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Camper-Traumurlaub in Italien

Vom kleinen Glück: Die Toskana ist die berühmteste Region Italiens und bietet so viel Sehens- und Erlebenswertes, dass magische Urlaubsmomente fast garantiert sind. Eine Wohnmobil-Tour durch das Land der sanften Hügel und alten Städte.

Die Toskana ist beliebtes Reiseziel bei Wohnmobil-Fans. Wir führen Sie durch den weniger bekannten und frequentierten Süden der Region: im Dreieck südlich einer Linie von Vada über Siena fast bis zum westlichen Ufer des Lago di Trasimeno, der selbst bereits in Umbrien liegt, hinunter in die Maremma und schließlich zum Inselberg Monte Argentario. Da haben wir eine große Vielfalt von Sehenswertem, Reizvollem und Kuriosem entdeckt.

Die Mittelmeerküste im Westen dieser Gegend ist geprägt durch schier endlose Sandstrände, große und kleine Buchten und felsige Steilufer. Im Zentrum des erwähnten Dreiecks wechseln Landschaften, Vegetation und Ausblicke im Kilometertakt; und immer wieder führt der Weg zwischen Weinreben und Olivenhainen hindurch und lässt CamperInnen nicht alltägliche mediterrane kulinarische Freuden entdecken.

Küste der südlichen Toskana mit Stränden und Felsen

camper-traumurlaub in italien Günter Ultes

Bunt und belebt: der Strand beim schönen Camping Maremma Sans Souci bei Castiglione della Pescaia.

Aus den Hügeln rund um Castellina Marittima im Hinterland von Vada schweift der Blick zu kilometerlangen Sandstränden und weit hinaus aufs Meer. Ein strahlend weißer Strandabschnitt sticht heraus, vor dem das Wasser türkisblau leuchtet. Hat man hier ein Stück Karibik an die toskanische Mittelmeerküste verpflanzt? Wir werden am Ende unserer Radtour diesem Phänomen auf den Grund gehen (siehe Tipp).

Weiter südlich bestimmen die langen Sandstrände von Cecina, Bibbona und San Vicenzo, später bei Follonica und Punta Ala das Bild. Nur am Golf von Baratti und nahe Portiglioni wird die Küste felsig. Punta Ala selbst begeistert uns mit seiner reizvollen Lage, wird aber ansonsten überwiegend von Hotels, Ressorts, Golfanlagen und einem großen Yachthafen geprägt.

Die landschaftliche Schönheit dieser Landzunge erschließt sich am besten von einem Schotterweg aus, der sich bis zum Felsensporn von Rocchette an der Steilküste entlangzieht und traumhafte Blicke auf die südwestlich vor der Küste liegenden Inseln gewährt.

Auf demletzten Küstenabschnitt von Castiglione della Pescaia über die Marina di Grosseto und den Maremma-Naturpark bis nach Talamone und Albina dominieren wieder Sandstrände. Besonders sehenswert ist der naturbelassene Spiaggia di Colle Lungo im Parco Regionale della Maremma.

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Labsal für müde Radlerbeine: In der Bucht von Acqua Dolce im Südosten der Halbinsel Monte Argentario lockt ein Kiesstrand zum erfrischenden Bad und einer ausgiebigen Pause.

Das Grande Finale am Ende der südlichen Toskana-Küste stellt der Monte Argentario dar. Das ovale Bergmassiv ist über drei Dämme mit dem Festland verbunden. Zwischen den Hafenstädtchen Porto Santo Stefano im Norden und Porto Ercole im Südosten erstreckt sich eine schroffe Felsenküste, die nur von einzelnen, meist steinigen Buchten unterbrochen wird. Wir umrunden diesen Inselberg, was uns eine großartige Abfolge von Panoramablicken auf die Küste und die vorgelagerten Inseln beschert.

Der besondere Tipp: Spiagge Bianche

camper-traumurlaub in italien Günter Ultes

Der besondere Tipp: Die Spiagge Bianche.

Die Spiagge Bianche, die weißen Strände von Vada. Was wir aus der Ferne leuchten sahen, waren diese rund fünf Kilometer langen Strände mit feinem, weißem Sand und türkisblauem Wasser. Des Rätsels Lösung liegt im nahen Ort Rosignano. Ein Chemiekonzern leitet hier Abwässer ins Meer, die den Sand bleichen und giftige Schwermetalle enthalten sollen. Also lieber das vermeintliche Naturwunder nur bestaunen, statt darin zu baden.

