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Amnesty International kritisiert große Elektroautohersteller

amnesty international kritisiert große elektroautohersteller

In einem Ranking der menschenrechtlichen Berichterstattung von Elektroautobauern durch Amnesty International gibt es keine Gewinner: Kein einziges der führenden Unternehmen der Branche konnte ausreichend darlegen, wie es mit Menschenrechtsrisiken in Rohstofflieferketten umgeht.

Die Herstellung von Elektroautos und wiederaufladbaren Batterien verursacht insbesondere beim Abbau von benötigten Rohstoffen Ausbeutung, Gesundheits- und Umweltschäden. Vergleichsweise gut schneiden im internationalen Vergleich die deutschen Autokonzerne Mercedes, BMW und VW ab. BYD, Mitsubishi und Hyundai liegen auf den hintersten Plätzen.

In dem Bericht „Recharge for Rights: Ranking the Human Rights Due Diligence Reporting of Leading Electric Vehicle Makers“ bewertet Amnesty International die menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten und die selbstdefinierten Richtlinien von 13 großen Herstellern von E-Autos.

„Die weltweit steigende Nachfrage nach Stromern und wiederaufladbaren Batterien sorgt für ein rasantes Wachstum der Branche. Automobilhersteller sind verpflichtet, die Menschenrechtsrisiken in ihren Lieferketten zu erkennen und zu minimieren“, so die Non-Profit-Organisation . „Dazu zählen Vertreibungen von Menschen aus ihren Wohnorten, Gesundheitsschäden durch Umweltverschmutzung und die Verletzung der Rechte indigener Völker in Ländern, in denen Mineralien abgebaut werden. Frühere Untersuchungen von Amnesty International haben beispielsweise gezeigt, wie die Kobaltindustrie in rechtswidrige Zwangsräumungen in der Demokratischen Republik Kongo verstrickt ist.“

„Die Industrie versteckt sich hinter intransparenten Lieferketten“

„Viele Menschen entscheiden sich heute bewusst für ein klimafreundlicheres Elektroauto. Genauso bewusst möchten sie sich für einen Hersteller entscheiden, bei dem Menschenrechte nicht nur auflackiert sind. Aber die Industrie versteckt sich hinter intransparenten Lieferketten“, sagt Julia Duchrow, Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland. „Unsere Recherchen belegen immer wieder: Freiwillige Maßnahmen reichen nicht aus. Damit bei der Energiewende niemand auf der Strecke bleibt, braucht es verbindliche Gesetze zu menschenrechtlichen, aber auch umwelt- und klimabezogenen Sorgfaltspflichten.“

Die Bundesregierung und das zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle müssten für eine stringente Umsetzung des Lieferkettengesetzes sorgen, anstatt Abschwächungen oder gar ein Aussetzen zu diskutieren. Das Gesetz und die damit verbundenen Pflichten seien „keine sinnlose Bürokratie, sondern haben reelle Auswirkungen auf die Leben und Rechte von Menschen. Verpflichtende transparente Berichterstattung durch die Unternehmen hilft auch Konsument*innen, informierte Kaufentscheidungen zu treffen, statt auf Sicht zu fahren“, so Duchrow.

In der Bewertung von Amnesty International konnten Unternehmen insgesamt 90 Punkte erreichen. Kriterien waren unter anderem die Ermittlung von Menschenrechtsrisiken, die Abbildung der Lieferkette und Entschädigungsmaßnahmen. Mit 11 Punkten schnitt das chinesische Unternehmen BYD am schlechtesten ab. Die beste Bewertung erhielt Mercedes-Benz mit 51 von 90 Punkten.

Insgesamt haben sich deutsche Unternehmen im internationalen Vergleich stärker zu menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten bekannt. Das ist sicher auch eine Auswirkung des deutschen Gesetzes über die unternehmerischen Sorgfaltspflichten in Lieferketten, das für diese bereits seit Anfang 2023 gilt. Nachholbedarf besteht laut der Untersuchung jedoch weiter bei der Offenlegung von Entschädigungsmaßnahmen und in der Transparenz von Lieferketten für die Batterieproduktion.

„Die großen Elektroautohersteller müssen ihre Sorgfaltspflichten an internationale Menschenrechtsstandards anpassen. Ihren massiven wirtschaftlichen Einfluss auf dem weltweiten Rohstoffmarkt können sie zudem nutzen, um Menschenrechtsrisiken bei Zulieferern wie Bergbauunternehmen abzumildern. Auch Regierungen müssen mit Gesetzen nachbessern“, erklärt Amnesty International

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