- Komfort und Platzangebot – ein Raumriese für Familien
- Fahren und Fahrkomfort: Luxus auf Rädern
- Verbrauch und Ladezeiten: Flexibel und familientauglich
- Praktische Features: Dachträger, Anhängerkupplung und exzellente Technik
- Technologie und Assistenzsysteme: Vieles top, ein paar Abzüge in der B-Note
- Fazit: Ein beeindruckendes Fahrzeug, das polarisiert und Köpfe verdreht
Manche Autos sieht man auf den Straßen und denkt sich: “Wer braucht so ein riesiges Fahrzeug?” – und dann steht man selbst mit Frau und zwei Kindern, sechs Koffern, Spielzeug, einem Kinderwagen, einem Bollerwagen und jeder Menge Krims vor einem vollgepackten Kofferraum und fragt sich: “Wie hat das alles nur reingepasst?” Unser diesjähriger Familienurlaub führte uns von Heidelberg nach Norddeich, mit einem geplanten Zwischenstopp in Düsseldorf. Über 600 Kilometer Strecke lagen vor uns, und die Nordsee wartete mit ihrem windigen, unberechenbaren Wetter auf uns. Unser Testfahrzeug für die Reise: der Kia EV9 99,8 kWh AWD GT-line, der vollelektrische SUV-Koloss aus Südkorea.
Mit seinen 5,01 Metern Länge, fast 2 Metern Breite und einem Kampfgewicht von 2,6 Tonnen ist der Kia EV9 nicht nur ein Auto – es ist eine rollende Festung. Ein großes Elektro-SUV, das vorrangig eines verspricht: viel Platz, Komfort und fortschrittliche Technik. Also die idealen Voraussetzungen für einen stressfreien Familienurlaub, oder? Wir haben ihn auf die Probe gestellt – auf der Autobahn, auf engen Landstraßen und mit zwei quengelnden Kindern im Schlepptau.
Komfort und Platzangebot – ein Raumriese für Familien
Als wir das Gepäck in den Kia EV9 luden, machte sich schnell ein Gefühl von Erleichterung breit: Hier musste nichts auf dem Rücksitz oder auf den Knien der Kinder gestapelt werden. Stattdessen war genug Platz für alles, was wir für zwei Wochen Nordseeurlaub brauchten, und das ohne Kompromisse. Die dritte Sitzreihe wurde kurzerhand zur Ladefläche für Koffer, während die zweite Sitzreihe meiner Frau und unserem Sohn absoluten Komfort bot.
Unsere Tochter konnte während der Fahrt auf dem Beifahrersitz ungestört spielen und lesen, da alle großen Gepäckstücke im Kofferraum Platz fanden. Auch das Spielzeug und die kleinen Dinge des täglichen Bedarfs verschwanden mühelos in den Seitenfächern und Ablagen. Was nicht in den Kofferraum passte, landete im großen Frunk oder oben in der Dachbox, die wir dank der praktischen Dachträger des EV9 problemlos montieren konnten. Hier verstauten wir etwa den sperrigen Kinderwagen und den faltbaren Bollerwagen, der uns bei Ausflügen ans Meer später noch gute Dienste leisten sollte.
Die Einzelsitze der zweiten Reihe boten nicht nur reichlich Platz, sondern auch echten Luxus – Sitzheizung und -belüftung sorgten dafür, dass wir es bequem hatten, egal ob wir im sonnigen Süden losfuhren oder in der kühleren Nordseeluft ankamen. Die separate Klimatisierung der zweiten Reihe stellte sicher, dass die Temperatur für alle perfekt war. Über die Düsen im Dachhimmel konnte meine Frau die Lüftung ganz nach Belieben anpassen, während ich vorn das Steuer übernahm.
Trotz sechs Koffern ist im Kia EV9 bei umgelegter dritter Sitzbank immer noch massig Platz für Gepäck.