Ursprüngliche Natur, Heilquellen und alte Städte

Auch im Süden der Toskana finden wir die eingangs geschilderten Landschaften, Ansiedlungen und Stimmungen – nur ruhiger, ländlicher und in mancher Hinsicht ursprünglicher als weiter nördlich. Mittendrin ragen der 1.738 Meter hohe Monte Amiata und der knapp 1.200 Meter hohe Monte Labbro auf.

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Nachfahren der Auerochsen: die weißen Maremmaner Rinder. Ihr Fleisch gilt als Delikatesse.

Südlich von Siena erstreckt sich die kahle und so ganz andere Landschaft der Crete, nach Westen übergehend in bewaldete Hügel. Im Parco Regionale della Maremma südlich von Grosseto haben Steinmarder, Wildkatzen, Schlangen und zahlreiche Vogelarten ein Rückzugsgebiet gefunden. Ausgedehnte Olivenhaine und die Weideflächen der mächtigen weißen Maremma-Rinder mit ihren ausladenden Hörnern stehen im Kontrast zu naturbelassenen Bereichen und teils schwer zugänglichen Naturstränden.

Zu den Besonderheiten der südlichen Toskana zählt das schwefelhaltige Heilwasser, das bei Saturnia entspringt. Nicht weit vom hiesigen Stellplatz entfernt fließt es über urige Sinterkaskaden – die kostenlos zugänglich sind.

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Eine Stadt wächst aus einem Tuffsteinfelsen: Pitigliano, auch „Klein Jerusalem“ genannt.

Wenige Kilometer weiter wächst das Städtchen Pitigliano malerisch aus einem Tuffsteinfelsen. Gleichfalls zu entdecken lohnen sich die Weinorte Bolgheri, Scansano, Montalcino und Montepulciano. Weitere historische Ansiedlungen, die vielfach von den Etruskern gegründet wurden und ebenfalls sehr reizvoll sind Montemerano und Sovana. Alle sind Mitglieder der Vereinigung “I borghi più belli d’Italia” (Die schönsten Orte Italiens). Aber auch Montiano, Roccalbegna, Pienza und Buonconvento lohnen einen Abstecher, nur um eine kleine Auswahl zu nennen.

Traditionen spielen in der Region eine wichtige Rolle, wobei oft Pferde zum Einsatz kommen. Das bekannteste und wohl spektakulärste Reiterfest ist der zweimal jeden Sommer ausgetragene kuriose Palio auf der Piazza del Campo in Siena. Das wilde und emotional aufgeladene Pferderennen geht über nur drei Runden und dauert gerade einmal anderthalb Minuten.

Aber auch ohne den Palio ist Siena, eine der beiden größeren Städte der Region, unbedingt einen Besuch wert. Die Altstadt mit ihren Ziegelhäusern und engen Gassen, der Palazzo Publico, der Dom, die zahlreichen Restaurants, Bars, Cafés und Geschäfte erzeugen eine unvergleichliche Atmosphäre. Grosseto hat mehr Einwohner, ist weniger bekannt, aber gleichfalls sehenswert. Innerhalb der imposanten Stadtmauer liegt die Altstadt mit der Piazza Dante am Dom und der geschäftigen Einkaufsstraße Corso Giosuè Carducci sowie vielen malerischen Winkeln.

Der besondere Tipp in Siena: Bar Gelateria La Costarella

camper-traumurlaub in italien Günter Ultes

Unbedingt vorbei gehen: Die Bar Gelateria La Costarella.

Die Bar Gelateria La Costarella in Siena. Dieses Café in der Via di Città grenzt mit seiner Rückseite an die Piazza del Campo. Über eine Treppe im hinteren Teil gelangt man auf einen der Balkone, die während des Palio so heiß begehrt sind, und kann seinen Cappuccino in der Illusion genießen, unter sich die Pferde galoppieren zu sehen.

