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Ford Ranger

Ford Ranger Raptor

Ford Ranger Raptor: Allrad Pick-up im Test

Er heißt wie ein Urvieh und benimmt sich genau so. Der Ford Ranger Raptor ist ein Pick-up der ganz besonderen Sorte: stark, laut und schnell. Kurz: Er macht Riesenspaß.

Der Name Raptor – lateinisch für Räuber/Raubvogel – wird gern für furchterregende Saurier, Kampfflugzeuge, Raketen und ähnliches Material verwendet. Und von Ford. Raptor nennen sie die stärkste, wildeste Variante ihres neuen Pick-ups Ranger.


Der sieht schon mal verwegen aus – eckig, kantig, mit mächtiger Front samt riesigem Ford-Schriftzug, weit ausgestellten Radhäusern, Doppelkabine, Bügel, langer Ladefläche. Und er kommt mit vielem, ach was, allem, was ein auf Trab gebrachter Pritschenwagen so braucht. Permanenter Allradantrieb, Geländeuntersetzung, Sperrdifferenziale an Vorder- und Hinterachse sowie grobstollige 17-Zoll-All-Terrain-Reifen (Goodrich Baja Champion) bereiten ihn auf die Härtefälle des Lebens vor. Dazu kommt ein robuster Unterfahrschutz aus 2,3 Millimeter dickem Stahl. Bemerkenswert aufwendig wurde das Fahrwerk im Vergleich zum Basis-Ranger überarbeitet. Vorn gibt es eine Einzelradaufhängung, hinten die genretypische Starrachse – mit Schrauben- statt der üblichen Blattfedern. Offroadfreunde werden beim Anblick der mächtigen adaptiven Stoßdämpfer von Fox Racing Shox ins Schwärmen geraten. Bodenfreiheit (26,5 mm) und Federwege (vorn 256 mm, hinten 290 mm) sind üppig ausgelegt. ford ranger raptor: allrad pick-up im test

Er sieht einfach klasse aus, der Raptor. Besonders mit dem Code- Orange-Lack für 821 Euro.

Bild: Tom Salt / AUTO BILD
Und dann ist da noch der Motor. Nein, nicht mehr der schwachbrüstige 2,0-Liter-Vierzylinder-Diesel wie beim Vorgänger, sondern ein sehr lässiger 3,0-Liter-V6-Benziner mit Doppelturbo, 292 PS, dazu kommt die Zehnstufenautomatik.

Baja klang aus dem Klappenauspuff

Ein angriffs-, oh, Verzeihung, antrittsstarkes Ensemble, der V6 zieht los wie ein wilder Büffel, stämmig und mit sattem Durchzug. In 7,9 Sekunden stürmte der Raptor im Test von null auf hundert – sehr eindrucksvoll. Der Klang aus dem Klappenauspuff lässt sich zwischen Leise, Normal, Sport und Baja, wir kommen später noch dazu, verstellen. So kann man unauffällig aus der Straße schleichen, aber im Freien dann gern auch jede Menge Rabatz machen. Der V6 röhrt, so viel Offroad-Bezug muss jetzt sein, zum Steine-Erweichen, spielt im Baja-Modus harte Riffs und wummernde Bässe, laut, rau und heiser. Bill Haley und Eddie Cochran hätten ihre Freude, gar nicht zu reden von Bo Diddley. ford ranger raptor: allrad pick-up im test

Kein schöner Anblick, aber ein tolles Triebwerk: 3,0-Liter-V6-Benziner mit 292 PS.

Bild: Tom Salt / AUTO BILD
Es gibt sieben unterschiedliche Fahrprogramme, die eine Vielzahl von Systemen abstimmen: Motor, Getriebe, ABS, Traktions- und Stabilitätskontrolle, Kennlinien von Lenkung und Gas. Dreimal für die Straße: Normal, Sport, Gras/Kies. Und viermal fürs Gelände: Stein/Fels, Sand/Schnee, Schlamm/Spurrillen. Und dann ist da noch der Baja-Modus. Benannt nach der mexikanischen Halbinsel Baja California und dem dort stattfindenden legendären Offroad-Wüstenrennen Baja 1000. Dort toben sich verrückteste Offroad-Konstruktionen aus. Irre schnelle Geräte.

Raptor ein kaum aufzuhaltendes Klettertalent

Also ist auch bei Ford im Baja-Modus das Ziel die Geländefahrt mit möglichst hohem Tempo – unter anderem mit dem von Ford im Rennsport eingesetzten Anti-Lag-System. Geht der Fahrer vom Gas, bleibt die Drosselklappe noch bis zu drei Sekunden geöffnet und sorgt so dafür, dass der Turbo noch auf Touren bleibt. So soll hoher Ladedruck über den gesamten Drehzahlbereich anliegen. ford ranger raptor: allrad pick-up im test

Sehr zu empfehlen ist das Paket aus Bügel, Laderaumreling und elektrischem Rollo für 2.380 Euro.

Bild: Tom Salt / AUTO BILD
Was sollen wir sagen, es funktioniert. Im Gelände ist der Raptor mit sehr viel Grip und sehr viel Kraft grundsätzlich ein kaum aufzuhaltendes Klettertalent, der stoisch, unverdrossen und ungerührt seinen Weg zieht. Hinzu kommt aber eben ein ungewohntes Tempo – der Raptor kann offroad richtig schnell unterwegs sein, wenn man es denn möchte. Und für ganz Unbedarfte gibt es ja auch noch einen Gelände-Tempomaten (Trail Control). Einfach ein beliebiges Tempo einstellen – funktioniert bis 32 km/h –, und dann nur noch lenken, alles andere erledigt der Raptor. Der kann also auch ganz friedlich. Beim Rock ’n’ Roll gibt es ja auch mal Pausen.

Technische Daten und Preis: Ford Ranger Raptor 3.0

Motor: V6, Biturbo, vorn längs
Hubraum: 2956 cm3
Leistung: 215 kW (292 PS) bei 5500/min
Drehmoment: 491 Nm bei 2300/min
Radaufhängung: v. Einzelrad, h. Starrachse, Schraubenfedern v. u. h.
Getriebe: Zehnstufenautomatik
Allrad/Kraftverteilung: v:h semipermanent via Lamellenk./ 0:100-50:50
L/B/H: 5360/2028/1926 mm
Bodenfreiheit: 265 mm
Böschungswinkel: v./h. 31°/24°
Rampenwinkel: 24°
Leergewicht/Zuladung: 2400/730 kg
Anhängelast: gebr./ungebr. 2500/750 kg
0–50/100/160 km/h: 2,7/7,9/21,9 s
Spitze: 180 km/h
Testverbrauch: 14,5 l S/100 km
CO2-Ausstoß: 344 g/km
Preis: ab 80.266 Euro

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