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Mercedes mit Ausbuchtung an der Nase: Kühlung oder Federung verbessert?

mercedes mit ausbuchtung an der nase: kühlung oder federung verbessert?

Mercedes hat Upgrades am seinem Fahrzeug vorgenommen und Pace gefunden

Lewis Hamiltons Sieg beim Grand Prix von Großbritannien der Formel 1 hat bewiesen, dass Mercedes wieder voll bei der Musik ist. Während George Russells Triumph in Österreich vor allem darauf zurückzuführen war, dass die Führenden im Rennen ausfielen, basierte Hamiltons Sieg in Silverstone auf reiner Pace – und es gibt Hinweise darauf, dass der W15 das schnellste Auto auf der Strecke war.

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Mercedes-Upgrade

Mercedes hat im Jahr 2024 große Fortschritte gemacht und verbessete sein Auto deutlich. Das ist darauf zurückzuführen, dass das Team verstanden hat, was nötig ist, um die aktuellen Ground-Effext-Autos schneller zu machen.

Wie Teamchef Toto Wolff sagt: “Es hat Klick gemacht. Plötzlich ergab alles, was vorher keinen Sinn ergab, plötzlich Sinn.” Laut dem Mercedes-Strippenzieher ist Mercedes nun “wie in alten Tagen” wieder im Geschäft, das Auto sinnvoll weiterzuentwickeln.

“Wir finden Leistung, wir bringen sie in das Auto, und das schlägt sich in der Rundenzeit nieder. Und das war in den vergangenen zwei Jahren nicht der Fall”, so Wolff weiter. Aber der größte Durchbruch für Mercedes war nicht die plötzliche Freisetzung einer neuen Aerodynamikkomponente, die eine Tonne mehr Abtrieb erzeugt.

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Zeichnung: Das könnte dahinter stecken

Laut Wolff lag der Durchbruch vielmehr darin, dass das Team unter der Leitung von Technikdirektor James Allison in der Lage war, das Gesamtpaket so zu optimieren, dass eine hervorragende Fahrzeugbalance erreicht wurde, die sowohl Hamilton als auch Russell zugute kam.

Wolff fügt hinzu: “Es gab einen Moment, in dem die Daten plötzlich Sinn ergaben, und zwar unter der Leitung von James. Die Art und Weise, wie wir das Auto ausbalanciert haben und wie wir es in einen besseren Fenster bringen konnten, war das Wichtigste. Es war kein Wunder-Frontflügel. Es war mehr die Balance, die wir erreicht haben.”

mercedes mit ausbuchtung an der nase: kühlung oder federung verbessert?

Ein Blick unter die Ausbuchtung von Mercedes

Verbesserung der Radaufhängung?

Dieser Hinweis auf die Balance ist interessant, da sie oft das Ergebnis von Fortschritten unter der Karosserie an Aufhängung und Federn sein kann. Vielleicht ist es nur Zufall: Eine Änderung an an der Nase des W15, die erstmals beim Großen Preis von Österreich zu sehen war, könnte einen Hinweis auf eine mögliche Verbesserung der Stoßdämpfer geben.

Die Verkleidung (siehe oben) weist eine neue Ausbuchtung auf, die laut Team ausschließlich der Kühlung dient und den Durchfluss kühler Luft in das Cockpit erhöht, allerdings ohne den nach vorne gerichteten Einlass, den das Team zuvor verwendet hatte.

Die Grundidee, dass die neue Ausbuchtung ausschließlich der Kühlung dient, scheint jedoch im Widerspruch zu der Art und Weise zu stehen, wie die Luft über diesen Teil des Fahrzeugs strömt.

Normalerweise würde man erwarten, dass die Kühlung des Fahrers in einen bestimmten Bereich geleitet wird.

Größere Ausbuchtung für Kühlung?

Dadurch werden einige der unregelmäßigen Strömungsbedingungen vermieden, die auftreten würden, was besonders problematisch ist, wenn man bedenkt, wie viele verschiedene Komponenten in diesem Bereich untergebracht sind, von denen einige Aufhängungselemente sind, die sich bewegen.

