Cupra

Cupra Urban Rebel Racing Concept: Fahrbericht, Test

Concept Cars sollen Lust auf künftige Typen machen. Meistens über ihr Aussehen. Nicht bei Cupra: Deren Urban Rebel Racing Concept fährt richtig gut. Ach was – fliegt!


Man könnte die Marketing-Idee hinter diesem Racing Concept betrachten. Oder analysieren, wie der Versuch einer Image-Transformierung funktioniert. Auch wäre es eine Idee, von künftigen Modellen und dem hier angedeuteten Ausblick zu schwadronieren. Oder wir machen es kurz: Hier kommt eine Hummel auf Ecstasy! Doch der Reihe nach. 
Gerne mal sind Concept-Cars ja so etwas wie fahrende Hüllen mit viel Glanz und noch mehr Bling-Bling, empfindliche Preziosen für den Messeteppich, rudimentär motorisierte Roll-Requisiten.

Der Cupra tobt über Asphalt und Schotter

Nicht bei Cupra. Nicht beim Urban Rebel Racing Concept. Dieses Schaustück steht so grimmig wie lebendig in der Boxengasse, stemmt seine dicken Stummelwaden in den Teer und will einfach nur raus. Raus auf den Rundkurs, rein ins Gemetzel des Tracks. Besser gesagt: DER Tracks. Denn das pralle Monsterchen soll nach Cupras Idee auf gleich drei Bahnen herumtoben. cupra urban rebel racing concept: fahrbericht, test

Im Dreck: Der Urban Rebel fräst über alle vier Räder.


Zuallererst, weil er ein Rallycrosser ist. Das sind Typen, die von (erstens) topfebenen Asphaltbahnen mit dem Schwenk einer hydraulischen Handbremse auf (zweitens) buckelige Schotterabschnitte abbiegen und dort im Staub ihre Bestzeiten abliefern. Und drittens? Da geht’s virtuell zur Sache. Im nächsten Renn-Computerspiel Forza Horizon (Folge 6, das wohl umfangreichste Rennspiel überhaupt) bekommt der Urban Rebel Racing Concept seinen digitalen Aufschlag.  cupra urban rebel racing concept: fahrbericht, test

In der Klemme: Redakteur Jan Horn am Steuer des Urban Rebel Racing Concept. Langer Hebel: die hydraulische Handbremse.

Damit weist er seine Stupsnase auch gleich in die Richtung der Rebel-Zielgruppe: Junge, wilde, urbane, verspielte Typen will Cupra sich da am liebsten heranzüchten und irgendwann (genauer: 2025) auf den zivilen Verwandten Urban Rebel Road umleiten. Warum nicht – der sieht nämlich auch herrlich biestig aus, wird ebenfalls elektrisch abzischen. Und er wird dank Konzernbaukasten – technisch ist er nämlich ein Bruder des VW ID.1 – sogar erschwinglich sein.  

Nur zwei Exemplare hat Cupra gebaut 

Bis dahin tasten wir uns über den millionenschweren Konzept-Rebellen an die Idee heran. Nur zwei Autos hat Cupra vom Racing Concept gebaut, dazu die Grundkonstruktion der RX2-Klasse (eine eigene Rallycross-Serie) mit der prall sitzenden Rebel-Hülle aus Carbon verwoben. Macht: 1230 Kilogramm Gewicht inklusive Akkublock im Boden, Pushrod-Federung, Allradkraftverteilung und 435 PS starkem E-Antrieb. Macht ebenfalls: 3,2 Sekunden auf Tempo 100 und das garantiert hemmungsloseste Elektroauto der Welt. cupra urban rebel racing concept: fahrbericht, test

Im Himmel: Flügeltüren mit typischem Concept-Car-Trick.


Noch mal: Davon gibt’s nur zwei auf der ganzen Welt! Einen davon hat Cupra mir anvertraut. Nicht einmal Sonnenlicht steht mir nach deren Willen zu – eine Nachtfahrt mit ausgeleuchteter Streckenführung soll den Kick in die Fotos bringen. 

Vorwärtsdetonation mit Fiep-Untermalung

Also: Bitte mit Respekt ins Rennen. Gerne doch! Denn aus dem Stand heraus übersetzt der Rebel den Tritt aufs Gaspedal in eine Art Vorwärtsdetonation mit Fiep-Untermalung. Er reagiert telepathisch direkt auf Lenkraddrehungen, liegt klemmend spielfrei zwischen seinen Radaufhängungen, hat aber gleichzeitig ungeahnt viel (und weichen) Federweg. Braucht er auch. Denn auf eine Kuppe zurasend erwartet er keine Lupfer, sondern meinen angstfreien Willen, gefälligst abzuheben. cupra urban rebel racing concept: fahrbericht, test

Cupra Urban Rebel Racing Concept: Rennauto und seriennahe Version stehen sich am Start gegenüber.

Das gehört beim Rallycross schließlich dazu, da fährt Spektakel als Programm mit. Nirgends sonst stehen schließlich so viel Zuschauer so dicht am Schotter wie bei dieser Disziplin. Für mich stehen nur Cupra-Mitarbeiter und Fotografen am Rand. Besser so. Denn trotz feiner Balance über das Verteilen der beiden E-Maschinen in Bug und Heck sowie der T-förmigen Platzierung der Akkus in Kardantunnel und Boden reagiert der Urban Rebel ziemlich hektisch auf meine ungeübten Befehle per Gaspedal. Whiii, whii, whiiiii – und schon will er querschießen. Auf dem losen Untergrund muss ich ackern, den Rebellen gefügig in Richtung Asphaltabteilung zu bugsieren. Es knistert in den Radhäusern, es mahlt deftig, surrt mechanisch und piiiieeeept elektrisch – großartig!

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