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BMW X5/X6 Facelift: Ertüchtigter Plug-in-Hybrid

BMW überarbeitet X5 und X6. Im Mittelpunkt stehen ein aktuelles Infotainment und der Plug-in-Hybrid, bei dem allerdings der entscheidende Schritt ausbleibt.

bmw x5/x6 facelift: ertüchtigter plug-in-hybrid

(Bild: BMW)

Seit 2018 ist die vierte Generation des BMW X5 auf dem Markt, der polarisierende X6 folgte in dritter Generation ein Jahr danach. Die Überarbeitung beider zieht BMW nun zusammen. Es gibt kleinere Eingriffe in die äußere Gestaltung, vor allem aber das aktuelle Infotainmentsystem und einen weiter erstarkten Plug-in-Hybrid. Der bekommt deutlich mehr Leistung, eine etwas größere Batterie und ein ertüchtigtes Ladegerät, von dem allerdings nicht alle profitieren. X6-Kunden bleibt der Plug-in-Hybrid weiterhin vorenthalten.

Äußerlich bleibt es bei sanften Eingriffen in die Gestaltung: Kunststoff und Lampen wurden leicht umgestaltet, größere Veränderungen blieben jedoch aus. Verglichen mit einigen BMW-Erscheinungen wie iX, XM oder auch den neuen 7er erscheint das Design insgesamt geradezu beruhigend. Im Innenraum wird die Veränderung dagegen sehr viel deutlicher: Wie in anderen Modellen des Konzerns gibt es eine durchgehende Display-Front mit zwei Bildschirmen.

BMW X5/X6: Neues Infotainment

Das Betriebssystem dahinter vollzieht einen Generationswechsel auf das aktuelle Operating System 8. Damit wandern noch mehr Berechnungen für Funktionen in die Cloud. Ausgebaut wird zudem das Abomodell für einige Funktionen: Die Hardware ist grundsätzlich im Auto und kann dauerhaft erworben oder gemietet werden. Verlegt wurden auch hier die frei belegbaren Favoritentasten: Bisher waren sie als Knöpfe direkt zugänglich, nun muss im System ein Wisch von oben nach unten erfolgen, um an sie zu gelangen.

Plug-in-Hybrid mit mehr Leistung

Überarbeitet wurde der Plug-in-Hybrid, der ab sofort 50e statt 45e heißt. BMW hat an einigen Stellschrauben gedreht: Der Verbrenner leistet 230 statt 210 kW, der E-Motor 145 statt 83 kW. Zusammen sind es maximal 360 kW – ein Zuwachs von 70 kW. Zugelegt hat auch die Batterie, die 22,3 ab sofort 25,7 kWh nutzbaren Energiegehalt bietet. Damit steigt die Reichweite im WLTP von bisher maximal 88 auf 110 km. Das ist kein riesiger Fortschritt, aber immerhin ein kleiner.

BMW X5 und X6 Facelift 2023 (11 Bilder)

bmw x5/x6 facelift: ertüchtigter plug-in-hybrid

Der überarbeitet BMW X5 unterscheidet sich von seinem direkten Vorgänger unter anderem durch modifizierte Rückleuchten. (Bild: BMW)

Einphasiges Ladegerät

Die maximale Ladeleistung in BMW-PHEV-Modellen wurde von uns schon häufig kritisiert. Meist war bei 3,7 kW Schluss. Der X5 50e wird nun mit einer Ladeleistung von bis zu 7,4 kW beworben, also dem Doppelten des bisherigen. Allerdings ist das Ladegerät weiterhin nur einphasig ausgelegt. Wer eine der einst geförderten 11-kW-Wallboxen in der Garage hat, lädt dort wieder nur mit maximal 3,7 kW. Die volle Ladeleistung lässt sich meist an der öffentlichen Ladeinfrastruktur nutzen. Unter Berücksichtigung der Ladeverluste dürfte man dort rechnerisch etwas mehr als 3,5 Stunden einplanen müssen. BMW selber geht aber schon von 4,5 Stunden aus, vermutlich in Kenntnis der Ladekurve. Da an vielen öffentlichen Ladepunkten inzwischen ab vier Stunden eine Blockiergebühr fällig wird, ist das komplette Aufladen der Batterie unter Umständen noch etwas teurer als ohnehin schon.

Die Konkurrenz ist hier zum Teil schon weiter: Mercedes bietet in Plug-in-Hybriden 11-kW-AC-Laden an, gegen Aufpreis sind sogar 60 kW an Gleichstrom möglich. Selbst ein, verglichen mit dem X5 geradezu preiswerter, Mazda CX-60 PHEV kann zumindest zweiphasig mit 7,2 kW laden. Dass BMW an maximal 32 A auf einer Phase festhält, ist unverständlich.

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Zwei Benziner, ein Diesel

Auch andere Motoren in X5 und X6 wurden stärker. Der Einstiegsbenziner, ein Reihen-Sechszylinder mit drei Litern Hubraum, leistet schon 280 kW, der V8 an der Spitze des Spektrums 390 kW. Es gibt nur noch einen Diesel, der bis zu 219 kW bereitstellt. Er ist mit 6,1 Sekunden und 233 km/h Höchstgeschwindigkeit das Schlusslicht bei den Fahrleistungen, was über die Leistungserwartung in diesem Segment durchaus etwas aussagt. Immerhin werden hier minimal rund 2,2 Tonnen in Bewegung gesetzt. Wer nun meint, ein solches Modell sei nur noch eingeschränkt vermittelbar, kann sich beunruhigen: In anderen Teilen der Welt sind BMW X5 und X6 durchaus gefragte Modelle. Ihre hierzulande als wuchtig empfundene Größe ist beispielsweise auf dem US-amerikanischen Markt kein Hindernis. Dort geht es in dieser Hinsicht für die Hersteller entspannter zu.

Paketpolitik

Das Basismodell des X5 kostet 89.300 Euro, und BMW kann sich darauf verlassen, dass kaum ein X5 für weniger als 100.000 Euro verkauft werden wird. Dazu trägt nicht nur der Umstand bei, dass der typische X5-Kunde eher kein Uni-Weiß als Lack wählen oder sich mit Kunstleder-Sitzbezügen zufriedengeben wird. Auch bei BMW ist inzwischen die Unsitte angekommen, viele Extras nur noch im Paket anzubieten. Ob Sitzheizung hinten, Schiebedach oder Akustikverglasung: Stets werden dem Kunden weitere Dinge in Rechnung gestellt. Die Zielgruppe wird es vermutlich mehrheitlich verschmerzen können. Der X6 ist ausstattungsbereinigt übrigens nicht wesentlich teurer als der X5, denn mit der Überarbeitung ist das SUV-Coupé nur noch mit dem “M Sport”-Paket zu haben. Das kostet beim X5 Aufpreis.

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(mfz)

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