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Mercedes' lahme Lobbyisten: Der neue Newsletter manage:mobility

Warum Mercedes ein Lobbyproblem hat, wieso Lucid-Chef Peter Rawlinson unter Beschuss gerät und wie Oliver Blume Volkswagens Softwarewelt neu ordnet – das und mehr erfahren Sie in der neuen Ausgabe von manage:mobility.

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Mercedes’ lahme Lobbyisten: Der neue Newsletter manage:mobility

Topthema: Mercedes’ merkwürdige Lobbytruppe

Die Autolobby gilt gemeinhin als einflussreich. Ein Paradebeispiel ist BMW, wie zuletzt bei uns zu lesen. Da überrascht es, dass Konkurrent Mercedes beim politischen Einfluss abfällt. Grund dafür: “Eine Gurkentruppe”, ätzen Beobachter in Berlin. Eckart von Klaeden (57), Oberlobbyist des Konzerns, hat an Bedeutung verloren, seit Angela Merkel (68) nicht mehr Bundeskanzlerin ist. CEO Ola Källenius (52) gilt nicht gerade als sein größter Förderer. Brüssel-Emissär Holger Krahmer (52) verwirrt derweil mit Skepsis beim Klimawandel. Meine Kollegin Margret Hucko beschreibt das merkwürdige Treiben in seinem ganzen Ausmaß.

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Köpfe: Gwynne Shotwell ++ Carlos Tavares ++ Nakul Duggal ++ Mike Abbott

  • Gwynne Shotwell (59) ist COO und Präsidentin von SpaceX. Richtig, die Raketenfirma von Tesla-Boss Elon Musk (51). Da der seine Chefrollen nur in Teilzeit ausübt, schmeißt bei SpaceX vor allem Shotwell den Laden. Meine Kollegin Clara Vuillemin ist der Frage nachgegangen: Wer ist diese Frau?

  • Carlos Tavares (64) kennt Musk vor allem aus dem Autogeschäft. Nach den jüngsten Preissenkungen wird der Tesla-Chef für Tavares immer mehr zur Konkurrenz im Massenmarkt. Der Stellantis-Lenker fühlt sich für “eine spannende Schlacht” gerüstet. “Elon ist jetzt in meiner Welt angekommen. Herzlich willkommen.”

  • Nakul Duggal (50) ist bisher nur Insidern bekannt. Das könnte sich ändern. Duggal ist Chef von Qualcomms Autosparte. Und der Chipspezialist macht sich in der Szene immer breiter. Jetzt kauft Qualcomm Autotalks; das israelische Start-up liefert Halbleiter für die Gefahrenerkennung im Verkehr. Das verleitet selbst Volkswagen, Conti und General Motors zu Lobhudeleien in Qualcomms offizieller Mitteilung.

  • Mike Abbott wird von General Motors natürlich ebenfalls ordentlich gepriesen. Der ehemalige Apple-Topmanager übernimmt bei dem US-Autokonzern künftig die Verantwortung für die Software. Und er berichtet direkt an Konzernchefin Mary Barra (61).

Unternehmen: Volkswagen ++ Mobileye ++ Lufthansa ++ Ryanair

  • Wie diffizil eine Aufgabe wie Abbotts neuer Job sein kann, sieht man an Cariad. Volkswagens Softwareeinheit ist die Dramasparte des Konzerns. Nun hat CEO Oliver Blume (54) genug und tauscht drei Viertel der Cariad-Spitze aus. Den Chef-Job als Feuerwehrmann übernimmt der bisherige Bentley-Produktionsvorstand Peter Bosch.

  • Nicht nur personell, auch strukturell greift Blume durch. Er lüftete ein Geheimnis, das schon länger keines mehr war. Rund um das autonome Fahren kooperiert Porsche künftig mit der Intel-Tochter Mobileye.

  • Torten flogen bei Lufthansas Hauptversammlung nicht. Wie auch, anders als bei Volkswagen lud die Fluggesellschaft zum virtuellen Aktionärstreffen. Kritisch ging es aber auch dort zu. Carsten Spohrs (56) Plan, bei der italienischen Staatsairline Ita einzusteigen, gefällt nicht jedem. Die Lufthansa sei doch jetzt schon ein “Gemischtwarenladen”, polterte Ingo Speich von der Deka.

