55.500 Euro los – für den 5,0-Liter-V8.

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