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In Zeiten der Energiekrise: Auch bei Elektroautos lässt sich bis zu 30 Prozent Strom sparen

in zeiten der energiekrise: auch bei elektroautos lässt sich bis zu 30 prozent strom sparen

Wer beim Fahren weniger Energie verbraucht, muss weniger laden. Rupert Oberhšuser / Imago

Auch wenn es diesen Winter vielleicht keine Versorgungsengpässe bei der Elektrizität geben wird, lohnt es sich auf Dauer auch beim Fahren und Betanken von Elektroautos, sparsamer zu sein. Manchmal ist dies einfacher als gedacht.

Mit Massen aufladen

Wenn man sich eine Antriebsbatterie beim Elektroauto wie ein Behältnis in Trichterform vorstellt, versteht man am besten, wie unterschiedlich die Ladeleistung des Akkus ist: Am Anfang, also etwa in den ersten dreissig Prozent der Batteriekapazität, geht das Aufladen am schnellsten. Je höher der Ladestand, desto länger dauert das Aufladen.

Wer also die Batterie auf 100 Prozent aufladen will, muss mit längeren Ladezeiten und höherem Strombedarf rechnen. Zudem wird die Batterie beim Vollladen stark belastet. Die Hersteller empfehlen daher, nie mehr als 80 oder 90 Prozent aufzuladen. Das spart Ladeleistung und Strom, und es verlängert die Lebensdauer des Akkupakets.

Wer an der Wallbox in der eigenen Garage laden kann, sollte dies zu Zeiten tun, in denen das Stromnetz am geringsten ausgelastet ist. In der Regel sind die Stromtarife in der Nacht am günstigsten. Aber mit dem Einstecken des Ladesteckers muss niemand bis in die Nacht hinein warten. Der Start zum Aufladen lässt sich in den meisten Elektroautos auf die Minute genau vorprogrammieren. So lässt sich zwar nicht Strom, aber Geld sparen.

Eco-Modus nutzen

Elektroauto-Fahrer sollten sich mit den Fahrmodi ihres Autos vertraut machen und die verschiedenen Modi ausprobieren. Der vom Fahrer per Knopfdruck einstellbare Eco-Modus von Elektrofahrzeugen kann in bestimmten Fahrsituationen nämlich automatisch ins sogenannte Segeln schalten, bei dem der Antrieb von den Antriebsrädern getrennt und die Batterie nicht beansprucht wird. Der Eco-Modus reduziert oft auch die maximale Höchstgeschwindigkeit und die Wirkung von Klimaanlage und Heizung.

Der Haken: Das E-Auto beschleunigt im Eco-Modus meist nicht mehr so rasch wie im Normal-Modus; beim Überholen sollte das mit einkalkuliert werden.

Klimaanlage und Heizung mit Massen nutzen

Stromverbraucher wie Klimaanlage oder Innenraum-, Sitz- und Lenkradheizung sollten bewusst eingesetzt werden. Denn ihr Energiebedarf frisst Strom aus der Batterie und verringert die Reichweite. Vorteile bringt wiederum eine Wärmepumpe: Sie erhöht die Energieeffizienz beim Heizen des Wageninneren in der kalten Jahreszeit. Einige Hersteller wie Tesla, Hyundai und Volkswagen bestücken ihre Autos gegen Aufpreis mit Wärmepumpen. Einer der grössten Stromfresser im Elektroauto sind Front- und Heckscheibenheizung. Es lohnt sich also noch vor dem Losfahren ein gründliches Einsprayen der Scheiben mit Anti-Beschlagspray.

Keinen unnötigen Ballast mitschleppen

Manche Stromspartipps kennt man bereits von Autos mit Verbrennungsmotor. Man sollte etwa das Auto nicht unnötig beladen. Im Kofferraum und auf dem Dach sollte auch der Elektroauto-Fahrer kein unnötiges Gewicht im Kofferraum oder auf dem Dach transportieren. Gepäck auf dem Dach oder schon ein unbenutzter Skiträger erhöht den Luftwiderstand. und damit den Stromverbrauch.