Während ich den EV9 lenkte, fielen mir immer wieder die kleinen Details auf, die das Fahren mit Familie angenehmer machten: etwa USB-C-Anschlüsse für Tablets und Spielkonsolen direkt in Griffweite der zweiten Sitzreihe. So konnten die Geräte jederzeit aufgeladen werden, ohne dass wir uns über leere Akkus Sorgen machen mussten. Aber auch die zusätzliche Sitzverstellung an den Seitenwangen der Vordersitze ist schlau gelöst.
Nach unserer ersten Etappe, den 300 Kilometern bis Düsseldorf, stiegen wir entspannt aus. Niemand war genervt, nichts war zu eng – der Kia EV9 bot uns nicht nur Platz, sondern schuf mit seinem Komfort ein sehr angenehmes Reisegefühl. Doch bei all dem Raum und Komfort zeigte sich eine Schwäche, die uns auf der langen Fahrt dann doch ins Auge fiel: die Ladungssicherung. Die vier Zurrpunkte zur Sicherung des Gepäcks wirkten etwas unterdimensioniert. Sie bestehen aus Kunststoff und sind scheinbar in die Verkleidung und nicht direkt in die Karosserie integriert, was nicht das Vertrauen weckt, dass sie schwere Ladung bei einem plötzlichen Bremsmanöver sicher halten könnten.
Die Ladungssicherung im Kia EV9 erfolgt über vier Zurrpunkte aus Kunststoff, die scheinbar nicht direkt mit der Karosserie verbunden sind.
Ein vertikales Ladungssicherungsnetz, das den vergrößerten Kofferraum von der zweiten Sitzreihe trennt, wäre ebenfalls wünschenswert gewesen. Gerade wenn man wie wir die dritte Sitzreihe umklappt, um mehr Stauraum zu schaffen, könnte ein stabiles Netz für zusätzliche Sicherheit sorgen. Diese kleinen Details hätten den ohnehin schon hohen Komfort noch einmal gesteigert und das Gefühl der Sicherheit auf der langen Reise optimiert. Um die Koffer dennoch einigermaßen zu sichern, haben wir die Sicherheitsgurte der dritten Reihe mit einem Karabiner verbunden.
Fahren und Fahrkomfort: Luxus auf Rädern
Auf der Autobahn zeigte der EV9, dass er auch auf langen Strecken ein perfekter Begleiter ist. Der adaptive Tempomat hielt uns mühelos im Verkehrsfluss, und die Rekuperation, die sich mit den Paddles am Lenkrad einstellen ließ, machte das Fahren noch angenehmer. Besonders die Bandbreite der einstellbaren Rekuperation beeindruckte – von Segeln bis One-Pedal-Driving ist alles möglich. Kein ständiges Wechseln zwischen Gas und Bremse – einfach den Fuß heben, und der EV9 verringerte sanft die Geschwindigkeit.
Die Bedienelemente
Ein weiteres Highlight zeigte sich in einer kritischen Situation auf der Autobahn. Bei etwa 120 km/h fuhren wir entspannt dahin, als plötzlich hinter einer Kurve ein Stauende auftauchte. In Sekundenbruchteilen mussten wir stark abbremsen, doch der Kia EV9 bewahrte die Ruhe. Trotz des enormen Gewichts ließ sich der Wagen sicher und präzise zum Stillstand bringen – keine Dramatik, nur kontrollierte Sicherheit. Der Wagen blieb dabei stets beherrschbar, selbst in einer Stresssituation wie dieser. Man spürt förmlich, wie die Sicherheitssysteme des Autos sich nahtlos integrieren und unauffällig für eine ruhige Hand am Steuer sorgen.
Trotz dieser Hochmomente gab es auch weniger erfreuliche Erfahrungen. Die schiere Größe und der lange Radstand machten Parkplatzsuche und Einparken zur Herausforderung – in Düsseldorf etwa ragte die Front des Autos deutlich über den Parkplatz am Hotel hinaus. Der Parkassistent, der uns eigentlich das Einparken erleichtern sollte, erkannte Parklücken zudem mehrfach nicht zuverlässig. In der Praxis waren wir daher schneller, selbst das Einparken zu übernehmen. Auch der große Wendekreis des EV9 von 12,4 Metern machte das Manövrieren in engen Bereichen, wie den schmalen Straßen Norddeichs, zu einer kleinen Geduldsprobe.