  • Ryanair-Boss Michael O’Leary (62) hatte sich zuletzt mit Boeing-Chef David Calhoun (66) einen Streit um die Preise für Boeings Flieger geliefert. Nun herrscht vorerst Ruhe im Luftkampf. Ryanair bestellt bei Boeing bis zu 300 neue Flugzeuge.

Mehr Mobilität: Jolt Energy ++ Joby Aviation ++ Autohandel

  • Schnellladesäulen stehen heute vor allem an Autobahnrastplätzen. Maurice Neligan (56), ein ehemaliger Conti- und MAN-Manager, will die Hypercharger auch in Städte bringen. Dank integrierter Batterien als Pufferspeicher reicht den Säulen von Jolt Energy ein Anschluss ans Niederspannungsnetz. Für die Idee bekommt Neligan nun 150 Millionen Euro von einem Großinvestor. Doch der Wettbewerb ist mächtig.

  • Von Jolt zu Joby, von Ladesäulen zu Elektrofliegern: Wer in dem Business durchstarten will, braucht noch deutlich mehr Geld. US-Firma Joby Aviation kann nun mit frischen 180 Millionen Dollar planen. Im Gegenzug gehen fast 44 Millionen Aktien an Investor Baillie Gifford.

  • Im Automobilhandel häufen sich die Großübernahmen. Die niederländische Van Mossel Automotive Group kauft Hugo Pfohe, einen der größten deutschen Ford-Händler. Auch im Volkswagenhandel setzt sich die Konsolidierung fort: Die Scherer-Gruppe verleibt sich die Ernst-Gruppe ein – und damit 100 Millionen Euro Jahresumsatz.

Zahl der Woche: 780 Millionen

Wer einen Lucid “Air” fahren will, muss weit über 100.000 Euro ausgeben. Trotz dieser Fabelpreise verdient Peter Rawlinson (65) mit dem für ihn “besten Auto der Welt” kein Geld. Im Gegenteil. Im ersten Quartal 2023 verbrannte Lucid fast 780 Millionen Dollar. “Ein Blutbad für Lucid”, schrieb ein bekannter Tech-Influencer. Noch stützt Hauptinvestor Saudi-Arabien Rawlinson. Doch der Druck auf den einstigen Tesla-Supermann steigt.

Deepdrive der Woche: Sorge vor dem China-Overkill

Die Auto Shanghai geriet gerade zur Machtdemonstration chinesischer Automobilhersteller. Den deutschen Konzernen blieb nur eine Nebenrolle. Geht das so weiter, droht ihnen ein Desaster. Die Allianz hat in einer Studie berechnet: Steigern chinesische Fabrikate ihren Marktanteil in der Heimat von aktuell 50 Prozent bis 2030 auf 75 Prozent, verlieren Europas Autobauer mehr als 7 Milliarden Euro Nettogewinn – pro Jahr. Noch extremer wären die Folgen, sollte BYD, Nio und Co. der Durchbruch in Europa gelingen: 10 Prozent Marktanteil könnten die europäischen Autobauer rund 24 Milliarden Euro an Wertschöpfung kosten.

Geisterfahrer der Woche

Nach dem vermeintlich “besten Auto der Welt” – Sie erinnern sich an Lucid – nun zum angeblich “nachhaltigsten Auto der Welt”. So preist Henrik Fisker (59) sein E-SUV Fisker Ocean an. Zweifel bestehen auch in dem Fall. Medien berichten über Softwareprobleme, die Produktion kommt nicht ins Rollen, gerade einmal 55 Ocean-Modelle hat der Hersteller bislang gebaut. Jetzt feiert Fisker den ersten zugelassenen Ocean in Deutschland. Doch auch das ist eher Scharade. Während Interessenten weiter warten, geht das Premierenauto an: Henrik Fisker.

Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Woche.

Herzlichst, Ihr Christoph Seyerlein

­Haben Sie Wünsche, Anregungen, Informationen, um die wir uns journalistisch kümmern sollten? Sie erreichen meine Kolleginnen und Kollegen im Team Mobility und mich unter [email protected].

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