RAM

Tesla

Dienstag Magazin: Aerodynamik bei Kombi, Fastback und Limousine. PHEV-Loyalität dramatisch gesunken. Teslas NACS hat gewonnen. LiveWire S2 Del Mar in Europa.

Grundlagen: Aerodynamik bei Kombi, Fastback und Limousine

Es ist immer wieder erstaunlich, was man auf Youtube so alles finden kann. Neben dem X-ten Reichweitentest und Drag Race gibt es häufiger als man glaubt richtige Perlen. Der nachfolgende Youtube-Beitrag von Julian Edgar ist so eine.

dienstag magazin: aerodynamik bei kombi, fastback und limousine. phev-loyalität dramatisch gesunken. teslas nacs hat gewonnen. livewire s2 del mar in europa.

Neben dem Luftwiderstandsbeiwert (cW) spielt auch die Stirnfläche eine Rolle: der Kia EV9 übertrifft zwar den Audi 100 (1982) beim cW, dürfte aber kaum aerodynamischer sein, als der Ingolstädter … Weltrekord bei Limousinen hält derzeit der Lightyear 0, der es aber nie in die Serie schaffte.

Aerodynamik und Verbrauch

Dass die Aerodynamik eines Autos eine Rolle spielt wurde nach Vorstellung des Ro 80 bzw. des ersten „Keil-Audis“, dem Audi 100 ab 1982 klar. Mit vergleichsweise wenig PS schaffte der Ingolstädter dank seines Luftwiderstandsbeiwertes (cW) von 0,30 – damals Weltrekord – Spitzengeschwindigkeiten von über 200 km/h. Damals lag der durchschnittliche cW der in Europa gebauten Autos bei über 0,4.

Die Einführung des ersten cW-Weltmeisters, wie der Audi 100 schließlich genannt wurde, zog eine ganze Reihe von „Nachahmern“ nach sich und letztlich setzte sich die Erkenntnis durch, dass durch einen niedrigen Luftwiderstandsbeiwert der Spritverbrauch am leichtesten nachhaltig zu senken war. Der Opel Calibra aus dem Jahr 1989 unterschritt dabei als einer der ersten die 0,3 deutlich und wartete mit einem Wert von 0,26 auf. Vorläufige Spitzenreiter sind der Mercedes EQS mit 0,202 und der leider nie in Serie gegangene Lightyear 0 mit 0,175 im Jahr 2023.

Warum bauen die OEMs dann so viele SUVs?

Eigentlich ist das SUV so ziemlich die dümmste Art, sparsame Autos, speziell Elektroautos zu bauen. Zwar schafft der Škoda ENYAQ Coupé iV als SUV einen Wert von 0,234, was aber mit einem Limousinen-Wert nicht vergleichbar ist. Denn: neben dem cW hat auch die Stirnfläche eine Bedeutung. Und die ist bei SUVs und SUV-Coupés durch die Bank im einiges größer.

dienstag magazin: aerodynamik bei kombi, fastback und limousine. phev-loyalität dramatisch gesunken. teslas nacs hat gewonnen. livewire s2 del mar in europa.

Das Testfahrzeug der Messreihe im Masstab 1:4: Der Vorderwagen bleibt bei allen drei Formen gleich. Der hintere Teil wird angepasst.

Aussagekräftiges Whitepaper

Genau hier hakt eine Arbeit von Max Varney, Martin Passmore , Felix Wittmeier und Timo Kuthada aus dem Jahr 2020 ein. Das Whitepaper untersucht die Unterschiede von drei Pkw-Bauarten näher. Man verglich einen Kombi, mit einer Fließheck- und einer klassischen Limousine. Das Außergewöhnliche an dem Versuch war, dass man bei allen drei Fahrzeugen die Grundform des Vorderwagens beibehielt, aber über zusätzliche Anbauten die drei verschiedenen Modelle „zusammensetzte“. Diese Fahrzeuge im Massstab von 1:4  testete man dann im Windtunnel. Das Basismodell war übrigens von der TU-München heruntergeladen worden, das Modell selbst von FKFS Stuttgart gebaut worden.

dienstag magazin: aerodynamik bei kombi, fastback und limousine. phev-loyalität dramatisch gesunken. teslas nacs hat gewonnen. livewire s2 del mar in europa.