Parkplätze sind für den Kia EV9 aufgrund der Abmessungen mitunter etwas klein dimensioniert.
Ein weiterer kleiner Wermutstropfen: Die Assistenzsysteme des EV9 waren etwas zu eifrig. Ständige Warntöne und Piepsen begleiteten uns auf fast jeder Fahrt. Kleinste Geschwindigkeitsüberschreitungen, das Anfahren von Fahrbahnmarkierungen oder sogar ein kurzer Blick über die Schulter – alles führte zu einem regelrechten Konzert aus Warnsignalen. Besonders der Lane-Assist zeigte sich ruppig. Auf den engen Landstraßen rund um Norddeich, wo häufig die Mittelmarkierung fehlte, zog das System das Fahrzeug oft unnötig aggressiv in die Fahrbahnmitte, was das Fahren eher unentspannt machte.
Trotz dieser Kritikpunkte bleibt der Kia EV9 ein beeindruckender Reisebegleiter. Der Fahrkomfort, der leise und kraftvolle Antrieb und die gut durchdachte Technik machten unsere Reise zu einem Erlebnis – auch wenn uns die Assistenzsysteme ab und an etwas zu sehr “helfen” wollten.
Verbrauch und Ladezeiten: Flexibel und familientauglich
Wenn man mit einem Elektroauto wie dem Kia EV9 auf Familienreise geht, sind Verbrauch und Ladezeiten entscheidende Faktoren. Besonders auf einer Strecke von über 600 Kilometern, wie wir sie von Heidelberg nach Norddeich zurückgelegt haben, wird deutlich, wie gut ein E-Auto seine Reichweite managen muss. Der EV9 zeigte sich dabei als flexibler Begleiter, der sich an unterschiedliche Fahrprofile und Bedingungen gut anpasst.
Auf der Autobahn, auf der wir meist mit etwa 120 – 130 km/h unterwegs waren, pendelte sich der Verbrauch bei rund 28 kWh pro 100 Kilometer ein – inklusive Dachbox. Mit dieser Geschwindigkeit hätten wir laut Bordcomputer unser Etappenziel von Düsseldorf nach Norddeich ohne zusätzliche Ladepause erreicht. Doch wie das bei Familienreisen so ist – es muss auch mal schneller gehen, bevor der Kleine aus dem Schlaf aufwacht. Also erhöhten wir das Tempo auf 140 bis 150 km/h, was allerdings deutlichen Einfluss auf die Reichweite hatte. Der Verbrauch stieg spürbar und eine zusätzliche Ladepause wurde doch noch notwendig. Das zeigt, dass man mit etwas Bedacht unterwegs sein sollte, wenn man die Ladezeiten minimieren will.
An einem 300 kW HPC konnte der Kia EV9 in unserem Test mit ca. 190 kW Spitzenleistung laden.
An den Schnellladestationen konnte der EV9 mit etwa 190 kW an HPC-Chargern (300 kW) geladen werden. In gut 25 Minuten schaffte er es von knapp 10 auf 80 Prozent, was für uns als Familie perfekt passte. Während das Auto lud, nutzten wir die Pausen für ein paar schnelle Snacks. Dass die Ladegeschwindigkeit sich deutlich verringerte, sobald die 80-Prozent-Marke erreicht war, störte uns dabei kaum – die Pausen mit Kleinkind dauerten ohnehin deutlich länger als das Laden.
Der Kia EV9 sorgt am Schnelllader für Nachfragen und interessante Gespräche. Seine Ladeleistung macht eine gute Figur.
