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Park-Protest im dritten Jahr - Ahletal-Dörfer fordern Tempo-Limits für die Ortsdurchfahrten

Uslar

Park-Protest im dritten Jahr – Ahletal-Dörfer fordern Tempo-Limits für die Ortsdurchfahrten

park-protest im dritten jahr - ahletal-dörfer fordern tempo-limits für die ortsdurchfahrten

In Sohlingen waren in Richtung Kammerborn mehrere Fahrzeuge taktisch geparkt.  

Sohlingen/Kammerborn/Schönhagen – Fünf Stunden lang waren am Donnerstag ab 8 Uhr in den Ortsdurchfahrten in Sohlingen, Kammerborn und Schönhagen Fahrzeuge am Fahrbahnrand der B 241 so geparkt, dass der Verkehr nur in eine Richtung möglich war. Der Gegenverkehr musste warten. Das Gesamtergebnis: Der Verkehrsfluss war unterbrochen, das taktische Parken nahm – wie geplant – Tempo aus dem Spiel.

Das genau ist das Ziel der Aktion, die nach 2022 und 2023 zum dritten Mal in den drei Ahletal-Ortschaften stattfand, initiiert von den Ortsräten, die seit vielen Jahren Tempolimits fordern und wie in Schönhagen auf diesem Wege sensibilisieren und vor allem demonstrieren wollen, dass die Aktion nicht einschläft, wie es Ortsbürgermeister Herbert Hühne formuliert. Es gehe nicht darum, gefährliche Situationen auf der Straße zu schaffen und die Verkehrsteilnehmer zu ärgern. Vielmehr wollen die Aktivisten erreichen, dass in den Ortsdurchfahrten nicht mehr so schnell gefahren wird.

Das Tempo sei allein schon gefährlich genug, sagt Hühne und berichtet von mehreren Unfällen in der Ortsdurchfahrt. Hinzu kommen der Lärm und die Umweltbelastung: „Werktags sind es die Lastwagen, am Wochenende die Motorradfahrer“, schildert Anwohner Albert Fischer und fügt hinzu: „Lüften nach vorne zur Straße geht gar nicht mehr.“

Ortsbürgermeister Hühne fordert nicht nur Tempolimits, sondern auch, die Planung für Ortsumgehungen und eine Spange zum Anschluss an die Bundesstraße 80 an der Weser voranzutreiben.

Anwohner Fischer bringt ein weiteres Argument ins Spiel. Er hat festgestellt, dass der Berufspendlerverkehr zwischen Holzminden und Göttingen enorm zugenommen habe. Darauf müsste man doch reagieren und im Ahletal entsprechende Infrastruktur schaffen als Anreiz, sich zum Beispiel in einem der drei Dörfer niederzulassen, um die Wege nach Holzminden oder Göttingen zu verkürzen.

In Kammerborn hatte Ortsbürgermeister Matthias Rieger in der Reihe seiner Protestschilder auch solche, die nach Meinung der Polizei den echten Tempo-30-Schildern zu ähnlich waren. Nachdem sie voriges Jahr noch geduldet wurden, reichte der Ermessensspielraum diesmal nicht aus: Sie mussten auf Anweisung der Polizei abgebaut werden. Doch der Park-Protest zeigte wie in Sohlingen Wirkung: Bei Gegenverkehr musste immer mindestens ein Fahrzeug – meistens mehr – warten.

Ortsbürgermeister Rieger freut sich nach wie vor über den Teilerfolg, der für Kammerborn schon erreicht ist: Tempo 30 für Lastwagen an den Engstellen in der Ortsmitte. Das müsse aber unbedingt erweitert werden auf die komplette Ortsdurchfahrt, so Rieger und verweist auf Lödingsen: Dort gelte wegen Lärmbelästigung in der gesamten Ortsdurchfahrt Tempo 30 für Lastwagen.

In Schönhagen bleibt die Forderung bestehen: Vor der Ortslage soll aus allen Richtungen Tempo 70 gelten, nach den Ortseingängen zunächst Tempo 50, im Bereich um die direkt an der B 241 gelegene Schule und Kindertagesstätte Tempo 30.

Im Ahletal setzt man jetzt auf die bereits vielfach angesprochene jährliche Verkehrsschau mit dem Landkreis und zuständigen Behörden. Im Uslarer Land ist sie am 7. und 8. Mai vorgesehen. Das ist die nächste Etappe. Zudem denkt man über weitere Aktionen nach wie eine Podiumsdiskussion.

Von Frank Schneider

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