Auszug aus dem Whitepaper: Der Einfluß der Formensprache auf die Aerodynamik hinten.

e-engine meint: Der nachfolgende Youtube-Beitrag ist recht speziell und setzt einige Kenntnisse voraus. Der Youtuber Julian Edgar erklärt die Sache jedoch auch für Laien äußerst schlüssig und flüssig. Prädikat empfehlenswert, auch wenn leider kein Vergleich mit einem SUV möglich war.

Julian Edgar | Aerodynamischer Widerstand und Auftrieb verschiedener Karosserieformen

dienstag magazin: aerodynamik bei kombi, fastback und limousine. phev-loyalität dramatisch gesunken. teslas nacs hat gewonnen. livewire s2 del mar in europa.

Nach Wegfall der Umweltboni für PHEV-Fahrzeuge ist die Loyalität von PHEV-Käufern im Jahr 2023 auf einen vorläufigen Tiefstand gesunken.

Dataforce Untersuchung: PHEV-Käufer wechseln verstärkt – aber wohin?

PHEV-Käufer wandern in Scharen ab, das hat gerade das Marktforschungsunternehmen Dataforce festgestellt. Generell geht die Loyalität zur Antriebsart Plug-In steil nach unten. In den Jahren 2020 und 2021 haben noch jeweils knapp über 40 Prozent der ehemaligen PHEV-Halterinnen und -Halter bei einem Neuwagen wieder die gleiche Antriebsart gewählt. Im letzten Jahr bröckelte die Loyalität bereits, aber die Werte für 2023 sind geradezu katastrophal. Lediglich 15 Prozent der ehemaligen PHEV-Käufer bleiben bei der Antriebsart. Zum Vergleich: Bei vollelektrischen Autos liegt die Loyalität bei 77 Prozent! Das zeigt, dass sich das Konzept PHEV in der Praxis nicht bewährt hat, und die ehemaligen PHEV-Fahrenden nach Alternativen suchen.

Abschaffung der Kaufprämien

Als Ursache für die Abwanderung der Käufer sieht Dataforce die Abschaffung der Kaufprämien in Deutschland. Per Januar bis August 2023 haben die Neuzulassungen insgesamt um 42 Prozent nachgegeben, im Privatmarkt sogar um 63 Prozent. Jedoch könnte sich der Markt theoretisch wieder stabilisieren, wenn der initiale Schock durch den Wegfall der Förderung nachlässt. Immerhin werden PHEVs von der Bundesregierung als „marktgängig“ eingestuft.

dienstag magazin: aerodynamik bei kombi, fastback und limousine. phev-loyalität dramatisch gesunken. teslas nacs hat gewonnen. livewire s2 del mar in europa.

Wohin wechseln Personen mit PHEV-Fahrzeugen? Derzeit halten sich noch Benziner und BEVs die Waage. Was passiert aber, wenn die Umweltboni für BEVs weiter abschmelzen?

e-engine meint: Nach Datenlage wechseln mit 44% genau so viele ehemalige PHEV-Besitzer wieder zurück zum Verbrenner wie auch zum Vollstromer. Dieses Ergebnis ist nur schwer zu lesen. Ist der Zuspruch für die Elektrofahrzeuge der Öko-Überzeugung zuzurechnen oder der Tatsache, dass dort noch Subventionen abzugreifen sind? Ist letzteres der Fall, könnte das weitere Abschmelzen der Umweltboni tatsächlich zu einem weiteren Einbruch bei den Stromerzulassungen führen. Gewinner wären die reinen Benziner. Der Markt für Dieselfahrzeuge hingegen scheint tatsächlich tot zu sein.

dienstag magazin: aerodynamik bei kombi, fastback und limousine. phev-loyalität dramatisch gesunken. teslas nacs hat gewonnen. livewire s2 del mar in europa.

