Bei Ford tut sich einiges. Zum einen kommen Autos wie der Mustang oder auch der Explorer nach Europa, zum anderen werden Kultautos wie der Mondeo oder ganz aktuell der Fiesta aus dem Programm gestrichen. Halten kann man davon, was man will. Schlecht sind die US-Fords auf keinen Fall, wie der zweite Test des Ford Explorer zeigt.
- Die Ford-Bewegung: Aus den USA nach Europa
- Der Ford Explorer: Ein Auto mit „For(d)-zügen“
- Ist das Ford-schrittlich?
- Ein Preis zum Ford-laufen?
- Fazit
Die Ford-Bewegung: Aus den USA nach Europa
Im Jahre 1925 wurden die Ford-Werke in Berlin gegründet. Die Tochtergesellschaft von Ford wurde deshalb ins Leben gerufen, weil der Import von Fahrzeugen mit hohen Zollgebühren einherging. Bei Ford wollte man aber auch den potenziellen Kunden in Deutschland das T-Modell verkaufen. Die Lösung: Die Teile nach Deutschland verschiffen und die Autos dann vor Ort zusammenbauen. Bei der Tin-Lizzie sollte es aber nicht bleiben und irgendwann entwickelte man in Köln (der Umzug aus Berlin fand bereits 1930 statt) Fahrzeuge, die mehr den europäischen Geschmack trafen.
Der Ford Explorer: Ein Auto mit „For(d)-zügen“
Na gut, überall kann ich „Ford“ nicht poetisch in die Zwischenüberschriften einbauen. Alles kann man halt nicht können. Aber man kann es versuchen. Und das trifft auch auf den Explorer zu. Er sieht gut aus, hat massig Platz und ordentlich Leistung. Auf einer Länge von knapp über 5 Metern haben 7 Personen locker Platz. Zwar wird es in der dritten Reihe ein bisschen enger als in den beiden vorderen, dort werden aber eh selten Leute Platz nehmen. Doch wenn sie es täten, hätten sie sogar dort Getränkehalter.
Die Verarbeitung ist wertig, solide und robust. An manchen Stellen vielleicht lieblos, aber das stört in Wahrheit nicht. Das Tachodisplay hinterm Lenkrad ist schön übersichtlich gestaltet, wie eigentlich das ganze Armaturenbrett. Das große, aufrecht stehende Infotainment-Display erfreut durch eine einfache und benutzerfreundliche Handhabung. Nur die Rückfahrkamera wird immer noch in einem kleinen Fenster darauf angezeigt, obwohl dafür deutlich mehr Platz übrig wäre. Die Holzeinsätze und die teilweise in braun gehaltenen Ledersitze verleihen dem Explorer einen leichten Cowboytouch. Und irgendwie passt das ganz gut zum Auto.
Ist das Ford-schrittlich?
Dass Autos wie Mustang, Bronco oder in unserem Fall Explorer nun auch bei Ford-Händlern in Europa geordert werden können, stört nicht. Im Gegenteil: Der Mustang rankt in den Statistiken der meistverkauften Sportwagen immer recht hoch. Aber anstatt eines kleinen und schnuckeligen Fiesta, auf schwere und durstige SUV zu setzen, kann funktionieren, muss aber nicht. Oder anders formuliert: Muss es immer der Über-drüber Burger aus dem hippen Lokal in der Innenstadt sein, oder tut es nicht auch eine einfache Leberkässemmel.
Ein Preis zum Ford-laufen?
Ja und nein. Der Ford Explorer Plug-in-Hybrid beginnt in der Ausstattungsstufe ST-Line bei 92.500 Euro, rund 10.000 Euro mehr als noch vor einem Jahr. Der Explorer Platinum kostet 93.500. Der Testwagen in Forged Green (+650 €) kostet 94.150 Euro. Das erscheint auf den ersten Blick nach viel Geld und ist es auch. Vergleicht man den Explorer aber mit einem Land Rover Discovery (in vergleichbarer Motorisierung und Ausstattung 107.912 Euro) oder gar einem BMW X7 (ab 121.600 Euro), kommt man deutlich günstiger weg.
Fazit
Auch im zweiten Test zeigt sich der Ford Explorer Plug-in-Hybrid von seiner coolen und gelassenen Seite. Der Verbrauch könnte geringer sein, die E-Reichweite höher und der Preis ist auch happig. Ob ehemalige Fiesta-Kunden nun vermehrt zum SUV aus Übersee greifen, bleibt äußerst fraglich. Und wieso das neue Kompakt-E-SUV von Ford auch Explorer heißt, könnte auch mal jemand erklären. Oder vielleicht geh’ ich dann bei der dritten Runde mit dem Explorer darauf ein.