Interessant wurde es, als ich ohne Familie im Sportmodus unterwegs war. Die beeindruckende Leistung des EV9 zeigte sich in diesem Fahrmodus besonders deutlich. Man glaubt kaum, dass man in einem Auto mit diesem Gewicht sitzt. Doch mit der erhöhten Leistung stieg auch der Verbrauch: Hier waren schnell 30 bis 40 kWh pro 100 Kilometer möglich, ohne das Auto dabei übermäßig zu fordern. Der Sportmodus brachte zwar spürbaren Fahrspaß, aber er erinnerte auch daran, dass häufiger Ladepausen notwendig werden, wenn man das volle Potenzial des Fahrzeugs ausnutzt.
Alles in allem hat der Kia EV9 bewiesen, dass er auch auf langen Strecken familientauglich ist. Die Ladezeiten sind angemessen und lassen sich gut in die natürlichen Pausen einer Familienreise integrieren. Mit Bedacht auf das Tempo und den Fahrmodus kann man die Reichweite optimal nutzen – und wenn es doch einmal schneller gehen muss, bleibt der EV9 flexibel genug, um auch das zu bewältigen.
Praktische Features: Dachträger, Anhängerkupplung und exzellente Technik
Der Kia EV9 bietet nicht nur Platz im Innenraum, sondern auch viele Möglichkeiten, das Fahrzeug für eine längere Familienreise optimal auszurüsten. Für unseren Urlaub an der Nordsee war der Dachträger mit Dachbox unerlässlich. Sie verschluckte den sperrigen Kinderwagen, den faltbaren Bollerwagen und bot noch genug Stauraum für weitere Kleinigkeiten, die im Innenraum keinen Platz mehr fanden. Die Montage der Dachbox verlief reibungslos dank der stabilen Dachlast von 100 kg, die beim EV9 problemlos auch schwerere Lasten ermöglicht. Auf der Autobahn waren trotz Dachbox kaum Windgeräusche zu hören, und das Fahrverhalten blieb erstaunlich ruhig und stabil – kein Wanken oder störendes Pfeifen, wie es bei anderen Autos oft vorkommt.
Besonders praktisch für Familien mit großem Gepäckbedarf ist auch die optionale Anhängerkupplung des Kia EV9, etwa um Fahrräder zu transportieren. Zwar konnten wir diese auf unserer Reise nicht nutzen, doch die hohe Zuglast von 2,5 Tonnen ist ein Pluspunkt für alle, die etwa einen Wohnwagen oder einen größeren Anhänger mit sich führen wollen. Die Tatsache, dass der EV9 auch als Zugfahrzeug konzipiert wurde, spricht für seine Vielseitigkeit und zeigt, dass er nicht nur für den Stadtverkehr, sondern auch für große Abenteuer ausgelegt ist.
Die Dachreling des Kia EV9 kann unkompliziert mit Dachträgern ausgerüstet werden. Optional kann das Fahrzeug mit elektrisch schwenkbarer Anhängerkupplung bestellt werden – Zuglast modellabhängig bis 2.500 kg.
Weitere Highlights finden sich im Innenraum des Fahrzeugs: Das große, übersichtliche Touchscreen-Display in der Mitte des Armaturenbretts bietet schnellen Zugriff auf alle wesentlichen Funktionen. Die intuitive Bedienung macht es auch während der Fahrt einfach, Einstellungen wie die Klimatisierung oder das Navigationssystem zu justieren. Besonders angenehm war die Möglichkeit, die Klimatisierung in der zweiten Sitzreihe separat zu regeln – so blieben meine Frau und unser Sohn stets in einer angenehmen Temperaturzone, unabhängig davon, wie stark die Sonne draußen schien. Auch in die Fensterrahmen der hinteren Seitentüren integrierte Sonnenschutzrollos sind ideal für Fahrgäste in der zweiten Reihe.
