Automobil

Ford

Ford organisiert eMobility-Sparte in China grundlegend um

ford organisiert emobility-sparte in china grundlegend um

Ford hat seine China-Strategie für Elektroautos angepasst. Kern der Neuorganisation: Das Unternehmen Ford Electric Mach Technologies (FMeT) für die Entwicklung von Elektrofahrzeugen operiert künftig nicht mehr eigenständig.

Die Tochter FMeT wurde erst vor weniger als einem Jahr in China gegründet und war nicht nur für die Entwicklung neuer E-Autos, sondern auch für den Vertrieb des derzeit einzigen E-Modells verantwortlich – der China-Version des Ford Mustang Mach-E. Inzwischen ist die Eigenständigkeit von Ford Electric Mach Technologies bereits wieder Geschichte: Wie zunächst das Portal „Yicai“ berichtet und Ford später bestätigt hat, wurde FMeT zum 1. August 2023 in Changan Ford integriert, das allgemeine China-Joint-Venture von Ford mit Changan Automobile.

Das heißt: Changan Ford übernimmt ab sofort mit knapp 300 Händlern in 70 chinesischen Städten den Verkauf des Elektromodells Mustang Mach-E. Das Vertriebsnetz für den Stromer wird damit annähernd verdreifacht. Hintergrund des Strategieschwenks ist laut Insidern der schwache Absatz des Stromers. Die Verkaufszahlen des Mustang Mach-E in China seien so schlecht, dass es für das separate Unternehmen schwierig sei, auf Dauer Verluste hinzunehmen. Beispielhaft wird in einem Artikel genannt, dass von Januar bis April nur 60 Einheiten verkauft worden seien – gleich dazu mehr. Offiziell ist die Integration in Changan Ford auf „Fords strategische Transformation und Geschäftsneuausrichtung in China“ zurückzuführen.

Wie etwa „Yicai“ schreibt, liefen die Verhandlungen über den Schritt seit mehr als einem Monat. Demnach wurde als Kompromiss vereinbart, dass einige der Vertriebsmitarbeiter von FMeT zu Changan Ford wechseln können, während der Großteil der Angestellten abgefunden werden soll oder die Arbeitsverträge einfach auslaufen sollen. Changan Ford hatte sich demnach zunächst geweigert, Mitarbeiter zu übernehmen.

Im vergangenen Oktober und in diesem Frühjahr hatte Ford die China-Preise des Mustang Mach-E in zwei Stufen um insgesamt 68.000 Yuan (rund 8.700 Euro) reduziert. Das E-SUV war zwischenzeitlich zu Preisen ab 209.900 Yuan erhältlich, was umgerechnet etwa 28.600 Euro entspricht. Den Absatz hat die Rabattaktion aber offenbar nicht ausreichend angekurbelt. So heißt es bei „Yicai“, dass im April (also während der bis zum 30. April befristeten Preissenkung) 33 Mustang Mach-E in China verkauft worden seien. Somit ist mehr als die Hälfte des überschaubaren Gesamt-Absatzes von Januar bis April auf die Rabattaktion zurückzuführen.

Zusammen mit der Neuausrichtung wurde auch ein bisher in der Autobranche eher ungewöhnlicher Schritt angekündigt: Changan Ford wird bei allen bisher in China ausgelieferten Mustang Mach-E den Prozessor für das digitale Cockpit kostenlos austauschen und upgraden. Bisher wurde der ältere Qualcomm Snapdragon 820A-Chip verbaut. Dieser wird bei der Aktion gegen den Snapdragon 8155 ausgetauscht, der heute in vielen Mainstream-Modellen in China zum Standard gehört.

Der Mustang Mach-E für China wird seit Oktober 2021 von Changan Ford im Werk Chongqing gebaut. In China setzt Ford auf Batteriezellen von CATL. Der Mustang Mach-E für Nordamerika und Europa wird in Mexiko gebaut und nutzt Batteriezellen aus dem polnischen Werg Breslau von LG Energy Solution.

Auch global verbucht Ford mit seinem Elektrofahrzeug-Geschäft weiterhin große Verluste. Daher wurde das Ziel, global 600.000 E-Autos zu bauen, von Ende 2023 um ein Jahr nach hinten geschoben.
yicaiglobal.com, cnevpost.com, gasgoo.com

TOP STORIES

Top List in the World