Speichertechnik

IAA: Akkodis zeigt Batteriewechsel-Konzept

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Das Schweizer Unternehmen Akkodis hat auf der IAA in München ein neues Mobilitäts-Ökosystem vorgestellt. Das Herzstück ist ein Wechselakku, die Akkodis Smart Battery, der sowohl in Elektroautos, als auch in E-Rollern oder Lastenrädern mit E-Antrieb zum Einsatz kommen soll. Auch größere Fahrzeuge sind denkbar.

Um das Konzept zu veranschaulichen, hat Akkodis ein selbst entwickeltes Urban Lifestyle Vehicle (ULV) mit nach München gebracht. Dieses hat eine festverbaute Batterie sowie links und rechts eine Art Fach, in das jeweils eine weitere Wechselbatterie eingeschoben werden kann. Das Batteriemodul selbst ähnelt einem kleinen Aktenkofferr. Es misst 48x21x12 Zentimeter und wiegt rund 18 Kilogramm. Das aktuelle Modul ist mit NMC-Zellen ausgestattet und liefert bis zu 4,1 kWh und 85 Ah. Als Anne Friedrich, Head of Marketing and Communications für Akkodis für Deutschland, ein frisches Modul in den kleinen Stromer steckt, verlängert sich die Reichweite um gut 50 Kilometer.

Durch die Wechselbatterien kann die Reichweite verlängert werden, ohne dass „unnötiges Gewicht mit rumgeschleppt werden muss“, erklärt Friedrich. Das vorgestellte Ökosystem solle aber die gesamte Mobilitätsbranche inspirieren „weiter zu denken, über das einzelne Fahrzeug hinaus und mehrere Fahrzeuge zu verbinden“.

Die Smart Battery ist für diverse Zell-Typen ausgelegt. „Wir wollen das Modul standardisieren, also die Größe und das Gewicht. Aber was man rein packt, kann abhängig von den Anforderungen an das Batteriemodul sein“, erklärt Tina Angerer, Head of Battery Concept. Die junge Physikerin hat die Akkodis Smart Battery entworfen um „innovative Flexibilität“ in der Mobilitätsbranche zu gewährleisten. Sprich: Während Größe und Schnittstelle der Akkodis Smart Battery standardisiert sind, können im Inneren des Moduls unterschiedliche Batteriechemien und Zelltypen eingesetzt werden.

„Wenn man ein Batteriemodul will, dass wirklich powern kann, wählt man die Performance- Variante. Wenn man ein Batteriemodul will, das lange Zyklen fahren kann, kann man ein LFP- Modul wählen“, erklärt Batterie-Expertin Angerer. „Und wir evaluieren gerade ein schnellladefähiges LTO-Modul, das dann bis zu 6C kann.“ Ein KI-basiertes Batterie-Management-System mit Cloud-Anbindung unterstützt bei der Bestimmung des Batteriezustands und erleichtert die Kommunikation zwischen den unterschiedlichen Fahrzeugtypen im Mobilitäts-Ökosystem.

Auch im Heimspeicher sollen die Akku-Koffer integriert werden können. So ist die Smart Battery bereits so ausgelegt, dass sie nach der Verwendung im Fahrzeug als Second-Life-Speicher beziehungsweise als stationärer Stromspeicher genutzt werden kann. Aber auch, wenn die Akkus noch für das Fahrzeug taugen, können sie mit dem Heimnetzwerk gekoppelt werden, so die Idee. Angerer stellt eine Art offene Packstation für zu Hause in Aussicht, in der die Akkus geladen, aber auch als Pufferspeicher dienen können – benötigt man an einem Tag bei einem der Fahrzeuge mehr Reichweite, kann man die Batterie-Aktenkoffer aus der Station nehmen und in das Fahrzeug einsetzen. Auch im öffentlichen Bereich soll es Batterie-Tausch- Stationen geben. Dann allerdings, wie eben bei einer Packstation, mit einer Tür für jedes Fach – für mehr Sicherheit.

Aber zurück auf die Straße: Aufgrund der Vielseitigkei, sieht Friedrich den Wechselakku auch in großen Fahrzeugen. Wie bei dem Auto auf dem Stand, müsste nur noch ein kleiner Akku fest verbaut werden und durch die Wechselakkus ergänzt werden. Auf einer Grafik zeigt Akkodis, das ein Auto etwa mit einer ganzen Schublade voll Akkodis Smart Batteries versehen werden kann. Diese würden dann beispielsweise im Kofferraum angesiedelt. Ein deutlich nachhaltigerer Ansatz, da die austauschbaren Akkus insbesondere innerhalb von Flotten aber auch von unterschiedlichen Verkehrsmitteln geteilt werden können, so Friedrich.

Übrigens: Das Akkodis Urban Lifestyle Vehicle wurde nur als Demonstrator-Fahrzeug für die Messe in München entwickelt. Pläne für eine eigene Fertigung des ULV gibt es derzeit nicht.
Quelle: Gespräche in München, akkodis.com

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