Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat die Reparaturkosten von E-Fahrzeugen mit denen vergleichbarer Verbrenner-Modelle verglichen.
Ein maßgeblicher Kostentreiber bei den Reparaturen ist die Batterie. Oft sei es nicht möglich, die Batterie zu reparieren, auch wenn nur einzelne Zellen oder das Gehäuse beschädigt sind. Je nach Fahrzeug kostet der Batterietausch dann zwischen 10.000 und 40.000 Euro. Mit Sorge sieht Heinz Gressel, Vorsitzender des GDV-Ausschusses Kraftfahrt, die Tendenz einzelner Hersteller, fest vergossene Batteriepacks herzustellen. Dann sei eine Reparatur gänzlich unmöglich.
Mittelbar mit der Batterie hängen Kosten für „Quarantänelagerung“ zusammen. Verunfallte Elektroautos werden vorsichtshalber oft so abgestellt, dass bei einer eventuellen verzögerten Selbstentzündung der Batterie andere Fahrzeuge nicht mitbeschädigt werden. Viel zu oft würden Elektroautos aus übertriebener Vorsicht auch in ein Tauchbad gestellt. Das Fahrzeug sei dann meist ein Totalschaden, hinzu kämen Kosten für die Reinigung des Wassers aus dem Tauchbad, erläuterte Christoph Lauterwasser, Geschäftsführer des Allianz Zentrums für Technik.
Tatsache sei, dass Elektroautos bei Unfällen mit anderen Autos höhere Schäden beim Gegner verursachen als Verbrenner. Den Grund sieht Gressel in der meist höheren Masse von Elektroautos und teilweise steiferen Fahrzeugstrukturen. Dafür gebe es fünf bis zehn Prozent weniger Unfälle in der Haftpflichtversicherung als bei Verbrennern. Als Ursache vermutet er, dass die Fahrer von Elektroautos vorausschauender fahren, allein schon, um Strom zu sparen. In der Vollkasko-Versicherung gibt es sogar 15 bis 20 Prozent seltener Schäden.
Werkstätten noch nicht vorbereitet
Nachteilig sei auch, dass die typenoffenen freien Werkstätten oft noch gar nicht für Elektroautos gerüstet seien und man daher auf die (teureren) Markenwerkstätten angewiesen sei. Zumindest im Kaskobereich sieht Gressel aber die Möglichkeit, durch Werkstattbindungstarife, bei denen der Versicherungsnehmer Vertragswerkstätten des Versicherungsgebers nutzen muss, die Reparaturkosten und damit auch die Prämien zu senken.
Gressel forderte Elektroauto-Käufer auf, sich vor dem Kauf über die Typklassen-Einstufungen zu informieren. Damit ließen sich unangenehme Überraschungen bei den Versicherungsprämien vermeiden. In der Liste der vom GDV betrachteten Fahrzeugpaare fällt bei den Taxi- und Mietwagen-relevanten Fahrzeugen auf, dass die koreanischen Elektroautos meist günstiger eingestuft sind als ihre Verbrenner-Pendants. Hingegen landen Nissan und Tesla in teuren Typklassen.