Kulinarik der Toskana erkunden: Wein und Olivenöl probieren

Wein und Olivenöl sind Eckpfeiler der mediterranen Ernährung. Beide sind komplex im Geschmack und hochgradig genussbetont. Das toskanische Olivenöl leuchtet meist goldgelb mit vielfach grünen Nuancen. Es schmeckt würzig-fruchtig. Ein paar Tropfen gutes Olivenöl auf frischem Weißbrot, dazu ein Glas Rotwein und vielleicht noch ein Stück Pecorino, da schlägt das Genießerherz höher.

camper-traumurlaub in italien Günter Ultes

Eine der schönsten Ortschaften Italiens: Das Etrusker-Dörfchen Sovana ist Mitglied der Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“. Von hier stammt süffiger Wein gleichen Namens.

Zahlreiche Parallelen von gutem Wein und Öl gibt es auch imAnbau und im Ausbau, von der Bodenbeschaffenheit über die Ausrichtung zur Sonne bis zur handwerklichen Herstellung. Weinberge und Olivenhaine prägen denn auch die Landschaft im Innern der südlichen Toskana.

Die Endprodukte sind stets präsent, in der lokalen Küche wie auch in Enotheken, Feinkostgeschäften, Agriturismi und Verkaufsstellen auf den Weingütern, die meist neben Wein auch Olivenöl erzeugen.

Wein wird weit überwiegend aus roten Trauben gekeltert. Der einzige überregional bedeutende Weißwein ist der Vermentino. Die bekanntesten Rotweine aus der Region sind der Nobile di Montepulciano und der Brunello di Montalcino, beide sehr komplex und gehaltvoll. An ihrer Seite stehen jeweils die jüngeren, weniger aufwendig ausgebauten und preiswerteren Rossoarianten.

camper-traumurlaub in italien Günter Ultes

In Alberese werden nahe beim Stellplatz außer dem Fleisch der Maremma-Rinder auch Wein und Öl angeboten.

Ende des 20. Jahrhunderts entstand rund um Bolgheri bei Bibbona ein ganz neues Anbaugebiet mit bis dahin für Italien untypischen Rebsorten. Heute erzielen Bolgheri-Weine geradezu astronomische Preise. Es gibt in der Region aber auch Winzer, die sehr gute und bezahlbare Weine herstellen, darunter das Weingut Villa Caprareccia.

Ein weiterer junger Stern am toskanischen Rotweinhimmel ist der Morellino di Scansano, erzeugt in den Hügeln rund um das Dörfchen Scansano. Wie die Klassiker aus Montepulciano und Montalcino darf er seit 2006 das DOCG-Siegel tragen und unterliegt dessen strengen Regeln, die unter anderem den hohen Anteil von Sangiovese-Trauben verlangen.

Der besondere Tipp: La Podere Tanagatta

Gute, ehrliche Weine, Verzicht auf jeglichen Marketing-Pomp – das ist das Weingut Tanagatta. Im kleinen Verkaufsraum in Montepulciano in der Via di Voltaia Nel Corso können die Weine kostenlos probiert und bei größeren Einkäufen anschließend im Weingut abgeholt werden.

Stellplatz-Tipps südliche Toskana

Alberese Camper Park

camper-traumurlaub in italien Alberese Camper Park 58010 Alberese (IT) 4 Bewertungen 25 EUR/Nacht

Gebührenpflichtiger Stellplatz für 50 Mobile. Überwiegend eben, geschottert, kein Schatten. ÖPNV-Anschluss in der Nähe. Preis pro Nacht: je nach Saison 20–25 Euro. Parkscheinautomat. Strom, Entsorgung im Übernachtungspreis enthalten. Wasser: 1 Euro/3 Ltr.

Agricampeggio Ippocampo

camper-traumurlaub in italien Agricampeggio Ippocampo 57023 Cecina (IT) 7 Bewertungen 25 EUR/Nacht

Gebührenpflichtiger Stellplatz für 20 Mobile außerorts. Überwiegend eben, befestigt/Rasen, teilweise schattig, beleuchtet. Zentrum zu Fuß erreichbar. Am Platz: Restaurant, Pool/Schwimmbad, E-Bike-Verleih. Reservierung möglich. Preis pro Nacht: 20–25 Euro. Strom, WC, Dusche im Übernachtungspreis enthalten. Entsorgung: 5 Euro. Hund: 6 Euro. Anreise zwischen 12 und 20 Uhr. Saison Mitte April bis Mitte September.