Mit richtigem Reifendruck fahren

Wer mit niedrigem Druck in den Pneus fährt, erhöht den Rollwiderstand des Elektroautos. Leider geben Autohersteller zur Erhöhung des Fahrkomforts oft nur den Mindestdruck an. Eine Erhöhung des Reifendrucks um 0,2 Bar ist beim Fahrkomfort kaum zu spüren. Doch reduziert sich so der Verbrauch, ohne dass es Einbussen bei der Sicherheit gibt. Allerdings kann man die Reifen auch zu stark aufpumpen. Dies geht während der Fahrt zulasten der Sicherheit, weil die Haftung der Reifen verringert wird. Zudem wird so das Profil des Pneus in der Mitte der Lauffläche stärker abgefahren als an den Rändern. Auch das verringert die Fahrbahnhaftung und die Fahrsicherheit.

Vorausschauend fahren

Wer weniger oft bremst und seltener voll beschleunigt, spart ebenfalls Strom. Gleichmässiges und vorausschauendes Fahren ermöglicht eine deutliche Stromersparnis. Dazu gehört auch, den Sicherheitsabstand zum vorausfahrenden Fahrzeug einzuhalten. Dann muss man nicht in letzter Sekunde abbremsen.

Für viele Autofahrer vorausschauenden Fahrens als zu zahm und vorsichtig. Gerade das aus dem Stand verfügbare volle Drehmoment reizt zu starkem Beschleunigen. Der E-Autofahrer sollte nur beim Auffahren auf eine Autobahn das Beschleunigungspedal durchdrücken, sofern die Verkehrssituation das überhaupt zulässt. Sonst aber sollte das Pedal nur sanft getreten werden.

Die Bremsenergie nutzen

Im Elektroauto lässt sich nicht nur Energie sparen, sondern sogar Energie selbst erzeugen. Beim Bremsen wird allgemein Bewegungsenergie in Reibungswärme umgewandelt. Bei Benzinern etwa verpufft diese ungenutzt. Fürs E-Auto ist das Bremsen dagegen eine Möglichkeit der Energierückgewinnung, auch Rekuperation genannt: Sobald der Fahrer vom Strompedal geht, wird der Elektromotor zum Generator – und speist die Bremsenergie wieder in die Batterie ein. E-Mobilisten können durch Nutzung der Rekuperation bis zu 20 Prozent mehr Reichweite erzielen oder bis zu 20 Prozent Energie einsparen.

Ein-Pedal-Fahren

Beim sogenannten «One Pedal Driving» genügt der rechte Fuss aus, um die Geschwindigkeit ausschliesslich über das Strompedal zu steuern. Die Rekuperation übernimmt dann den Bremsvorgang. Das Fahren mit einem Pedal benötigt allerdings Gewöhnung und sollte weder bezüglich seiner energiesparenden Wirkung noch in seiner oft abrupten Bremswirkung unterschätzt werden. Bei den meisten E-Autos können verschiedene Stufen der Rekuperation eingestellt werden, vom lockeren Ausrollen bis eben zum One-Pedal-Driving.

Doch die Bremsstärke des Motors/Generators ist entsprechend stark. Die jeweilige Einstellung sollte zum Fahrverhalten des Autofahrers und zur Verkehrssituation passen. Bei manchen Elektrofahrzeugen führt die Ein-Pedal-Fahrt aber über einen erhöhten Strombedarf: Dann wirkt die Verzögerung wie eine leicht angezogene Handbremse, selbst wenn beschleunigt wird. In diesen Fällen sollte ausprobiert werden, ob der Stromverbrauch sinkt, wenn man die Einpedal-Funkton ausschaltet.

Segeln spart Strom

Wer nur rollt, verbraucht keine Energie. Das sogenannte Segeln ist die optimale Form des energiesparenden Fahrens. Beim freien Rollenlassen des E-Autos wird die Schwungenergie des Fahrzeugs genutzt, die Rekuperation ist deaktiviert. Ob gesegelt oder rekuperiert wird, ergibt sich aus der jeweiligen Verkehrssituation – in der Regel ist dies nur auf Landstrassen und Autobahnen möglich.

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