Auto

Zeitmaschine mit Turbolader

Der Mitsubishi Starion aus dem Jahr 1990 im Test mit Video-Review.

„Digga, gib Dir die Karre“, oder „Schau mal Papa, geiler Porsche“. Nur zwei beispielhafte Reaktionen und Kommentare von Jugendlichen und Kindern – neben den staunenden Gesichtern meist schweigender Erwachsener, wenn der rote Sportwagen die Straße zum Laufsteg macht. Niemand kann das Modell sofort einsortieren. Nur Auto-Kenner merken an den Klappscheinwerfern (die heute keine Zulassungsvorschriften mehr erfüllen könnten), dass sich es um ein älteres Auto handelt.

Mehr Breite im Alter

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Die kollektive Unwissenheit kommt nicht von ungefähr. Vom Mitsubishi Starion, um den es hier geht, wurden über den gesamten Bauzeitraum in den 1980er Jahren und 1990 nur rund 3.300 Exemplare in Deutschland zugelassen – ob wohl er 1984 mit Jackie Chan am Steuer im Film „Auf dem Highway ist die Hölle los“ über die Leinwände fuhr. Überlebt hat kaum eines.

1982 kam der Starion auf den Markt. In den USA wurde er vom damaligen Kooperationspartner der Japaner auch als Chrysler, Dodge und Plymouth verkauft, bei uns trug der stets das Drei-Diamanten-Logo. Zuerst kam er mit einem zwei Liter großen Vierzylinder-Turbomotor und 180 PS0.

1987 bekam der Starion zur Modellpflege die „Wide Body“ – Karosserie mit ausgestellten Radhäusern (was für eine Augenweide). Der neue Motor hat knapp 2,6 Liter Hubraum, die Leistung des Turbos sank aber auf 155 PS.

Der Starion im Video


weiter zum Video auf Youtube

In Fahrt betört der aufgeladene Benziner im tipptopp erhaltenen Exemplar, das dem deutschen Mitsubishi-Importeur gehört, mit einem fast vergessenen Erlebnis. Als Fahrer spürst du der Mechanik nach und hörst ihr zu. Der Turbo faucht und zischt, es klingt wie freudige Rufe mit Spaß an der Arbeit. Den hast du hinter dem (viel zu großen) Lenkrad auch.

Eine Rakete nach heutigen Maßstäben ist der Starion mit seinem ab 2.500 U/min anliegenden 284 Newtonmetern Drehmoment aber nicht. Über die Jahrzehnte haben weiterentwickelte Verbrenner und nicht zuletzt Elektroautos hier die Maßstäbe verschoben.

Eine Beschleunigung von null auf 100 km/h in 8,2 Sekunden war vor knapp 35 Jahren aber eine feine Sache, ebenso die Höchstgeschwindigkeit von 215 km/h. Das Ausloten dieses Bereichs erspare ich dem rüstigen Oldtimer (Erstzulassung 1990, also einer der letzten Starion). Bis Tempo 180 liegt der Zweitürer aber unaufgeregt und entspannt auf dem Asphalt, auch heute ist der noch ein gutes Reiseauto.

Das manuelle Getriebe lässt sich sauber schalten. Lediglich der arg lange Weg in den Fünften stört beim schnelleren Kurvenfahren – oder wenn ein Beifahrerknie von rechts gegen die Mittelkonsole drückt. Den ganzen Fahrbericht und alle Informationen gibt es im Video zu diesem Beitrag.

43.700 DM (umrechnet etwa 22.310 Euro) kostete der Mitsubishi Station im Jahr 1990. Man konnte eine von drei Farben wählen, fertig. Alles, was man sonst so brauchte (oder wollte), kam gratis am Werk: Klimaanlage (mit den herrlichen 80er-Jahre-Japaner-Schiebereglern für die Lüftung), Canton-Soundsystem (heute bei Skoda bekannt), Scheinwerfer-Wisch-Wasch-Anlage und ein ASBS. Ein was? Dieser Vorläufer des ABS-Systems nutzt einen G-Kraft-Sensor im Heck zu Steuerung des Bremsdrucks an den Hinterrädern. Eine richtige Stotterbremse konnte und kann diese Baugruppe freilich nicht ersetzen.

Zur Konkurrenz des Mitsubishi Starion zählten neben anderen japanischen Sportwagen wie Nissan 300 ZX und Toyota Supra auch der Porsche 944. Sie sind alle selten geworden, wenngleich zumindest Porsche und Toyota eine suchende Fanbase haben. Bei einem Mitsubishi-Sportwagen denkt jeder sofort an den 3000 GT . Aber das wäre eine andere Geschichte…

Fazit

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Die Optik des 34 Jahre alten Japan-Sportwagens betört auch heute noch, quer über alle Generationen. Der Mitsubishi Starion stammt aus einer Zeit, als man noch träumen durfte. Als Kunde vom Sportwagen, als Hersteller vom Absatzerfolg. Dieser stellte sich – nicht nur beim Starion – in Europa nicht ein.

Das top erhaltene Exemplar aus dem Baujahr 1990 wird zum Zeitzeugen, den man anfassen und fahren kann. Und das mit großer Freude!

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