Oldtimer

Der Bulli für die Schiene

Die Oldtimerabteilung von VW Nutzfahrzeuge hat einen extrem raren T1 wiederenteckt. Der Bulli hat allerdings weder ein Lenkrad, noch ist er für die Straße gedacht. Die Premierenfahrt fand auf der Schiene statt.

der bulli für die schiene

© VW Nutzfahrzeuge

Der “Klv-20” ist am großen DB-Logo und den Blechdeckeln über den Scheinwerfern als Schienenfahrzeug zu erkennen.

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Schon wenn er vor der Schranke stünde, wäre ein T1 heute ein seltener Anblick. Dienst auf dem Gleis schoben die Schienen-Bullis zuletzt in den 1970er-Jahren.

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© VW Nutzfahrzeuge

Die Schienen-Bullis waren für Reparatur- und Inspektionsfahrten bei Bahn- und Signalmeistereien im Einsatz.

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Das Kürzel Klv steht für “Kleinwagen mit Verbrennungsmotor” und neben dem Signalmast sieht der Schienen-Bulli tatsächlich klein aus. Nach heutigen Maßstäben ist er mit 4,10 Meter Länge nicht viel größer als ein echter Kleinwagen für die Straße.

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© VW Nutzfahrzeuge

Auf dem Kennzeichen stehen das Kürzel für VW Nutzfahrzeuge Oldtimer (VWNO) und die Bahnbezeichnung Klv-20.

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Der Schienen-Bulli ist am 2. Juni 2024 während des International Volkswagen Bus Day in Hannover zu sehen.

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Bulli in luftiger Höhe: Das 24 Meter hohe Lengenfelder Viadukt passierte der Schienen-Bulli bei seiner Premierenfahrt im Mai 2024 mehrmals.

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Auf der Draisinenstrecke bei Lengenfeld unterm Stein fuhr der Bahn-Bulli fünf Kilometer durch Tunnel.

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Der Schienen-T1 erreicht bis zu 70 km/h.

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Mit einer ölhydraulischen Ausheb- und Wendevorrichtung kann der Bulli die Fahrtrichtung ändern.

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So muss er nicht rückwärts zum Ausgangspunkt zurückfahren.

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Bahngerechte Lampen an den A-Säulen ersetzen die Scheinwerfer der Straßenversion.

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Ungewöhnlich für einen Bulli, normal für ein Schienenfahrzeug: Fahrerplatz ohne Lenkrad.

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Bis zu sieben Personen finden im T1 Platz.

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Blattfedern und massive Achsen mit 1.435 mm Spurweite tragen den 1,55 Tonnen schweren Bulli. Gummielemente verbinden Rahmen und Aufbau.

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Die Eisenbahnräder haben einen Durchmesser von 55 Zentimeter. Gummi zwischen Laufkranz und Radkörper dämpft die Fahrgeräusche.

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Trittstufen machen den Ein- und Ausstieg leichter.

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Im Heck arbeitet natürlich ein Vierzylinder-Boxermotor.

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Der 1,2-Liter-Stationärmotor leistet 28 PS.

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Hinten ist eine Leuchte eingebaut, wie sie in den 1950er-Jahren auch an Eisenbahnwaggons zu finden war.

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Von den 30 gebauten Schienen-Bulli sind heute nur noch wenige erhalten.

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VW Nutzfahrzeuge hat einen Schienen-Bulli von 1955 wieder aufs Gleis gebracht.

Der “Klv-20” – das Kürzel steht im Bahndeutsch für “Kleinwagen mit Verbrennungsmotor” – war bis in die Siebzigerjahre bei der Deutschen Bundesbahn im Einsatz. Das Exemplar von VW Nutzfahrzeuge diente in Plattling/Bayern erst dem Bahnbetriebswerk und dann der Signalmeisterei als Draisine für Inspektions- und Reparaturfahrten.

Bulli ohne Lenkrad

Zwei Firmen bauten je 15 Bulli für die Schiene um: Martin Beilhack in Rosenheim sowie die Waggon- und Maschinenbau GmbH Donauwörth. Die 20-511 von VW Nutzfahrzeuge hat Beilhack umgebaut. Damit der Bulli auf der Schiene fahren kann, bekam er ein Fahrgestell mit 55 Zentimeter großen Laufrädern und der Eisenbahn-Spurweite 1.435 Millimeter untergeschnallt. Der Radstand von 2,40 Meter entspricht der Serienversion. Dämpfende Gummielemente verbinden das Bulli-Gehäuse mit dem Eisenbahn-Unterbau. Damit sie leiser laufen, haben die Stahlräder Gummiklötze zwischen Laufkranz und Radkörper. Gebremst wird ganz konventionell per Pedal, das hydraulisch auf alle vier Räder wirkt. Zusätzlich gibt es einen Handbremshebel für eine der beiden Achsen. Gelenkt wird gar nicht; der Bahn-Bulli hat kein Lenkrad. Damit der Klv-20 nicht rückwärts zum Ausgangspunkt fahren muss, hat er eine Wendeeinrichtung: Mit einem Hebel und einer Hydraulik kann eine Person den T1 drehen und wieder aufs Gleis setzen. Einen Rückwärtsgang gibt es trotzdem noch.

Nach dem Umbau wiegt der Bulli 1,55 Tonnen. Im Heck des Bahn-Bulli arbeitet ein Vierzylinder-Boxer mit 1,2 Liter Hubraum. Der Stationärmotor leistet 28 PS und überträgt seine Kraft über ein Viergang-Schaltgetriebe. Damit erreicht die Draisine 70 km/h. Positionsleuchten – zwei weiße vorn und eine rote hinten – ersetzen die Serienbeleuchtung. Die vorderen Scheinwerfer sind mit Blech abgedeckt. Die Abdeckungen und das DB-Logo auf der rundlichen Schnauze machen den T1 sofort als Schienenfahrzeug erkennbar. Innen haben inklusive Fahrer sieben Personen Platz.

Premierenfahrt auf Draisinenstrecke

Nachdem die Bahn die Draisine in den Siebzigerjahren außer Dienst gestellt hatte, kam sie zunächst zu einem Sammler in die Pfalz. Ab 1988 besaß ein Eisenbahn-Sammler aus Hessen das Schienenfahrzeug. Nun ist der Bahn-Bulli Teil der Oldtimer-Sammlung von Volkswagen Nutzfahrzeuge. Mitte Mai 2024 absolvierte der T1 seine Premierenfahrt auf einer Draisinenstrecke bei Lengenfeld unterm Stein. Dabei fuhr er fünf Kilometer durch Tunnel und mehrmals über den 24 Meter hohe Lengenfelder Viadukt. Das nächste Mal ist der seltene Schienen-Bulli am 2. Juni 2024 während des International Volkswagen Bus Day in Hannover zu sehen.

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