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BMW Plug-in-3er fällt bei Verbrauchs-Realtest negativ auf

Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge (PHEV) werden trotz besseren Wissens immer noch als klimafreundliche Lösung angepriesen. Nun zeigen Tests der meistverkauften PHEV-Modelle von BMW, Peugeot und Renault, dass auch sie im Stadt- und Pendlerverkehr deutlich mehr CO2 ausstoßen als vom Hersteller laut WLTP-Messung angegeben. Bereits vor zwei Jahren stellte die Umweltorganisation Transport & Environment (T&E) fest, dass die Technologie, die eine elektrische Batterie und einen Verbrennungsmotor kombiniert, auf längeren Strecken deutlich mehr CO2 ausstößt als von Unternehmen beworben.

Die neuen Tests bestätigen die Forderung von T&E an die Bundesregierung, die Privilegien für Plug-in-Hybride bei der Dienstwagenbesteuerung zu beenden, die in den kommenden zwei Jahren die Steuerzahler:innen 1,2 Milliarden Euro kosten werden.

Die neuen Praxistests zeigen, dass der BMW 3er Plug-in-Hybrid selbst bei einem Start mit voller Batterie dreimal so viel CO2 ausstößt wie vom Hersteller angegeben. Im Auftrag von T&E führte die Technische Universität Graz die Tests auf einer typischen Pendlerstrecke durch. Die Plug-in-Modelle Peugeot 308 und Renault Mégane schnitten bei den Tests zwar besser ab, stießen aber trotz der relativ kurzen Strecke (55 km) und voller Batterie immer noch 20 Prozent beziehungsweise 70 Prozent mehr als angegeben aus.

bmw plug-in-3er fällt bei verbrauchs-realtest negativ auf

T&E

Im Stadtverkehr hatte der Peugeot mit einer einzigen Ladung nur etwas mehr als die Hälfte (53 Prozent) der angegebenen elektrischen Reichweite, während der BMW immerhin 74 Prozent erreichte. Nur der Renault erfüllte die angegebene elektrische Reichweite. Allerdings dürfte er mit einer Reichweite von nur 50 km pro Ladung im Pendlerverkehr in europäischen Städten nur begrenzt einsetzbar sein, vermutet T&E.

Friederike Piper, Referentin für E-Mobilität bei T&E Deutschland, merkt an: „BMW behauptet, seine Plug-in-Hybride seien ideal für die Fahrt zwischen Wohnung und Arbeitsplatz. Im Praxistest in der Stadt ist die elektrische Reichweite des BMW 3er aber kürzer als beworben und im Pendelverkehr stößt er dreimal so viel CO2 aus wie angegeben. Dennoch ist er einer der meistverkauften PHEV in Deutschland, weil Gesetzgeber:innen Plug-in-Hybride nicht nach ihren tatsächlichen Emissionen bewerten.“

In Deutschland werden sieben von zehn neuen Plug-in-Hybriden auf dem Firmenwagen-Markt zugelassen. Der BMW 3er liegt dabei auf dem dritten Platz der beliebtesten Modelle. Anreize für den hohen Absatz von PHEV auf dem Firmenwagen-Markt sind vor allem die Privilegien bei der Dienstwagenbesteuerung, bei der im Vergleich zum Verbrenner für Plug-in-Hybride nur die Hälfte des Bruttolistenpreises als geldwerter Vorteil angesetzt wird. Mehrere Untersuchungen bestätigen, dass Firmenwagen-PHEV die meisten Kilometer im Verbrennermodus fahren und selten aufgeladen werden. Bei Tests mit leerer Batterie stießen die Modelle von BMW, Peugeot und Renault auf der Straße das Fünf- bis Siebenfache der angegebenen CO2-Emissionen aus.

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T&E

Die Tests lassen T&E zufolge auch Zweifel an der Wirksamkeit der neuen eDrive Zones-Technologie von BMW aufkommen, die den Plug-in-Hybrid in Städten automatisch auf emissionsfreies elektrisches Fahren umschalten soll. Beim Test innerhalb der Stadt Graz schaltete der BMW 3er trotzdem zweimal den Verbrennungsmotor ein. Die Tests deuten zudem darauf hin, dass der BMW außerhalb von Städten Batterieladung sparen könnte, für den Fall, dass das Fahrzeug später in eine sogenannte Geo-Fencing-Zone fährt. Laut T&E garantiert die derzeitige Geo-Fencing-Technologie somit kein emissionsfreies Fahren in Städten und birgt die Gefahr, dass CO2-Emissionen außerhalb solcher Zonen steigen.

Die Bundesregierung subventioniert PHEV-Dienstwagen, die deutlich mehr CO2 ausstoßen als offiziell angegeben, nach T&E-Analysen mit 1,2 Milliarden Euro allein in den Jahren 2023 und 2024. Aber auch private Autobesitzer:innen seien von den versteckten Mehrkosten des Betriebs von Plug-in-Hybriden betroffen. Die elektrische Reichweite ist oft geringer als angegeben und der tatsächliche Kraftstoffverbrauch höher.

„Plug-in-Hybride hindern Deutschland daran, die nationalen Klimaziele zu erreichen und 15 Millionen vollelektrische Autos bis 2030 auf die Straße zu bringen. Die Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag vereinbart, die Dienstwagenbesteuerung für PHEV zu reformieren“, so Piper weiter. Ihre pauschale Privilegierung sollte im kommenden Klimaschutz-Sofortprogramm rückgängig gemacht und ihre Besteuerung an ihrem wahren Umwelteffekt ausgerichtet werden, fordert sie. „Nur so kann die Bundesregierung diese umweltschädliche Subvention endlich abbauen.“

Quelle: Transport & Environment– Pressemitteilung vom 08.02.2023

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