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Elektrotaxis: Weniger Unfälle, aber höhere Reparaturkosten bei Elektroautos

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat die Reparaturkosten von E-Fahrzeugen mit denen vergleichbarer Verbrenner-Modelle verglichen.

elektrotaxis: weniger unfälle, aber höhere reparaturkosten bei elektroautos

Elektro-Pkw verursachen für die Versicherer 30 bis 35 Prozent höhere Reparaturkosten als vergleichbare Verbrenner. Die Schadenhäufigkeit in der Haftpflichtversicherung liegt hingegen 5 bis 10 Prozent unter den Verbrenner-Pendants.Das ergab eine Auswertung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherer (GDV), die Ende Oktober 2023 der Presse vorgestellt wurde. Verglichen wurde 37 Fahrzeugpaare von E-Autos und Verbrennern des jeweils selben Herstellers, darunter auch die im Taxi- und Mietwagengewerbe nicht unbekannten VW ID.3, Tesla S und Model 3 sowie Nissan Leaf.

Ein maßgeblicher Kostentreiber bei den Reparaturen ist die Batterie. Oft sei es nicht möglich, die Batterie zu reparieren, auch wenn nur einzelne Zellen oder das Gehäuse beschädigt sind. Je nach Fahrzeug kostet der Batterietausch dann zwischen 10.000 und 40.000 Euro. Mit Sorge sieht Heinz Gressel, Vorsitzender des GDV-Ausschusses Kraftfahrt, die Tendenz einzelner Hersteller, fest vergossene Batteriepacks herzustellen. Dann sei eine Reparatur gänzlich unmöglich.

Mittelbar mit der Batterie hängen Kosten für „Quarantänelagerung“ zusammen. Verunfallte Elektroautos werden vorsichtshalber oft so abgestellt, dass bei einer eventuellen verzögerten Selbstentzündung der Batterie andere Fahrzeuge nicht mitbeschädigt werden. Viel zu oft würden Elektroautos aus übertriebener Vorsicht auch in ein Tauchbad gestellt. Das Fahrzeug sei dann meist ein Totalschaden, hinzu kämen Kosten für die Reinigung des Wassers aus dem Tauchbad, erläuterte Christoph Lauterwasser, Geschäftsführer des Allianz Zentrums für Technik.

Gressel appellierte an die Hersteller, die Batterie besser zu schützen und Teilreparaturen von Batterien zu ermöglichen. Gegen Gehäuseschäden schütze zum Beispiel schon ein Blech am Wagenboden, das bei Bodenberührung zuerst „geopfert“ werde. Das diene im Übrigen auch einem verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen.

Tatsache sei, dass Elektroautos bei Unfällen mit anderen Autos höhere Schäden beim Gegner verursachen als Verbrenner. Den Grund sieht Gressel in der meist höheren Masse von Elektroautos und teilweise steiferen Fahrzeugstrukturen. Dafür gebe es fünf bis zehn Prozent weniger Unfälle in der Haftpflichtversicherung als bei Verbrennern. Als Ursache vermutet er, dass die Fahrer von Elektroautos vorausschauender fahren, allein schon, um Strom zu sparen. In der Vollkasko-Versicherung gibt es sogar 15 bis 20 Prozent seltener Schäden.

Werkstätten noch nicht vorbereitet

Handlungsbedarf sieht Gressel aber auch in den Werkstätten. Hier würden für Reparaturen an Elektroautos überhöhte Stundensätze in Rechnung gestellt – selbst wenn es nicht um den elektrischen Antriebsstrang geht, sondern um Türen oder Räder. Zwar sei es richtig, dass die Werkstätten für Elektroautos in zusätzliche Geräte und die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter investieren müssen. Er habe aber den Verdacht, dass die Werkstätten diese Investitionen in die Zukunft gleich im ersten Jahr wieder hereinholen wollen. Lauterwasser ergänzte, dass oft zusätzlich hohe Mietwagenkosten für die Versicherer entstehen, weil Prozesse für Elektroautos in den Werkstätten nicht eingeübt seien oder Ersatzteile schlecht lieferbar seien.

Nachteilig sei auch, dass die typenoffenen freien Werkstätten oft noch gar nicht für Elektroautos gerüstet seien und man daher auf die (teureren) Markenwerkstätten angewiesen sei. Zumindest im Kaskobereich sieht Gressel aber die Möglichkeit, durch Werkstattbindungstarife, bei denen der Versicherungsnehmer Vertragswerkstätten des Versicherungsgebers nutzen muss, die Reparaturkosten und damit auch die Prämien zu senken.

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