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Fahrbericht BMW 760i xDrive - Wer Elektro nicht mag, kriegt den 7er BMW auch mit fettem V8

fahrbericht bmw 760i xdrive - wer elektro nicht mag, kriegt den 7er bmw auch mit fettem v8

Fahrbericht BMW 760i xDrive BMW 760i xDrive 2023 / Bild: BMW

Der neue BMW 7er ist nicht nur als Elektromodell i7, sondern auch mit unterschiedlichen Diesel- und Benzinmotoren erhältlich. Die wohl interessanteste Variante mit einem ebenso kraftvollen wie imageträchtigen Achtzylinder-Turbo kommt jedoch nicht nach Europa.

Während der BMW i7 in erster Linie gegen den Mercedes EQS und verschiedene internationale Elektromodelle antritt, geht es beim Verbrennerduell um den wohl prestigeträchtigsten Kampf im Luxussegment: BMW 7er gegen Mercedes S-Klasse. Und da BMW im Gegensatz zu Mercedes mit der Einführung des neuen Modells komplett auf eine Zwölfzylinderversion verzichtet, ist neben dem rein elektrischen BMW i7, der in zwei Versionen mit 544 und 660 PS angeboten wird, der 760i xDrive das Aushängeschild der Bayern für alle, die keinen Stecker wollen.

V8-Alternative für den elektrischen i7

Er wird ebenso wie der BMW i7 im kommenden Jahr für Politiker und Wirtschaftsgrößen auch als Schwerpanzerversion angeboten und ist mit seiner Gesamtlänge von 5,39 Metern ausschließlich mit langem Radstand zu bekommen. Während Mercedes seine S-Klasse nur mit Verbrennungsmotoren anbietet und parallel die Elektroversion EQS auf den internationalen Märkten surren lässt, sieht das bei BMW anders aus. Optisch unterscheidet sich der elektrische BMW i7 nur marginal vom 7er BMW mit Verbrenner. Der Kunde hat die Wahl, ob Benziner, Diesel, Elektro oder Plug-in-Hybrid. fahrbericht bmw 760i xdrive - wer elektro nicht mag, kriegt den 7er bmw auch mit fettem v8

370 Kilo Mindergewicht für den 7er BMW

Stirnfalten und ein sonores Grummeln dürfte es bei einigen absoluten Luxuskunden aus Europa geben. BMW hat mit der neuen Modellgeneration nicht nur den prächtigen V12 komplett gestrichen, sondern bietet selbst den Achtzylinder nicht mehr an. Der BMW 760i xDrive bleibt allein Luxusmärkten wie den USA, Asien oder den Arabischen Emiraten vorbehalten, wo die Zylinderzahl unverändert ein wichtiger Verkaufsfaktor bleibt. fahrbericht bmw 760i xdrive - wer elektro nicht mag, kriegt den 7er bmw auch mit fettem v8

Die Motorleistung des doppelt aufgeladenen Achtzylinders mit 4,4 Litern Hubraum liegt mit 400 kW / 544 PS / 750 Nm exakt auf dem Niveau des BMW i7 xDrive 60. Dass der Verbrenner mit 250 km/h Höchstgeschwindigkeit und einem Spurtvermögen 0 auf Tempo 100 in 4,2 Sekunden jedoch schneller als die ebenfalls allradgetriebene Elektroversion ist, liegt in erster Linie am deutlich geringeren Leergewicht. Zwar bringt der obligatorisch allradgetriebene BMW 760i auch stattliche 2.345 Kilogramm auf die Waage; jedoch ist er damit immer noch 370 Kilogramm leichter als die Batterievariante. Sein Normverbrauch: 11,2 Liter auf 100 Kilometern.

