Auf der Automechanika hat Hella Gutmann den Nachfolger seines bekannten CSC-Tools vorgestellt. Das volldigitale System soll dank eines gesteuerten und geführten Gesamtprozesses fehlerfreie Kalibrierungen garantieren.
Zehn Jahre nach der Einführung des ersten Camera & Sensor Calibration Tools – kurz CSC-Tool – im Multimarken-Segment bringt Hella Gutmann eine Neuauflage heraus. Das volldigitale CSC-Tool X 20 feierte auf der Automechanika in Frankfurt seine Publikumspremiere. Mit schnellen, teils automatischen Abläufen, Vernetzung mit der Cloud, durchgängiger Prozessführung und lückenloser Dokumentation möchte das FAS-(ADAS)-Kalibriergerät von Hella Gutmann auch künftig eine feste Größe allen voran in deutschen Werkstätten sein. Dort soll es ab Frühjahr 2025 seinen Dienst antreten.Dabei basiert der Neuling auf einem komplett geänderten Konzept.
Denn im Unterschied zum bisherigen CSC-Tool führt hier nicht das Diagnosegerät, sondern das X 20 selbst den Kalibrierprozess. Dabei dokumentiert es lückenlos jeden Prozessschritt und erstellt am Ende ein Gesamtprotokoll. Nur für den kurzen finalen Schritt der eigentlichen Kalibrierung des Fahrzeugsystems benötigt der Anwender ein Diagnosegerät. Außerdem gibt es nun klappbare Querbalken und zwei 3D-Kameras, einen eigenständigen, rückseitig integrierten Panel-PC sowie einen Industriebildschirm mit wahlweise 75 oder 86 Zoll Größe. Besonderer Clou: Zusätzlich zu 19 in OE-Größe dargestellten digitalen Kameratargets erlaubt der größere, drehbare Bildschirm auch die Verwendung der extragroßen Targets beispielsweise von Honda und Iveco – also von insgesamt 21 Targets.
Steuerung per App bzw. eigenem PC
Die App-basierte Steuerung kommuniziert zum einen via WLAN mit einer Cloud und greift dort auf tagesaktuelle Fahrzeugdaten zu. Zum anderen besteht eine Verbindung zu den aktuellen Diagnosetestern der Mega-Macs-Familie X. So können Fahrzeug- und Kalibierdaten in Sekundenbruchteilen ausgetauscht werden. Mehrfacherfassungen und unnötige Fehlerquellen entfallen weitgehend. Nach der Fahrzeugidentifikation erfolgt das Setup der fahrzeugspezifischen Kalibriertafeln mittels ADAS-App und digitaler Ermittlung der Fahrzeughöhenstände vollautomatisch und schnell, verspricht Hella Gutmann.
Bei Prozessschritten wie dem manuellen Ausrichten des Geräts im korrekten Abstand und Winkel zur geometrischen Fahrachse wird der Bediener Schritt für Schritt geführt. Dabei unterstützen ihn numerische und grafische Echtzeit-Anzeigen der Korrekturwerte − je nach Standpunkt des Anwenders auf dem geräterückseitigen Panel-PC oder dem Großbildschirm.
Dank dieser Benutzerführung einschließlich der im Prozess integrierten Felgenschlagkompensation sollen ergebnisverfälschende Fehler weitgehend ausgeschlossen sein. Der optionale Fahrwerk-Pre-Check, der ohne zeitlichen Mehraufwand und Achsmessstand durchgeführt werden kann, bietet einen Mehrwert. Denn nur bei korrekter Achsgeometrie ist die zuverlässige Funktion von Fahrerassistenzsystemen sichergestellt. Neben den Daten zum Fahrzeug und der durchführenden Person beinhaltet das Kalibrier-Protokoll in der ADAS-App des CSC-Tools X 20 unter anderem die gespeicherten Fehlercodes, die Durchführung der Felgenschlagkompensation, gegebenenfalls das Ergebnis des Fahrwerk-Pre-Checks, gemessene Abstände in Werten und anschaulichen Grafiken sowie das Gesamtergebnis. Das Protokoll kann ohne weitere Veränderung versendet oder für Kunden ausgedruckt werden.
