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Autotest: Maserati GranTurismo: Traumwagen für die nächste Generation?

Maserati probt die Zeitenwende. Zwar haben die Italiener für ihren Supersportwagen MC20 gerade noch einmal einen nagelneuen V6-Motor entwickelt. Doch wenn in diesem Jahr die zweite Auflage des GranTurismo an den Start geht, dann fährt der Dreizack zum ersten Mal elektrisch.

Neben den bereits im Frühjahr für mindestens 178.278 Euro erhältlichen Sechszylindern baut die schnellste Stellantis-Tochter ab dem Herbst auch Elektromotoren in das große Coupé. Allerdings klettert der Preis dann auf rund 230.000 Euro.

Mit drei Motoren zur Superpower

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Den Sprint von 0 auf 100 schafft der Maserati GranTurismo Folgore in 2,7 Sekunden, für 200 km/h braucht er 8,8 Sekunden. Maserati/dpa-mag

Dafür packen die Italiener unter die wie immer spektakulär gezeichnete Karosserie des knapp fünf Meter langen Coupés gleich drei Motoren, die es in sich haben. Schließlich leisten sie schon im Normalbetrieb 560 kW/762 PS und kommen kurzfristig sogar auf 610 kW/830 PS.

Zwischen der einen E-Maschine an der Vorder- und den beiden an der Hinterachse ist Platz für eine Batterie mit einer Kapazität von 82 kWh. Sie ermöglicht eine Reichweite von maximal 450 Kilometern. Dank der besonderen T-Form verteilt sich das Batteriepaket um den Mitteltunnel herum, wodurch der Schwerpunkt gesenkt wird. Für ein Elektro-Auto liegt der Maserati daher erstaunlich tief auf der Straße.

Beschleunigung der besonderen Art

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Bei Design und Ausstattung folgt auch der GranTurismo Folgore einem klassischen Konzept. Maserati/dpa-mag

Wenn der Fahrer den GranTurismo mit einem Drehregler am Lenkrad stufenweise scharf schaltet, wird aus dem entspannten Gleiter ganz schnell ein startbereiter Top-Athlet. Beim Kickdown treiben die drei E-Motoren den mehr als zwei Tonnen schweren 2+2-Sitzer dann so schnell voran, dass es sich überwältigend anfühlt.

2,7 Sekunden für den Sprint von 0 auf 100 und 8,8 Sekunden bis 200 km/h sind an sich schon ziemlich respektabel. Doch wenn dieser Katapultstart nahezu lautlos erfolgt, dann steigert sich das Erlebnis um ein Vielfaches. Und wer den Fuß danach stehen lässt, erreicht mit 325 km/h eine Topgeschwindigkeit, die nur im Spitzenfeld zu finden ist.

Wie gut, dass der GranTurismo nicht nur beim Fahren schnell ist, sondern auch beim Laden. Die bei europäischen Herstellern noch seltene 800-V-Technik ermöglicht eine Stromaufnahme von bis zu 270 kW. Daher steigt die Reichweite in weniger als fünf Minuten um 100 Kilometer. Und an der Wallbox lädt der Italiener serienmäßig mit immerhin 22 KW.

Beim Spitzentempo nicht konkurrenzlos

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Dank dem klassischen Innendesign und der gehobenen Materialauswahl bleibt der GranTurismo Folgore ein typischer Maserati. Maserati/dpa-mag

Die Fahrleistungen sind zwar beachtlich, aber bei weitem nicht konkurrenzlos. Denn ähnliche Werte gibt es etwa auch beim Tesla Model S oder beim Lucid Air. Sogar das kommende Elektro-SUV Lotus Eletre dürfte nicht viel weniger Tempo machen. Allerdings setzen die Italiener nicht nur auf Vorwärtsdynamik, sondern auch auf eine kurvenoptimierte Abstimmung.

Ein strammes Fahrwerk, eine direkte Lenkung und die variable Drehmoment-Verteilung mit den beiden Motoren im Heck lassen eine Fahrfreude aufkommen, mit der sich der Italo-Sportler schließlich doch von vergleichbaren E-Modellen abhebt. Und dass man so knapp über der Straße sitzt, macht die Spritztour im Maserati noch außergewöhnlicher.

Stilles Sportwagen-Vergnügen

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Eine runde Digitalanzeige über dem großen Touchscreen informiert über die restliche Reichweite und den Ladestand. Maserati/dpa-mag

Aus der Reihe tanzt Maserati auch beim Sound: Während andere Hersteller künstliche Klangwelten inszenieren, setzen die Italiener eher auf schnörkellose Töne. Denn viel mehr als ein Surren ist beim GranTurismo nicht zu hören. Das klingt zwar etwas kühler, dafür aber nicht so synthetisch wie bei der Konkurrenz.

Und was durch den schlichten Sound an Sinnlichkeit verloren geht, machen die Designer mit ihren harmonischen Formen und der gehobenen Materialauswahl wieder wett – selbst wenn für so ein klassisches Konzept mittlerweile überraschend viele Bildschirme an Bord sind.

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Die drei E-Motoren des Maserati GranTurismo Folgore verteilen sich auf Vorder- und Hinterachse. Gemeinsam verfügen sie über 560 kW/762 PS. Maserati/dpa-mag

Wer beim gewohnten Sportwagengefühl absolut keine Abstriche möchte, sollte den GranTurismo mit dem leidenschaftlichen V6 bestellen. Den Dreiliter-Motor gibt es beim „Modena“ etwa mit 360 kW/404 PS und beim „Trofeo“ mit 404 kW/550 PS.

Fazit: Auch ohne Verbrenner ein typischer Maserati

Er sieht so gut aus wie immer, fährt aber besser denn je: Mit dem neuen GranTurismo Folgore hebt Maserati das sportliche Fahrvergnügen nicht nur auf ein neues Niveau, sondern rettet es auch ins Elektro-Zeitalter. Für zukunftsbewusste Luxusfahrer gibt es deshalb womöglich gerade keinen besseren Sportwagen – selbst wenn mancher Konkurrent beim Tempo durchaus mithalten kann.

Datenblatt: Maserati GranTurismo Folgore

Alle Angaben laut Hersteller (dpa)

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