BMW 760: Luxusniveau im Fond

Das Mindergewicht macht sich im Fahrbetrieb zwar bemerkbar, jedoch sorgt der tiefe Schwerpunkt des BMW i7 und das veränderte Anfedern von Vorder- und Hinterachse über die serienmäßige Luftfederung dafür, dass man kaum meint, es wäre ein derart großer Unterschied. Auch Wankstabilisierung und Allradlenkung sorgen dafür, dass zumindest ein Teil des gewaltigen Übergewichts kaschiert wird. Klickdown Audi A8 50 TDI – Diesel-Kreuzer mit Wumms: Audis A8 könnte automatisiert fahren – darf es aber nicht

Auch wenn der Achtzylinder über die prächtige Achtgang-Automatik und verschiedene Fahrprogramme prächtig am Gas hängt, kommt er an den Spurtpotenzial des elektrischen i7 nicht heran. Begeisternd hingegen die grandiose Leistungsentfaltung des 4,4-Liter-Aggregats, wobei der Achtzylinder gerade bei höheren Drehzahlen im angewählten Sportprogramm gerne noch etwas bulliger tönen dürfte. Denn auch der Verbrenner rollt säuselleise vor sich hin und verzückt mit einem prächtigen Komfortfahrwerk, das endlich auch auf der Hinterachse den Komfort bietet, den zuvor nur die Mercedes S-Klasse ihren Insassen bieten konnte. fahrbericht bmw 760i xdrive - wer elektro nicht mag, kriegt den 7er bmw auch mit fettem v8

US-Preise ab 113.600 Dollar

Bei der Bedienung des neuen Siebeners gibt es viel Licht und wenig Schatten. Die beiden Touchdisplays für die Einstellung von Sitzen, Jalousien und Fondentertainment in den hinteren Türen sind innovativ und allemal stilvoll in Szene gesetzt. Doch an die einzelnen Menüs muss man sich gewöhnen und Direkttasten zumindest für eine elektrische Sitzverstellung in den Türtafeln wie in der ersten Reihe wären wohl eine gute Wahl gewesen.

Kein reiner Viersitzer zu haben

Die mächtige Flachbildschirm, der sich auf Knopfdruck aus dem Dach entfaltet, ist eine echte Schau. Wenn der 31-Zöller ausklappt, verschatten sich automatisch die Jalousien im Fond rundum. Der Sitzkomfort ist Spitzenklasse ,auch wenn BMW etwas überraschend keine rein viersitzige Variante mit durchgehender Mittelkonsole wie Mercedes S-Klasse oder Audi A8 anbietet. Die Begründung für den Wegfall ist die gleiche wie beim kurzen Radstand: es haben einfach zu wenig Kunden geordert. Das Platzangebot vorne wie hinten ist üppig und der Kofferraum mit 500 Litern standesgemäß dimensioniert. Nicht allen Kunden gefallen wird, dass ein Schiebebach ebenso aus der Ausstattungsliste gestrichen wurde – das nicht zu öffnende Panoramadach ist dafür serienmäßig. PUSH – Revolution bei der E-Mobilität? – Ohne Ladekabel in nur 3 Minuten getankt: Damit packt dieses E-Auto 800 Kilometer

Spätestens bei der Preisliste schaut der europäische Kunde in die Röhre, denn der BMW 760i xDrive mit V8-Power ist in unseren Breiten nicht zu bekommen. Die günstigste Wahl, das neue Luxusmodelle aus Dingolfing zu fahren, ist der 220 kW / 299 PS starke 740d xDrive, der mit einem Normverbrauch von 6,1 Litern auf 100 Kilometern lockt. Der prächtige Achtzylinder macht den BMW 760i xDrive in den USA mindestens 113.600 Dollar teuer. Und träumen wird man ja noch dürfen – vielleicht kommt er doch noch auf den alten Kontinent, wenn sich genug Altkunden beschweren, die auf einen Achtzylinder – den letzten seiner Art – nicht verzichten wollen. Groß scheinen die Chancen allerdings nicht zu sein.

Dieser Artikel wurde verfasst von Stefan Grundhoff

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