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Lackschäden reparieren: Anleitung, Tipps

Eine Lackierung vom Profi ist teuer, doch mit etwas Geschick lassen sich kleine Lackschäden auch selbst beheben. AUTO BILD erklärt, wie die Lack-Reparatur funktioniert.

Steinschläge oder kleine Kratzer – Lackschäden am Auto sehen nicht nur unschön aus, sie bergen auch die Gefahr von Rost. Selbst kleinste betroffene Stellen bieten der Korrosion Angriffsfläche. Und hat sich der Rost erst mal eingenistet, verursacht er schnell schlimmere Schäden, als es ursprünglich der Fall war. Daher sollte man auch kleine Lackschäden schnell ausbessern.Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die teuerste Option ist wohl der Besuch beim Lackierer, aber eine Profi-Lackierung ist bei Steinschlägen und feinen Kratzern nicht unbedingt notwendig. Zur Versiegelung der Oberfläche und ein optisch ansprechendes Ergebnis reicht es meist aus, die betroffene Stellen auszubessern. Und diese Aufgabe kann man leicht selbst umsetzen.

Wann muss ein Lackschaden ausgebessert werden?

Der Autolack besteht aus verschiedenen Schichten: Unter dem Klar- und dem Metallic-Lack befinden sich noch ein Fülllack, die Grundierung und eine Schicht aus Phosphat. Solange die kleinen Kratzer nur im Bereich des Klarlacks sind, lassen sie sich durch einen Lackreiniger und anschließendes Polieren oder mit Hilfe eines speziellen Kratzerentferners beseitigen. Bei Bedarf kann auch ein sehr feines Schleifpapier mit 3000er oder 5000er Körnung zum Einsatz kommen. Besonders gut wird das Ergebnis, wenn Sie nass schleifen, das Schleifpapier immer wieder in Wasser tränken. Die nach dem Schleifen matte Stelle muss anschließen poliert werden, damit der Glanz zurückkehrt.lackschäden reparieren: anleitung, tipps

Der Lack besteht aus mehreren Schichten. Ist nur der Klarlack verletzt, lassen sich Kratzer meist noch wegpolieren.

Bild: AUTO BILDUnd im letzten Schritt sollte ein Wachs aufgetragen werden, um die Stelle zu versiegeln. Ob es sich um einen Kratzer handelt, der nur die Klarlackschicht beschädigt hat, lässt sich ganz leicht herausfinden: Sobald Wasser den Kratzer füllt (Sprühflasche mit leichter Seifenlauge befüllen), verschwindet der Kratzer für einen kurzen Moment. In diesem Fall reicht die zuvor beschriebene Vorgehensweise. Sobald der Kratzer tiefere Schichten erreicht hat, reicht die Methode zur Behebung des Problems nicht mehr aus. Zudem besteht die Gefahr von Korrosion. Der Lackschaden sollte daher bald ausgebessert werden. Je nach Tiefe des Kratzers ist es ausreichend, den Bereich abzuschleifen, mit etwas Sprühspachtel zu behandeln und zu lackieren. Bei tieferen Kratzern muss detaillierter nachgebessert werden. 

Lackschäden selbst beheben

Bei kleinen Schäden am Autolack muss nicht gleich der Lackierer aufgesucht werden. Oft können sie einfach in Eigenregie repariert werden. Dabei sollte sich aber jeder Hobbybastler im Klaren darüber sein, dass er zu Hause kaum so ein Ergebnis erzielen wird, wie ein Profi mit der entsprechenden Ausrüstung. Jedoch ist eine DIY-Lackreparatur oft dem Zeitwert eines älteren Autos angemessener. Zudem ist diese Methode stets besser, als gar nicht zu handeln und dem Rost das Feld zu überlassen.Wichtig: Vorab müssen die zu lackierenden Teile gut gesäubert und entfettet werden. Dafür am besten einen Silikonentferner verwenden. Schwer zugängliche Bauteile wie zum Beispiel der Stoßfänger sollten vorher abgebaut werden.lackschäden reparieren: anleitung, tipps

Kleine Steinschläge lassen sich noch mit Lackstift und Drahtbürstchen ausbessern.

