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LCR-Stallkollision im Motegi-Sprint: Aber Nakagami feiert nach emotionalem GP

Im Honda-Lager kam es beim wichtigen Heimrennen in Motegi ausgerechnet zwischen zwei Teamkollegen zu einer Kollision. Im Sprint wollte Johann Zarco in Kurve 1 Takaaki Nakagami überholen. Es kam zur Berührung, in dessen Folge der Japaner stürzte. Zarco erhielt dafür eine Long-Lap-Strafe.

“Es war nicht einfach, auf der Bremse zu überholen”, schildert Zarco, “aber ich hatte einen guten Kurvenspeed. ‘Taka’ ist in dieser Kurve etwas weit gegangen, also wollte ich ihn überholen. Das war die einzige Stelle, wo das möglich war.”

“Ich habe erwartet, dass er mich früher sieht und das Motorrad aufrichtet, aber es kam zum Kontakt. Er ist leider gestürzt. Bei einem Teamkollegen ist das nicht cool.” Die Strafe akzeptierte der Franzose: “Ja, dem stimme ich zu. Laut Reglement ist das normal.”

Nakagami war naturgemäß verärgert, aber einen großen Streit gab es im Anschluss nicht. “Es ist natürlich enttäuschend, den Sprint im Kiesbett zu beenden, und dass es mein Teamkollege war”, seufzt der Lokalmatador.

Er betont: “Das war unnötig. Wir kämpften nicht einmal um WM-Punkte. Das war zwischen den Kurven 1 und 2 auch keine Überholstelle. Glücklicherweise bin ich okay.” Nach dem Sprint ist es in der LCR-Box auch zu einer Aussprache gekommen.

“Nach dem Rennen ist er zu mir gekommen und hat sich entschuldigt”, berichtet Nakagami. “Ich habe ihm gesagt, dass es unnötig war, weil es kein schönes Manöver war. Er hat mir erklärt, warum er das gemacht hat. Schwierig, weil ich von meinem Teamkollegen enttäuscht bin.”

Beide Rennen für Joan Mir früh vorbei

Joan Mir schied im Sprint ebenfalls durch Sturz aus. “In Kurve 10 habe ich den Randstein berührt und hatte fast einen Highsider”, schildert er, wie es dazu gekommen ist. “Dann hatte ich einen großen Moment und konnte vor Kurve 11 das Motorrad nicht verzögern.”

“Wegen der Kurve davor habe ich etwas früher gebremst, aber das Motorrad hat nicht verzögert. Vielleicht hat sich die Bremszange geöffnet. Am Hebel habe ich nichts gespürt.” Der Sturz spielte sich schon am Ende der ersten Runde ab.

Trotzdem fuhr Mir am Ende des Feldes weiter und gab erst in der vorletzten Runde in der Box auf. Er findet: “Wir müssen das Positive sehen. Ich konnte niedrige 1:45er-Zeiten fahren. Unsere Pace ist nicht schlecht, aber die Probleme im Qualifying machen unser Leben sehr schwierig.”

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Joan Mir

Joan Mir stürzte im Sprint und wurde im GP von Alex Marquez abgeräumt

Foto: Motorsport Images

“Das ist die Realität. Ich bin mir sicher, dass unsere Wochenenden mit einem besseren Qualifying ganz anders aussehen würden.” Honda sammelte im Sprint keinen WM-Punkt. Luca Marini kam als 13. ins Ziel.

Marini bestätigt die Eindrücke von Mir: “Meine Pace hat mich überrascht, denn ich war der Gruppe vor mir sehr nahe. Wir wussten, dass dieses Streckenlayout für uns nicht einfach ist, aber wir konnten mitkämpfen und Fortschritte machen. Das ist der Schlüssel.”

Zarco profitiert von Yamahas Sprint-Problem

Im Grand-Prix wurde Mir schon am Ende der ersten Runde von Alex Marquez aus dem Rennen gerissen. Zarco war als Elfter der beste Honda-Fahrer. “Mit Platz elf bin ich zufrieden”, nickt der Franzose. “Ich habe im Rennen keine Fehler gemacht und habe von anderen Fehlern profitiert.”

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Fabio Quartararo, Johann Zarco

Das französische Duell entschied schließlich Zarco für sich

“Hinter Fabio [Quartararo] fühlte ich mich gut, aber ich konnte nicht schneller als er fahren, weil der Druck im Vorderreifen hoch war. In der letzten Kurve war bei Fabio der Sprit alle. Ich war ihm sehr nahe und hätte ihn fast getroffen. Dank ihm habe ich Platz elf bekommen.”

“Damit bin ich zufrieden, denn wir sind im Vergleich zum Saisonbeginn jetzt in einer besseren Gruppe. Aber es fehlt immer noch bei der Beschleunigung und wir nutzen den Hinterreifen nicht richtig. Aber zumindest sind die Rennen besser als zu Saisonbeginn.”

Nakagamis Reifenpoker geht im Grand Prix auf

Als einziger Fahrer im Feld pokerte Nakagami mit dem weichen Hinterreifen. Zarco glaubt, dass das richtig war, denn: “Ich hätte den Medium-Hinterreifen besser erwartet. In der zweiten Rennhälfte ist der Vorteil nicht eingetreten. Deshalb war es schwierig, die Pace zu halten.”

Der gleichen Meinung ist auch Marini, der den Grand Prix als 14. beendete: “In der Startaufstellung habe ich über den weichen Reifen nachgedacht, weil der besser zu unserem Motorrad passt. Meiner Meinung nach war Nakagami der schnellste Honda-Fahrer. Das wäre eine bessere Option gewesen.”

Nakagami kam bei seinem letzten Heimrennen als Stammfahrer als 13. ins Ziel. In der Schlussphase schloss er auf die Gruppe vor ihm mit Espargaro, Quartararo und Zarco auf. “Ich habe mein Bestes gegeben”, strahlt der Japaner.

“Mit zwei weiteren Runden hätte ich die Gruppe vor mir vielleicht noch eingeholt. Das Rennende habe ich wirklich genossen. Ich bin stolz auf mich, es war ein gutes Rennen. Der weiche Hinterreifen war ein Risiko, aber ich habe ihn sehr gut gemanagt.”

“Im Warm-up habe ich den Medium-Reifen probiert und in Schräglage war er okay. Aber ich wollte ein Risiko eingehen, weil ich auf Startplatz 21 stand und nichts zu verlieren hatte. Die Reifenwahl war ein Risiko, aber eine gute Wahl. Am Ende konnte ich einige Zeit aufholen.”

Nach der Enttäuschung im Sprint war der Grand Prix ein versöhnliches Ende. Nakagami fuhr die Auslaufrunde mit der japanischen Flagge und wurde von seinen zahlreichen Fans auf den Tribünen gefeiert.

“Diesen Sonntag werde ich nie vergessen. Die Auslaufrunde war sehr emotional”, gibt er offen zu. “In allen Kurven habe ich die Fans gesehen. Vielleicht war es hier mein letztes Mal. Es war für mich ein besonderer Sonntag.”

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