Technologie und Assistenzsysteme: Vieles top, ein paar Abzüge in der B-Note
Der Kia EV9 ist ein echter Technologieträger und zeigt eindrucksvoll, wie weit die Automobilindustrie in Sachen Fahrerassistenz und Digitalisierung gekommen ist. Vom ersten Moment an spürt man, dass dieses Auto vollgepackt ist mit innovativen Systemen, die den Alltag einfacher und sicherer machen sollen. Besonders hervorzuheben ist das Head-up-Display, das Geschwindigkeit, Navigationsanweisungen und Verkehrszeichen direkt in die Windschutzscheibe projiziert. Ein echtes Highlight auf langen Fahrten, da der Blick immer auf der Straße bleibt – besonders wertvoll, wenn man mit unruhigen Kindern im Fahrzeug unterwegs ist.
Auch die 360-Grad-Kamera ist ein beeindruckendes Feature. Sie erleichtert das Einparken und Rangieren enorm, besonders in einem Auto dieser Größe, in dem die Sicht nach hinten oft durch Gepäck eingeschränkt ist. In Verbindung mit dem Rückspiegel mit integrierter Kameraansicht, der sich per Knopfdruck aktivieren lässt, hat man jederzeit eine klare Sicht nach hinten – selbst dann, wenn der Kofferraum bis zur Decke beladen ist. Ein unverzichtbares Feature, das den Alltag spürbar komfortabler macht.
Während der Fahrt hat uns auch die Vielzahl der Assistenzsysteme überzeugt. Der adaptive Tempomat, der sich perfekt an den Verkehr anpasst, funktionierte einwandfrei und sorgte für entspanntes Fahren. Teilweise bremste er bei vorausfahrendem Verkehr auf der Autobahn jedoch recht früh und ruppig herunter.
Ein besonderes Feature, das ich bisher nicht kannte, ist die Kamera, die sich beim Blinken im Fahrerdisplay einschaltet und den toten Winkel auf dem Bildschirm direkt über dem Lenkrad anzeigt. Anfangs war die Position der Anzeige etwas ungewohnt, aber spätestens auf der Rückfahrt hatte ich mich daran gewöhnt. Einziger Wermutstropfen: Führt man dennoch einen Schulterblick aus oder sieht einen Moment zu lange in den Seitenspiegel, beginnt das Auto sofort zu piepsen und fordert dazu auf, den Blick wieder auf die Straße zu richten – was nach einer Weile doch etwas nervig werden kann.
Ein weiteres Highlight, das besonders bei großen Fahrzeugen wie dem EV9 nützlich ist, ist der Remote Smart Parking Assist (RSPA 2). Mit diesem System lässt sich das Auto per Fernbedienung ein- und ausparken, was besonders in engen Parklücken sehr hilfreich sein kann. Während unseres Tests hat das System gut funktioniert, eigenständig vor Hindernissen abgebremst und die Geschwindigkeit reduziert. Allerdings gab es auch eine Situation, in der das Auto beim Rückwärtsfahren gegen eine Hauswand fuhr. Möglicherweise lag es daran, dass die Vorderräder beim Einparken eine Bordsteinkante überwinden mussten und das System mehr Kraft einsetzte als nötig. Kia konnte das Problem auf Anfrage nicht reproduzieren, der Assistent hat ansonsten zuverlässig gearbeitet.
Trotz all dieser fortschrittlichen Technologie gibt es auch ein paar Schwächen. So piepsen die Assistenzsysteme oft überempfindlich bei kleinsten Geschwindigkeitsüberschreitungen oder wenn man, wie beschrieben, durch einen Schulterblick zu lange den Blick von der Fahrbahn nimmt. Besonders der Spurhalteassistent war auf den schmalen Landstraßen rund um Norddeich mehr Fluch als Segen, da er immer wieder versuchte, das Fahrzeug in die Fahrbahnmitte zu ziehen. Zwar lässt sich das System deaktivieren, aber es erfordert mehrere Schritte, was während der Fahrt umständlich ist.
Millimeterarbeit: Die Rückfahrkamera ist optimal abgestimmt auf den Öffnungsradius des Kofferraumdeckels.