Ford und GM haben sich für das NACS-System entschieden und den Stein ins Rollen gebracht. Mit der Zusage Toyotas und der BMW Group ist die Ablösung des CCS1-Standards in Nordamerika damit nicht mehr aufzuhalten.

Teslas NACS-Standard hat defacto gewonnen

Letzte Woche haben sich weitere OEMs zum NACS-Standard (North American Charging Standard) bekannt. Neben BMW (inklusive Rolls Royce und MINI) ist nun auch Toyota mit an Bord. Damit dürfte der CCS1-Standard zukünftig nur noch für die installierte Basis interessant sein.

Inzwischen sind nur noch wenige Autohersteller übrig, die NICHT auf den von Tesla initiierten Standard setzen. Noch bis Mitte Mai 2023 war Tesla das einzige Unternehmen, das den NACS nutzte. Mit der Ankündigung von Ford, ebenfalls auf diesen Standard zu setzen, kam der Stein ins Rollen. Seit Fords Ankündigung haben sich GM, Hyundai, Kia, Genesis, Honda/Acura, Mercedes-Benz, BMW, MINI, Rolls-Royce, Volvo, Polestar, Rivian, Nissan, Fisker und nun auch Toyota für den Stecker entschieden.

Weiterhin sind die beiden größten „Verweigerer“, wie es Road&Track ausdrückte, VW und Stellantis. Beide haben allerdings bereits Interesse signalisiert. Ob Lucid und einige andere kleinere Hersteller wie VinFast sich damit der Adoption weiter verweigern können, bleibt abzuwarten. Die großen Ladeinfrastruktur-Anbieter wie Electrify America, CharePoint und das Joint-Venture zwischen BMW, GM, Honda, Mercedes, Hyundai, Kia und Stellantis haben bereits angekündigt, dass sie NACS unterstützen werden.

dienstag magazin: aerodynamik bei kombi, fastback und limousine. phev-loyalität dramatisch gesunken. teslas nacs hat gewonnen. livewire s2 del mar in europa.

LiveWire S2 Del Mar: an sich ein schönes Elektromopped, wenn da nicht die kleine Reichweite und der große Preis wären. Als Stadtmopped viel zu schade.

Livewire S2 Del Mar: Europa-Launch und Preise

Bereits ab 25. Oktober können Reservierungen für die LiveWire S2 Del Mar gegen eine Gebühr von 100 Euro vorgenommen werden. Die Auslieferung des zweiten Elektromotorrad-Modells der Harley Davidson-Tochter LiveWire soll dann im ersten Quartal 2024 beginnen, pünktlich zur neuen Motorradsaison.

Die S2 Del Mar soll laut Unternehmen in rund 3 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen und in der Stadt eine Reichweite von ca. 181 Kilometern erreichen. Im kombinierten Fahrbetrieb sollen 138 km möglich sein. Sportliche Fahrer dürften bereits bei 100 Kilometern wieder die Ladestation anfahren müssen. Die Spitzen-Leistung liegt bei 85,7 PS (263 Nm Drehmoment), die Dauerleistung bei 40,8 PS. Die maue Reichweite, die bei sportlichen Fahrern vermutlich auf unter 100 km sinken kann, ist leicht durch die viel zu kleine Batterie von nur 10,5 kWh Kapazität erklärt.

e-engine meint: bei potenten Elektromotorrädern berechnet sich die Reichweite als Daumenregel wie folgt: 10 kWh pro 100 Kilometer. Das erklärt, weshalb die Energica-Bikes in der Regel fast die doppelte Reichweite mit annähernd 200 Kilometern erreichen. LiveWire gibt als Deutschlandpreis 18.490 Euro an, was unter den gegebenen Umständen eine sportliche Ansage ist und unserer Meinung nach die S2 Del Mar vorzeitig in den Exoten-Status versetzen wird.

Fotos: Julian Edgar (Youtube Stills), „Experimental Data for the Validation of Numerical Methods: DrivAer Model“ Abbildungen, Audi, Mercedes-Benz, Lightyear, Kia, Dataforce, istock, LiveWire

TOP STORIES

Top List in the World