Mercedes-Benz-Vorstandschef Ola Källenius.
Mercedes habe 2023 in einem herausfordernden Umfeld ein sehr solides Ergebnis geliefert, sagte der Vorstandsvorsitzende Ola Källenius. Der Umsatz stieg um zwei Prozent auf 153,2 Milliarden Euro. Doch gestiegene Kosten etwa durch Inflation und Störungen in der Lieferkette bekam das Unternehmen zu spüren. So sank der operative Konzerngewinn um rund vier Prozent auf 19,7 Milliarden Euro. Unter dem Strich gab das Konzernergebnis um knapp zwei Prozent auf 14,5 Milliarden Euro nach.
„Strategische Flexibilität“
Neue Töne schlug Källenius in Sachen E-Mobilität an. In der Vergangenheit wurde der Konzernchef nicht müde, die Ambitionen des Autobauers diesbezüglich hervorzuheben. So erklärte er gerne, dass Mercedes mit seinen Pkw bis zum Ende dieses Jahrzehnts vollelektrisch sein wolle. Stets mit dem Zusatz versehen, dass dies überall dort gelte, wo es die Marktbedingungen zuließen.
Greenpeace: „Klimapolitischer Offenbarungseid“
Greenpeace-Mobilitätsexperte Benjamin Stephan sagte, mit seinem Kurswechsel stehle sich Källenius aus seiner Verantwortung als Chef eines der größten CO2-Verursachers der Republik. Das ursprüngliche Ziel, bis zum Jahr 2030 weltweit weitgehend auf klimaschädliche Verbrenner zu verzichten, habe Mercedes zum einzigen Lichtblick unter den deutschen Autobauern gemacht. „Nun gibt der Mercedes-Chef dieses Klimaziel auf, um bis weit in die 30er Jahre hinein Verbrenner zu bauen. Das kommt einem klimapolitischen Offenbarungseid gleich.“ Wenn Mercedes und die deutsche Autoindustrie eine gestaltende Rolle in der Mobilitätswende spielen wollten, dann müssen sie laut Stephan „ihren Auftrag annehmen: weg vom Öl, und zwar schnell“.
Das Unternehmen geht davon aus, in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts beim Gesamtabsatz bis zu 50 Prozent mit vollelektrischen Autos sowie Plug-in-Hybriden zu erreichen. Auch hier war der Konzern schon mal optimistischer.
Freuen können sich rund 91.000 Beschäftigte des Unternehmens in Deutschland. Sie sollen auch in diesem Jahr mit dem Entgelt im April eine Prämie von bis zu 7300 Euro erhalten. (dpa)