Bild: Hans-Joachim Mau Steinschläge ausbessern: Zur Ausbesserung von Steinschlägen sind Lackstifte geeignet. Sie sind beim Hersteller in nahezu allen Original-Farben bestellbar. Meist befindet sich im Deckel eine kleine Drahtbürste, damit wird der Steinschlag angeschliffen. Danach per Pinsel den Lack vorsichtig in den Steinschlag tupfen und die frische Farbe trocknen lassen. Sollte der Pinsel für die betroffene Stelle zu groß sein, kann der Lack mit winzigen Tröpfchen per Nadel (Nähmaschinennadel oder Haushaltsnadel) aufgetragen werden. Richtig glatt wird die Oberfläche, wenn nach dem Tupfen die Stelle mit 1000er-Schleifpapier aufgeraut wird. Doch zuvor mindestens eine Stunde den frischen Lack trocknen lassen, danach polieren.Oberflächliche Kratzer: Oberflächliche Schrammen, etwa in den Griffmulden der Türen können oft mit Kratzerentfernern behandelt werden. Einige Minuten polieren und die Reste mit einem feuchten Tuch abwischen. Jeweils 15 Minuten trocknen lassen. Mehr zum Thema Auto polieren, lesen Sie hierTiefe Kratzer und Lackschäden: Tiefe Kratzer, Roststellen und Lackplatzer müssen ausgebessert werden, bevor sie lackiert werden können. Je nach Position des Schadens, kann es einfacher sein, das Bauteil vorher abzubauen. Zu Beginn sollte die betroffene Stelle entlang von Kanten im Blech gut abgeklebt werden. Dabei unbedingt auf Falten und Lücken im Papier achten.

So gehen Sie vor:

Schritt 1: Schützen Sie sich vor Staub und Sprühnebel. Bereits beim Schleifen der Spachtelmasse sollte mindestens eine Feinstaubmaske aus dem Baumarkt (ab vier Euro) zum Einsatz kommen. Beim Nassschleifen von Klarlack kann darauf verzichtet werden. Beim Grundieren und Lackieren, vor allem bei Zweikomponentenlack (2K-Lack), sollte eine Einweg-Lackiermaske verwendet werden. Namhafte Hersteller wie 3M bieten solche Masken ab rund 25 Euro an.Schritt 2: Besonders tiefe Schäden müssen mit Spachtelmasse aufgefüllt werden. Dafür wird Spachtelmasse angerührt und vorsichtig auf die betroffene Stelle aufgetragen. Ist der Schaden mit Spachtelmasse aufgefüllt, gut trocknen lassen.Schritt 3: Die gespachtelten Bereiche gründlich abschleifen (z. B. mit Schleifmaschine oder Schleifklotz), bis keine Unebenheiten mehr zu erspüren sind. Dafür ist viel Geduld und Zeit notwendig. Am besten mit etwas gröberer Körnung beginnen und für das Finish auf eine feinere Körnung zurückgreifen.Schritt 4: Den zu lackierenden Bereich gründlich mit Silikonentferner und Staubbindetüchern von den Schleifrückständen befreien.Schritt 5: Anschließend kann die Fläche mit Füller besprüht und lackiert werden. Weitere Details zum Vorgehen sehen Sie in der Bildergalerie:

Bildergalerie

So funktioniert die Lack-Reparatur


Wann zum Profi?

Wer ein Ergebnis wie vom Profi möchte, sollte die Lackreparatur auch dem Profi überlassen. Denn alles, was über das Auspolieren hinausgeht, wird in Eigenregie nie so perfekt, wie beim Experten in der Fachwerkstatt. Gerade bei besonders großen Kratzern oder Lack-Abplatzern hilft lokales Ausbessern nicht weiter. In so einem Fall sollte das ganze Bauteil neu lackiert werden. Auch hier gilt: Nur wer keine Probleme mit Farbunterschieden hat, kann das Ganze selbst in Angriff nehmen.

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