Agricampeggi La Buca Vecchia

camper-traumurlaub in italien Agricampeggi La Buca Vecchia 53045 Montepulciano (IT) 9 Bewertungen 20 EUR/Nacht

Gebührenpflichtiger Stellplatz für 7 Mobile außerorts an einem Bauernhof. Teilweise schattig, beleuchtet. Am Platz: Bewirtung. Grillen erlaubt. Regionale Produkte, Antipasti, Wein. Preis pro Nacht: 20 Euro. Kurtaxe pro erwachsener Person: 1 Euro. Strom, Ver- und Entsorgung, WLAN im Übernachtungspreis enthalten.

Agricampeggio Gli Olmi

camper-traumurlaub in italien Agricampeggio Gli Olmi 58054 Scansano (IT) 9 Bewertungen 15 EUR/Nacht

Gebührenpflichtiger Stellplatz für 6 Mobile am Ortsrand an einem Bauernhof. Überwiegend eben, befestigt, kein Schatten. Zentrum zu Fuß erreichbar. Preis pro Nacht: 15 Euro. Strom, Wasser, Hunde im Übernachtungspreis enthalten.

Parcheggio Il Fagiolone

camper-traumurlaub in italien Parcheggio Il Fagiolone 53100 Siena (IT) 6 Bewertungen 20 EUR/Nacht

Gebührenpflichtiger Stellplatz für 30 Mobile. Eben, Schotterrasen/Rasengitter, kein Schatten. Haltestelle der Busverbindung zur Innenstadt gegenüber. Preis pro Nacht inklusive zwei erwachsener Personen: 20 Euro. Bezahlung: Platzwart oder Parkscheinautomat. Ver- und Entsorgung im Übernachtungspreis enthalten.

Städte-Tipps Toskana

  • Lucca: Hier kann man lange zählen: 99 Kirchen und Kapellen gibt es in Lucca – und bestimmt mindestens genauso viele Cafés und Restaurants. Den besten Überblick hat man von der Stadtmauer, auf der man rund um Lucca spazieren kann. Das gelingt auch nicht schwindelfreien Besuchern: Die Mauer ist so breit, dass Bäume auf ihr wachsen.
  • Florenz: Vielleicht ist das ja die bedeutendste Kunstmetropole der Welt: Wer will, kann Tage – und Wochen! – in den Museen, Palästen und Kirchen verbringen. Für die berühmtesten organisiert man sich die Eintrittskarten am besten schon online zu Hause, damit vermeidet man langes Anstehen. Man hat ja besseres zu tun in Florenz, oder?
  • San Gimignano: Meistens haben Städte ja ganz schlimme Beinamen – zu San Gimignano aber passt “Das Manhattan der Toskana” ziemlich gut. Die vielen Türme waren einst Statussymbole der mächtigen Patrizierfamilien. Und weil die sich untereinander gar nicht mochten, wurden viele Türme zu kleinen Privatfestungen ausgebaut.
  • Volterra: Schon die Anfahrt ist spektakulär: Volterra thront wie eine gewaltige Herrscherfeste über einer toskanischen Bilderbuchlandschaft. Und es gehört zu jenen Städten, in denen man sich gerne mit Absicht verläuft – weil man weiß, dass in jeder uralten Gasse und um jede mittelalterliche Ecke neue Fotomotive auf einen warten.
  • Monteriggioni: Vielleicht der schönste Ort der Toskana. Jedes Haus und jede Kirche schmiegt sich hinter die alte, turmbewehrte Stadtmauer, und wenn man Monteriggioni durch eines seiner mittelalterlichen Tore betreten hat, mag man nicht mehr weg. Der Ort ist übrigens Kulisse im populären Computerspiel “Assassin’s Creed”.
  • Siena: Abends entfaltet Siena seinen ganzen Charme: Dann haben die Menschen Zeit für einen Plausch, einen Espresso oder ein Glas Wein, und selbst auf der Piazza del Campo wird es so still, dass man die Flügelschläge der Tauben von den Mauern schallen hört. Dieser Platz allein ist übrigens die Reise in die Toskana wert. Bestimmt!

Fazit

Die Toskana verkörpert unsere Vorstellung von Italien par excellence. Sanfte Landschaften, mittelalterliche Städte, Strände und vorzügliches Essen warten auf Reisende. Wir haben die besten Wohnmobil-Tipps für den Süden der italienischen Region mit schönen Stellplätzen.

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