Außerdem erscheint es ziemlich seltsam, die Ausbuchtung zu vergrößern, um möglicherweise einen größeren Luftstrom zu kreieren, während gleichzeitig eine vordere Öffnung zur Luft draußen geschlossen wird.

Darüber hinaus hat das Team auch nicht angegeben, dass die Eitelkeitsblende beim Großen Preis von Österreich verändert wurde, was eigentlich eine aerodynamische Optimierung ausschließt. Beim Großen Preis von Großbritannien wurde diese neue Ausbuchtung des Chassis beibehalten.

Dämpfer neu sortiert?

Da die Fahrer bei kalten Bedingungen keine zusätzliche Kühlung benötigen, liegt die Vermutung nahe, dass die Änderung mehr macht, als auf den ersten Blick ersichtlich ist, und dass die wahre Antwort in den Änderungen unter der Verkleidung liegt.

Tatsächlich deutet eine detaillierte Untersuchung der Komponenten in diesem Bereich auf eine überarbeitete Dämpferanordnung hin, die mehr Platz benötigt, auch wenn das Team dies nicht bestätigt. Eine solche Änderung könnte entscheidend dazu beitragen, dass Mercedes seiner Aerodynamik-Plattform mehr Stabilität verleiht und erneut die Balance findet, die das Team schon so lange anstrebt.

Mercedes hat in der Vergangenheit bei Änderungen an der Aufhängung durchaus schon einmal eine Ausbuchtung in diesem Bereich des Fahrzeugs hinzugefügt. Im Jahr 2016 war dies ein Test mit zwei Zielen, da das Team für die folgende Saison mit einer neuen Anordnung am W06 experimentierte, die sowohl eine S-Kanal-Anordnung als auch einen überarbeiteten Dämpfer umfasste.

Vorteile aus der Vergangenheit weg

In dieser Zeit wurde Mercedes allgemein anerkannt, dass sie die beste Kontrolle über die Aufhängungskinematik und deren Einfluss auf die aerodynamische Plattform des gesamten Startfeldes hatten.

So verfügte Mercedes beispielsweise über eine der fortschrittlichsten Versionen des FRIC-Aufhängungssystems (Front-to-rear interconnected), bevor dieses Konzept verboten wurde. Es bildete die Grundlage für die äußerst erfolgreichen hydraulischen Aufhängungssysteme, die später folgten.

Die Umstellung auf traditionellere Feder- und Dämpferanordnungen bei den aktuellen Autos hat zweifellos einige der Vorteile, die Mercedes und andere Teams vor den Regeländerungen hatten, zunichte gemacht.

Stabileres Auto als Ziel?

Das aktuelle Auto verfügt über eine Anordnung mit Belleville-Federn, die fast einstimmig als beste Lösung für die Konstruktion des Dämpfers angesehen wird. Mercedes ist in dieser Hinsicht nicht anders, da das Team so die vertikalen Bewegung des Chassis zu kontrollieren versucht. Es ist diese Komponente, die wahrscheinlich aufgerüstet oder ersetzt wurde, was zur Verwendung der gewölbten Verkleidung geführt hat.

Ein modifiziertes Hebeelement und/oder eine Änderung der Position des Bauteils würde auch mit einigen der aerodynamischen Änderungen übereinstimmen, die das Team kürzlich vorgenommen hat.

Diese Feinabstimmungen gehen Hand in Hand, um eine stabilere Plattform zu schaffen, mit der das Team unter dem aktuellen Regelwerk bisher zu kämpfen hatte. Der W15 scheint nun auch unter verschiedenen Bedingungen und bei unterschiedlichen Abtriebswerten besser zu reagieren, während Updates, die in der Vergangenheit am Auto vorgenommen wurden, auf einer Rennstrecke gut funktionierten, aber auf anderen Strecken hinter den Erwartungen zurückblieben.

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