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Automobiles Umfeld
Unter dem Marketing-Slogan „Wild Performance“ fahren hier dann sportliche Modelle wie Mustang oder Mustang Mach E, auf der anderen Seite tragen kernige Offroader wie Bronco und Ranger Raptor das Etikett „Ultimate Outdoor“. Und in der Mitte sollen die Sparten „Urban Escape“, in der sich kompakte SUV und Crossover wie Kuga und Puma einreihen, und „Active Adventure“ mit großen SUV vom Schlage eines Explorers Profite generieren. Der Bronco hätte auf jeden Fall das Potenzial dazu. Zwar wirkt die Neuauflage des Geländewagen-Klassikers mit seiner massigen Statur etwas aus der Zeit gefallen, doch der kantige Retro-Look gefällt auf Anhieb. Vor allem die Front mit formatfüllendem Kühlergrill, prominent hervorgehobenem Modellnamen und kreisrunden LED-Scheinwerfern springt ins Auge. Pfiffige Besonderheit: Viele Komponenten der Karosserie können mit wenigen Handgriffen demontiert werden, so etwa das vierteilige Hardtop oder die Türen, um den kastigen Offroader innerhalb von Minuten in ein luftiges Cabrio zu verwandeln.
Abmessungen
Bei unserem ersten Ausritt mit dem automobilen Wildpferd in alpiner Winterlandschaft war das allerdings weniger gefragt. Dafür schon eher etwas Beweglichkeit. Mit 30 Zentimeter Bodenfreiheit gelingt der Einstieg ohne A-Säulengriff oder Trittbrett in den 4,81 Meter langen und 1,86 Meter hohen Offroader nicht ganz so elegant wie in eine Limousine. Erst einmal erklommen, gestaltet sich der Platz am Lenkrad als Chefsessel mit erhabener Aussicht aufs Geschehen. Dabei fallen sofort die sogenannten „Trail-Visiere“ auf den vorderen Karosseriekanten auf. Die schwarzen Kunststoff-Ösen wirken wie Peilstäbe, mit denen das Manövrieren in engen Passagen oder unübersichtlichem Gelände gelingt, können zugleich aber auch als Befestigungsanker für Dachtransporte wie Kanus oder, der Jahreszeit angemessen, großfamilientauglichen Weihnachtsbäumen genutzt werden.
Innenraum
Leistungswerte
Und wie fährt er sich? Nun, anders als das namensgebende keilende Wildpferd im Logo auf der Heckklappe es suggerieren mag, auffallend zivilisiert und komfortabel. Der Bronco trabt souverän über die Asphaltbänder der Zivilisation, überzeugt durch Spurtreue und gutem Geradeauslauf, auch wenn der Abrollkomfort nicht zu den großen Stärken der All-Terrain-Reifen gehört. Der 2,7-Liter-V6-Biturbo-Benziner hat mit 335 PS (246 kW) Leistung leichtes Spiel mit dem mehr als zwei Tonnen schweren Ami und sorgt mit 563 Newtonmeter Drehmoment für einen ebenso starken Antritt wie Durchzug in allen Lebenslagen, orchestriert von einer 10-Gang-Automatik, die genau weiß, was sie tut. Offizielle Fahr- und Verbrauchswerte gibt es noch nicht, weil der Motor noch nicht homologiert ist. Die eigenen Erfahrungswerte jedoch raten dazu, es besonders in Kurven nicht zu übertreiben. Denn hoher Aufbau und Sitzposition lassen Fahrer und Beifahrer im Gleichtakt schwanken – waren dafür etwa die Haltegriffe gedacht?
Offroad-Tauglichkeit
Nicht nur. Denn erst auf schwerem Geläuf ist der Allradler in seinem Element, wo er seinem heimischen Konkurrenten Jeep Wrangler, aber auch einem Land Rover Defender oder der Mercedes G-Klasse in nichts nachsteht. Hier zahlen sich sowohl die hohe Bodenfreiheit als auch beeindruckende Böschungs- und Rampenwinkel sowie 85 Zentimeter Wattiefe aus, mit dem es kaum ein Hindernis, Hügel oder Wasserdurchfahrt gibt, die sich nicht überwinden lässt. Aber auch eine Batterie an Assistenzsystemen sorgt für narrensicheres Geleit über Stock und Stein, selbst wenn vollkommen ahnungslose Neulinge am Lenkrad sitzen. Im Zentrum steht dabei das sogenannte Terrain-Management-System, das sieben Fahrprogramme in sich vereint. Außer den drei Modi für den alltäglichen Straßenverkehr (Normal, Eco, Rutschig) gehören dazu vier Geländeeinstellungen (Schlamm-, Sand-, Steinig- und sportlicher Baja-Modus). Je nach Modus verändert sich dabei auch das Ansprechverhalten von Lenkung, Gaspedal oder Automatikgetriebe. Ein zweistufiges Verteilergetriebe erlaubt die Steuerung der Untersetzung während der Fahrt. Eine Hinterachssperre ist immer an Bord, eine Differenzialsperre für die Vorderachse optional zu haben, ebenso wie ein abschaltbarer Querstabilisator, der mit noch größerer Achsverschränkung für noch mehr Beweglichkeit im Gelände sorgt. Schon damit gelingen abenteuerliche Auf- und Schräg- sowie angsteinflößende Abfahrten. Kommt es richtig dicke, steht dem Bronco-Fahrer außerdem die sogenannte „Trail Toolbox“ zur Seite. Darin befinden sich eine Reihe von Offroad-Assistenten, die auch dem ungeübten Asphalt-Cowboy aus der Patsche helfen. Etwa die „Trail Control“, die im Gelände das Bremsen und Beschleunigen kontrolliert, damit sich der Fahrer aufs Lenken konzentrieren kann. Oder der „Trail Turn Assist“, der den Wendekreis mittels kontrolliertem Bremseingriff um bis zu 40 Prozent verkleinert und so den Wagen auf engstem Raum rangieren lässt.
Preisgestaltung
Auch bei den Preisen hüllen sich die europäischen Ford-Repräsentanten noch in Schweigen. In den USA startet der Wagen umgerechnet ab 30.000 Euro, in hiesigen Autobörsen gibt es gebrauchte Importmodelle mit Sechszylinder ab 55.000 Euro. Neu wird er vermutlich nicht unter 60.000 Euro zu haben sein.
Technische Daten Ford Bronco
Länge x Breite x Höhe (m): 4,81 x 1,93 x 1,86 Radstand (m): 2,95 Antrieb: V6-Zylinder-Benziner mit Biturbo, 2694 ccm3, Allradantrieb Leistung: 335 PS / 246 kW Max. Drehmoment: 563 Nm Höchstgeschwindigkeit: NN Beschleunigung 0 auf 100 km/h: NN WLTP-Durchschnittsverbrauch: NN CO2-Emissionen: NN Leergewicht/ Zuladung: min. 2026 kg / max. 660 kg
Preis: ca. ab 60.000 Euro