Auch der Parkassistent, der theoretisch das Einparken in enge Lücken erleichtern soll, funktionierte in unserem Test nicht immer zuverlässig. Mehrmals erkannte er Parklücken nicht, weshalb wir häufig schneller waren, das Auto selbst einzuparken. Zudem macht der lange Radstand des EV9 das Manövrieren und Einparken zu einer Herausforderung – oft stand die Schnauze des Fahrzeugs über die verfügbare Parkfläche hinaus. In unserem Test führte dies meist dazu, dass wir uns einen abgelegeneren Parkplatz gesucht haben, auf dem dies eine untergeordnete Rolle spielte.
Insgesamt bietet der Kia EV9 im Hinblick auf Technologie und Assistenzsysteme viele beeindruckende Features, die den Alltag komfortabler und sicherer machen. Allerdings gibt es noch einige Details, die Feinschliff vertragen könnten.
Fazit: Ein beeindruckendes Fahrzeug, das polarisiert und Köpfe verdreht
Der Kia EV9 hat während unserer Reise eines ganz deutlich gezeigt: Dieses Elektroauto lässt niemanden kalt. Sein polarisierendes Design sorgte bei jedem Halt für Gesprächsstoff. Ob auf der Raststätte oder an unserem Urlaubsort – die markanten, kantigen Linien und die schiere Größe des EV9 riefen immer wieder interessierte Blicke hervor. Was als schlichte Neugier begann, entwickelte sich schnell zu tiefgründigen Gesprächen über das Auto und die Zukunft der Elektromobilität. Besonders beeindruckt waren die meisten von der Tatsache, dass ein Fahrzeug dieser Größe komplett elektrisch ist, ohne dabei an Performance oder Komfort einzubüßen.
Kia EV9: Ein technologisches Flaggschiff mit viel Platz für den Familienurlaub und einem futuristischen Design, das zu Diskussionen einlädt.
Der EV9 zeigt sich als eine perfekte Mischung aus Raumwunder und Technologieträger. Familien, die viel Stauraum benötigen, kommen voll auf ihre Kosten: Der Platz im Innenraum ist gigantisch und bietet Komfort auf höchstem Niveau. Die technische Ausstattung, wie das Head-up-Display, die Rückfahrkamera und das Remote Smart Parking Assist, machen den Alltag deutlich einfacher.
Doch auch der Kia EV9 ist nicht ohne Schwächen. Die Größe, die im Innenraum so viel Komfort bietet, wird beim Parken und Rangieren zur Herausforderung. Der lange Radstand und der große Wendekreis machen das Manövrieren auf engen Parkplätzen und Straßen schwierig. Der Parkassistent funktionierte in unserem Test nicht immer zuverlässig, und die oft überempfindlichen Assistenzsysteme – besonders der Spurhalteassistent – nervten auf den engen Landstraßen rund um Norddeich mehr, als sie halfen.
Für den Alltag in der Stadt könnte der EV9 aufgrund seiner Größe und der engen Parkmöglichkeiten eine Herausforderung darstellen, aber auf längeren Strecken und für Familienausflüge erweist er sich als echtes Raumwunder und Komfort-Champion. Wer ein großes, technisch fortschrittliches und komfortables Elektroauto sucht, wird mit dem Kia EV9 eine exzellente Wahl treffen – ein Auto, das nicht nur durch seine Fähigkeiten, sondern auch durch sein auffälliges Design für Gesprächsstoff sorgt.
Während sich dieser Bericht speziell mit unseren Erfahrungen auf einer Urlaubsreise als Familie beschäftigt, wurde ein weiterer Testbericht zum Kia EV9 veröffentlicht, der einen tieferen Einblick in die technischen Daten bietet. Besonders die Reichweite, Varianten und Preise, das Fahrverhalten und die Ladegeschwindigkeit stehen hier im Fokus.
Wir möchten uns herzlich bei Kia Deutschland für die kostenfreie Bereitstellung des Kia EV9 während unseres zweiwöchigen Familienurlaubs bedanken. Selbstverständlich hatte dies keinen Einfluss auf unsere unabhängige und ehrliche Bewertung des Fahrzeugs.